Kupferdestille im Selbstbau
Hallo Brennerfreunde!
Ich habe zwar schon einen Beitrag geschrieben, der wurde aber scheinbar verworfen, ich nehme mal an, weil ich Links auf die Bauteile gepostet hab. Daher lasse ich das jetzt, in der Hoffnung, dass ich diesmal keine Regeln verletzt hab:
Ich habe mich manche kurzweilige Stunde durch euer Forum gewühlt, die Suche benutzt und mir versucht, eine Meinung zur Konstruktion meiner ersten Pot Still aus 100% Kupfer zu bilden.
Angeregt durch Anlage 89 aus der Fotogallerie (sehr akkurat!) für Kessel & Helm sowie Anlagen 73 bzw. 79 für den Liebigkühler habe ich folgende nicht maßstabsgetreue schematische Zeichnung erstellt:
image-not-found
Noch ein paar Anmerkungen:
1) Der (neue) Topf/Kessel besteht aus gehämmerten Kupfer und fasst 20l, wiegt ca. 5kg
2) Der Deckel ist gewölbt und sitzt in einer Falz des Topfes, sollte man mit Baumwolle dicht bekommen
3) Aus dem Deckel wird ein passendes Loch gefräst (CNC), in das der Kupfertrichter (Durchmesser ca. 170mm) eingesetzt und festgelötet wird
4) Auf Höhe des passenden Querschnitts für das Anlöten des 90° 54mm Cu-Bogens wird der Trichter wiederum abgefräst, so dass der Bogen mit geringem Spalt aufgelötet werden kann.
5) Da ich so ein tolles konisches Rohr wie in Anlage 89 nicht hinbekomme, ersetze ich das Prinzip durch eine Reihe von Reduziermuffen mit jeweils einem kurzen Stück passenden Rohr dazwischen - in der Zeichnung sind es nur 2 Übergänge, vielleicht werden es auch mehr
6) nach dem 30° oder 45° Bogen und dem letzten Reduzierstück kommt zur besseren Reinigung eine Rotguss-Verschraubung hin
7) an die ist dann der relativ lange Kühler montiert, Aussendurchmesser 28mm. Überlegung hierbei ist folgende: Durch Feinjustieren der Durchflussmenge (Kühlwassertemp. aus der eigenen Quelle per Wasserhahn <=12°C) soll der oberste Teil des Kühlers fast Dampftemparatur haben, um möglichst schonend und langsam zu kondensieren
8) das untere Ende des Kühlers mündet in ein senkrechtes 22mm Rohr, das unten per Kappe verschlossen und oben offen ist für ein Alkometer mit Temparaturkorrektur
9) diese Vorlage hat einen Überlauf, aus dem es ins Ballonglas tropft
Ich hoffe, ich hab die Konstruktion soweit einigermassen verständlich erklärt.
Jetzt also meine Fragen:
1) Nach endloser Suche im Forum weiss ich immer noch nicht so recht, was ich glauben soll - Hartlot oder nicht? Aufgrund der vielen Lötstellen mit meinen Reduziermuffen und aufgrund des ohnehin schon hohen Gesamtpreises werde ich aber jetzt zu cadmiumfreien Silber-Hartlot AG 104 oder 102 nach DIN EN 1044 greifen. Kann man dieses bei 54mm noch sinnvoll mit einer Lötlampe mit Sauerstoffzufuhr löten? Laut Katalog erreicht der Brenner 1950°C - der Hersteller sagt aber, damit gehen max 28mm Rohr löten?
2) Wenn nicht mit der Lötlampe, so also dann mit Acetylen & O2: Mein Bruder (Maschinenbauing., hat eine zeitlang als Trinkwasser-Installateur gejobbt und berät nun eine Sanitärfirma in EDV-Fragen) meint, dass hartlöten das Cu oxidieren lässt bzw. ausglüht. Was sind eure Erfahrungen? Hilft eine Schutzgasfüllung im Rohr?
Wenn ja, einfach Schutzgas aus der normalen Schweissanlage?
3) Ist es ein Problem, dass ich - gemessen zur mittleren Achse des waagrechten Geistrohrs - aufgrund der Reduzierstücke praktisch nochmal eine Steigung im Dampffluss habe? Wenn ja, sollte an den 90° 54mm Bogen nochmal gleich ein 15° dran? Der wäre nun wirklich schwierig zu kriegen...
