Die Destillation von Schnaps

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Die ersten BRennversuche mit der Destille

Stefan am 20.01.2010 00:31:23 | Region: D
Hallo zusammen!

Vor kurzem habe ich noch ein paar abschließende Fragen zu meiner Destille gehabt, heute war es dann soweit. Erste Brennversuche mit 24 Litern EU-Verschnitt-Wein.

Zunächst lief alles bestens, ich war lediglich verwirrt, als bei angezeitem 40 Grad schon der erste Tropfen fiel. Als ich dann allerdings bei rund 74 Grad war, war kaum mehr als der Boden eines Schnapsglases bedeckt.

Bei 74 Grad angelangt nahm die Tropfenzahl extrem zu und ging kurzzeitig in ein leichtes Rinnen über.

Interessant war, was danach passierte.
Zunächst stieg und fiel die Temperatur sehr schnell um ca. 5 Grad, um sich dann bei ca. 79 Grad einzupendeln und dort auch zu bleiben.

Die Art und Weise wie der Alkohol in den Behälter fiel änderte sich ebenfalls drastisch Aus dem Tropfen und Rinnen wurde eine Art "ejakulierendes" Spritzen. Anders kann man es nicht beschreiben. Übergekocht ist aber nichts.

Ich hab dann mal mein Ohr an das Ende des Liebigkühlers gehalten und hörte ein schnelles FUD FUD FUD. Es hatte das Tempo eines hechelnden Hundes und klang so, als würde eine (Membran-) Pumpe arbeiten. Daher dachte ich zunächst, dass es eine Geräuschübertragung der Kühlerpumpe war.

Das Geräusch blieb aber, auch nachdem ich die Pumpe einen kurzen Moment ausgeschaltet hatte.

Das Geräusch kam also aus der Destille selbst und bei genauerer Betrachung konnte ich erkennen, dass der Der Schraubdeckel, der nur aus einem dünnen Edelstahlblech besteht, pulsierte. (siehe Vergleich: Brustkorb hechelnder Hund).

Am Ende des Kühlrohres konnte man, wenn man nah genug heranging, einen deutlichen, pulsierenden Luftstrom spüren. Die Tropfen am Ende des Rohres schienen auch immer ein Stück in das Kühlrohr zurückgesaugt zu werden, so dass irgendwann soviel Destillat im Rohr war, dass es "ejakuliert" wurde.

Natürlich war mir klar, dass dieder "Pumpprozess" auch im Steigrohr stattfindet und somit auch eine Art Rektifikation.

Das Ergebnis spricht ebenfalls dafür:

Denn gute 2 Liter 50%iger Alkohol aus nur 9,5 Prozentigem Wein, erscheint mir etwas viel.

Was meint ihr, wo liegt der Fehler?

RE: Die ersten BRennversuche mit der Destille

Wendy am 22.01.2010 09:34:07 | Region: Southpark
Hallo Stefan,

das von Dir beschriebene Pulsieren hatte ich einmal erlebt, als ich die Pumpe fürs Kühlwasser zu spät eingeschaltet hatte. Die schalte ich immer erst bei etwa 60°C ein.

Ich vermute, dass Du Deine Destille nach Gerds Empfehlungen dimensioniert hast. Die funktionieren und sind erprobt. Wenn das Steigrohr zu eng oder die Brennblase zu hoch befüllt wurde, kann das Steigrohr verstopft (oder kurzzeitig blockiert) werden. Dies führt ebenfalls zu dem beschriebenen Phänomen. Bei Wein ist das eher unwahrscheinlich.

Vielleicht ist die Kühlung deiner Anlage nicht ausreichend? Das Destillat sollte gekühlt aus dem Liebigkühler heraus rinnen, nicht handwarm oder sogar noch wärmer. Ein weitere Urasche könnte die Lage des Liebigkühlers sein. Dieser sollte ein Gefälle in Richtung Ausgang aufweisen und von unten nach oben mit Kühlwasser gespeist werden.

Nun zur Ausbeute: 24 Liter Wein mit einem Alkoholgehalt von 10% enthalten 2,4 Liter reinen Alkohol. Du hast einen Liter destilliert. Wo ist der Rest geblieben? Vermutlich hast Du zu früh aufgehört. Bau Dir eine Vorlage und brenne bis 55 oder 50%.