4) Bei o.g. Silberhartlot - spielen da die Anzahl der Lötstellen eine Rolle, wenn man sauber arbeitet, etc? Oder sollte ich lieber auf das Prinzip mit der schrittweisen Reduktion des Querschnitts zugunsten weniger Lötnähte verzichten?
5) Was meint ihr zu der Idee mit dem langen Kühler und sanft geregeltem Kühlmitteldurchfluss wie oben beschrieben?
6) Kann man das mit der Vorlage, wie oben beschrieben so machen? Da stimmen die Proportionen allerdings in der Zeichnung, sprich: der Überlauf aus der Vorlage liegt unter dem niedrigsten gekühlten Punkt des Geistrohres.
Mir ist klar, dass ich damit evtl. 5ml Vorlauf zusammen mit 50ml gutem Mittellauf zusammen wegschütte, bis die ganze Vorlage und der untere Teil des Geistrohrs unter dem Kühler mit Mittellauf gefült sind. Oder wird der Vorlauf (höhere Dichte als Mittellauf?) eventuell sogar nur durch Mittellauf stetig verdünnt und "beschädigt" mir so mehr Mittellauf?
Gibt es bessere Ideen, ein Thermometer zur sofortigen Kontrolle in eine Vorlage zu integrieren?
7) Über die Reinigung vor dem ersten richtigen Brand habe ich mir folgendes Halbwissen aus dem Forum zusammengetragen:
- Mit heisser Zitronensäure ausspülen, evtl. 1h einlegen bei 60°C
- Mit heissem Wasser und Spülmittel auswaschen, danach nochmal klares Wasser und trocknen (im grossen Brotbackofen)
- 15l Tetrapackwein durch die Destille scheuchen, 2x brennen
- danach nochmal heisses klares Wasser und trocknen? oder direkt meine Kirschmaische brennen?
8) Womit reinigen zwischen zwei Bränden?
Sollte man auch zwischen Rauh- und Feinbrand nochmal reinigen, falls man letzteren anfertigt?
9) Welche Reinigung empfiehlt der Fachmann nach jedem Brennwochenende?
Vielen lieben Dank im Voraus für eure Antworten - gern auch nur auf einzelne Fragen!
Happy moonshining
Christian
Ich habe zwar schon einen Beitrag geschrieben, der wurde aber scheinbar verworfen, ich nehme mal an, weil ich Links auf die Bauteile gepostet hab. Daher lasse ich das jetzt, in der Hoffnung, dass ich diesmal keine Regeln verletzt hab:
Ich habe mich manche kurzweilige Stunde durch euer Forum gewühlt, die Suche benutzt und mir versucht, eine Meinung zur Konstruktion meiner ersten Pot Still aus 100% Kupfer zu bilden.
Angeregt durch Anlage 89 aus der Fotogallerie (sehr akkurat!) für Kessel & Helm sowie Anlagen 73 bzw. 79 für den Liebigkühler habe ich folgende nicht maßstabsgetreue schematische Zeichnung erstellt:
image-not-found
Noch ein paar Anmerkungen:
1) Der (neue) Topf/Kessel besteht aus gehämmerten Kupfer und fasst 20l, wiegt ca. 5kg
2) Der Deckel ist gewölbt und sitzt in einer Falz des Topfes, sollte man mit Baumwolle dicht bekommen
3) Aus dem Deckel wird ein passendes Loch gefräst (CNC), in das der Kupfertrichter (Durchmesser ca. 170mm) eingesetzt und festgelötet wird
4) Auf Höhe des passenden Querschnitts für das Anlöten des 90° 54mm Cu-Bogens wird der Trichter wiederum abgefräst, so dass der Bogen mit geringem Spalt aufgelötet werden kann.
5) Da ich so ein tolles konisches Rohr wie in Anlage 89 nicht hinbekomme, ersetze ich das Prinzip durch eine Reihe von Reduziermuffen mit jeweils einem kurzen Stück passenden Rohr dazwischen - in der Zeichnung sind es nur 2 Übergänge, vielleicht werden es auch mehr
6) nach dem 30° oder 45° Bogen und dem letzten Reduzierstück kommt zur besseren Reinigung eine Rotguss-Verschraubung hin
7) an die ist dann der relativ lange Kühler montiert, Aussendurchmesser 28mm. Überlegung hierbei ist folgende: Durch Feinjustieren der Durchflussmenge (Kühlwassertemp. aus der eigenen Quelle per Wasserhahn <=12°C) soll der oberste Teil des Kühlers fast Dampftemparatur haben, um möglichst schonend und langsam zu kondensieren
8) das untere Ende des Kühlers mündet in ein senkrechtes 22mm Rohr, das unten per Kappe verschlossen und oben offen ist für ein Alkometer mit Temparaturkorrektur
9) diese Vorlage hat einen Überlauf, aus dem es ins Ballonglas tropft
Ich hoffe, ich hab die Konstruktion soweit einigermassen verständlich erklärt.