Das Thermometer zeigt Dir an, wo Du Dich zeitlich im Destillationsprozess befindest, mehr nicht. Den Vorlauf trennst Du am besten mit der sog. Bechermethode ab. Das geht sensorisch ganz gut (Klebstoffgeruch). Den Nachlauf sensorisch abzutrennen verlangt viel Übung und Erfahrung. Da ist eine Vorlage eine große Hilfe.


Gruß
Wendy

RE: Die ersten BRennversuche mit der Destille

Stefan am 22.01.2010 11:21:51 | Region: EU
Ja, ich habzu früh aufgehört, weil ich einfach zu spät angefangen habe und die Brenndauer unterschätzt habe. Man muss ja auch am nächsten Tag ausgeschlafen zur Arbeit! Kann beim ersten Mal ja passieren.

Vom Aufbau her ist alles so gemnacht, wie gefordet. Besonders hinsichtlich Kühler etc.

Was mich dennoch verwirrt ist nun mal meine hohe Prozentzahl.

Laut Schmickl hätte ich bei 9,5 Prozent zweimal destillieren müssen, um auf die 50 Volumenprozent zu kommen.

Ich werde beim nächsten Anlauf das genauer beobachten und berichten.

RE: Die ersten Brennversuche mit der Destille

Gerd am 22.01.2010 16:02:06 | Region: Ostfriesland
Moin Stefan!


Mit großen Interesse und Vergnügen habe ich die Beschreibung Deines ersten Brennversuchs gelesen.

Wenn doch nur jeder Beobachtungen und Probleme so anschaulich beschreiben würde! Deine genauen Beobachtungen haben mich weiter gebracht (s.u.). Vielen Dank!

Das ist ein Phänomen, das hier schon oft diskutiert wurde , ohne je abgeschlossen worden zu sein

Gib mal „schnauf“ oder „Lokomotive“ in die Suchmaschine ein.

Ein Beitrag, ähnlich gut beobachtet und beschrieben, kommt der Erklärung m.E. sehr nahe:

http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20080104214941-01.html#20080104214941-01

Im Moment habe ich keine Zeit mehr. Mehr nach dem WE. Ich könnte Dir dazu eigene Beobachtungen und Erklärungsversuche mitteilen.


Mit freundlichen Brennergrüßen aus Ostfriesland

Gerd

RE: Die ersten Brennversuche mit der Destille

Wendy am 31.01.2010 09:33:51 | Region: Southpark
Hallo Stefan,

zwei Ergänzungen habe ich noch:

Gewöhnlich rinnt das Destillat in Bindfadenstärke aus der Destille. Wenn das Kühlwasser, nach längerem Destillieren, eine gewisse Wärme erreicht hat und nicht mehr ausreichend kühlt, beginnt der Bindfaden mehr oder weniger rhythmisch zu pendeln. Dieses Phänomen könnte mit der von Dir beschriebenen Problematik zusammenhängen. Ich rate Dir daher zu einer stärkeren Kühlung.

Hinsichtlich Deiner Frage zur Ausbeute habe ich bei unseren Freunden unter homedestiller.org ein Diagramm gefunden, welches die „Desitillation Temperature and Concentration Relationship“ beschreibt. Du findest es unter http://www.homedistiller.org/. Wähle hier im Menü „Theory“ den Unterpunkt „Destillate Strength and Temperature“. Neben dem erwähnten Diagramm wirst Du einen Rechner finden, der die zu erwartende Alkoholkonzentration des Destillates bei gegebener Alkoholkonzentration der Maische ermittelt. Für eine 9,5%-tige Maische werden 53,6% Alkohl im Dampf (bzw. des Destillates) ausgegeben. Somit scheint Dein Wert zumindest von der Theorie bestätigt.

Gruß
Wendy

RE: Die ersten BRennversuche mit der Destille

Jan Holba am 31.01.2010 20:57:00 | Region: Nordmähren
Hallo Stefan, beim Brennen von Wein solltest Du niemals überrascht sein.Ich habe mal für einen Freund Wein gebrannt 12% zu 3€ der Liter.
Abgesehen von den normalen Verlusten kam auch die Alkoholmenge raus.Da ich einige 5l Flaschen brauchte, habe ich mir aus IT 6 Stück mit roten Tischwein mitbringen lassen. Den habe ich dann gebrannt und war überrascht wie wenig Alkohol drin war. Auf dem Etikett stand 10,5 % aber es waren nur 5% drin. Beschiss auf der ganze Linie.
Wie bei dem Autofahrer der auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein getrunken hatte und in eine Polizeikontrolle geraten war, obwohl er 3 Gläser getrunken hatte war er sein Glück, nüchter wie ein Neugeborener.
Aber ich konnte es verschmerzen die Flaschen kosten ohne Wein 7,50€ das Stück und mit Wein waren es 6€ . Ich brenne kein Wein mehr schade um die Zeit und die verschwendete Energie.
Zucker mit Turbohefe sind da effektiever für den Anfang zum Üben. Aber das Jahr ist noch jung Du wirst schon noch an das eine und das andere Kilo Obst kommen. Willkommen im Club.
Jan