Jetzt also meine Fragen:
1) Nach endloser Suche im Forum weiss ich immer noch nicht so recht, was ich glauben soll - Hartlot oder nicht? Aufgrund der vielen Lötstellen mit meinen Reduziermuffen und aufgrund des ohnehin schon hohen Gesamtpreises werde ich aber jetzt zu cadmiumfreien Silber-Hartlot AG 104 oder 102 nach DIN EN 1044 greifen. Kann man dieses bei 54mm noch sinnvoll mit einer Lötlampe mit Sauerstoffzufuhr löten? Laut Katalog erreicht der Brenner 1950°C - der Hersteller sagt aber, damit gehen max 28mm Rohr löten?
2) Wenn nicht mit der Lötlampe, so also dann mit Acetylen & O2: Mein Bruder (Maschinenbauing., hat eine zeitlang als Trinkwasser-Installateur gejobbt und berät nun eine Sanitärfirma in EDV-Fragen) meint, dass hartlöten das Cu oxidieren lässt bzw. ausglüht. Was sind eure Erfahrungen? Hilft eine Schutzgasfüllung im Rohr?
Wenn ja, einfach Schutzgas aus der normalen Schweissanlage?
3) Ist es ein Problem, dass ich - gemessen zur mittleren Achse des waagrechten Geistrohrs - aufgrund der Reduzierstücke praktisch nochmal eine Steigung im Dampffluss habe? Wenn ja, sollte an den 90° 54mm Bogen nochmal gleich ein 15° dran? Der wäre nun wirklich schwierig zu kriegen...
4) Bei o.g. Silberhartlot - spielen da die Anzahl der Lötstellen eine Rolle, wenn man sauber arbeitet, etc? Oder sollte ich lieber auf das Prinzip mit der schrittweisen Reduktion des Querschnitts zugunsten weniger Lötnähte verzichten?
5) Was meint ihr zu der Idee mit dem langen Kühler und sanft geregeltem Kühlmitteldurchfluss wie oben beschrieben?
6) Kann man das mit der Vorlage, wie oben beschrieben so machen? Da stimmen die Proportionen allerdings in der Zeichnung, sprich: der Überlauf aus der Vorlage liegt unter dem niedrigsten gekühlten Punkt des Geistrohres.
Mir ist klar, dass ich damit evtl. 5ml Vorlauf zusammen mit 50ml gutem Mittellauf zusammen wegschütte, bis die ganze Vorlage und der untere Teil des Geistrohrs unter dem Kühler mit Mittellauf gefült sind. Oder wird der Vorlauf (höhere Dichte als Mittellauf?) eventuell sogar nur durch Mittellauf stetig verdünnt und "beschädigt" mir so mehr Mittellauf?
Gibt es bessere Ideen, ein Thermometer zur sofortigen Kontrolle in eine Vorlage zu integrieren?
7) Über die Reinigung vor dem ersten richtigen Brand habe ich mir folgendes Halbwissen aus dem Forum zusammengetragen:
- Mit heisser Zitronensäure ausspülen, evtl. 1h einlegen bei 60°C
- Mit heissem Wasser und Spülmittel auswaschen, danach nochmal klares Wasser und trocknen (im grossen Brotbackofen)
- 15l Tetrapackwein durch die Destille scheuchen, 2x brennen
- danach nochmal heisses klares Wasser und trocknen? oder direkt meine Kirschmaische brennen?
8) Womit reinigen zwischen zwei Bränden?
Sollte man auch zwischen Rauh- und Feinbrand nochmal reinigen, falls man letzteren anfertigt?
9) Welche Reinigung empfiehlt der Fachmann nach jedem Brennwochenende?
Vielen lieben Dank im Voraus für eure Antworten - gern auch nur auf einzelne Fragen!
Happy moonshining
Christian