RE: Die ersten BRennversuche mit der Destille

Stefan am 01.02.2010 14:28:05 | Region: EU
Hallo Jan,

bei dir war ja weniger Alkohol im Wein, als angegeben. Bei mir müsste viel mehr gewesen sein.
Denn nach Schmickl dürfte ich mit 9,5 % niemals auf ca. 50 % kommen.

Aber mal eine andere Frage.

Ist es normal, dass man bei 35-40 Grad Dampftemperatur schon ein deutliches Siedegeräusch vernimmt? Zudem kommt Dampf aus dem Kühlrohr, obwohl der Kühler eiskalt ist.

Die ersten Tropfen kommen aber dennoch ab ca. 70%.

Zumdem brauche ich für die Destillation von 25 Litern ca. 15% Maische gute 12 Stunden, bis ich beim Nachlauf bin. Ganz zu schweigen von der Aufheizphase von ca. 60 und das auf einem Gastronomie-Gasherd.

Ist das normal?

RE: Die ersten BRennversuche mit der Destille

Gerd am 02.02.2010 18:13:34 | Region: Ostfriesland
Moin Stefan!

@Ist es normal, dass man bei 35-40 Grad Dampftemperatur schon ein deutliches Siedegeräusch vernimmt?

Ja. Was macht denn ein Wasserkessel ( oder Wasserkocher), wenn er mit frischem Wasser erwärmt wird?
Den Bildern nach zu urteilen besteht Deine Brennblase aus einer amerikanischen INOX- Kanne zur Aufbewahrung von Lebensmitteln. Diese haben eine ähnliche Blechdicke wie Konservendosen und sind entsprechend "hellhörig", wenn sich die gelösten Gase (hier CO2, im Frischwasser Sauerstoff) als Mikrobläschen an der Wandung absetzen und sich millionenfach spontan lösen. Durch die nicht geringe Größe (30 l?) ergibt sich auch ein gehöriger lautverstärkender "Klangkörper".

@ Zudem kommt Dampf aus dem Kühlrohr, obwohl der Kühler eiskalt ist.

Der Dampf tritt nicht aus dem Kühlrohr, obwohl der Kühler eiskalt ist, sondern weil der Kühler eiskalt ist.
Das ist der gleiche Effekt wie er beim Öffnen einer Bier- oder Sektflasche zu sehen ist: Durch den plötzlichen Druckabfall kühlt die wassergesättigte Luft in der Flasche stark ab, und es bildet sich Nebel.
Der "Dampf" ist also genau genommen kein Dampf sondern Nebel.

Die Brenndauer scheint mir nicht zu hoch. Für 8 l hochgradige Maische, die ich maximal brenne, brauche ich bis 4 Stunden.
Andererseits halte ich die Aufheizzeit von einer Stunde für 25 l (ganz schön viel!) für ziemlich kurz. Das geht m.E. ohne Rührwerk nur für extrem flüssige Maischen.
Bei "normalen" Maischen besteht bei der mächtigen Flamme einerseits und dem dünnen, schlecht wärmeleitenden Boden andererseits die große Gefahr des Anbrennens.

Ich bin Dir noch eine Antwort wegen des "Schnaufens" schuldig. Da ich noch etwas versuche, bitte ich um etwas Geduld.


Mit freundlichen Brennergrüßen aus Ostfriesland

Gerd

RE: Die ersten Brennversuche mit der Destille

Gerd am 03.02.2010 10:56:59 | Region: Ostfriesland
Moin Stefan!

@ Ich bin Dir noch eine Antwort wegen des "Schnaufens" schuldig. Da ich noch etwas versuche,...

Eine Frage: Deine Destille war bei dem letzten Brennen, das Du beschrieben hast, fast voll. Trat das "Schnaufen" bei dem Brennen auch auf?


Mit freundlichen Brennergrüßen aus Ostfriesland

Gerd

RE: Die ersten BRennversuche mit der Destille

Jan Holba am 02.02.2010 19:37:17 | Region: Nordmähren
Hallo Stefan,
ja mit dem Wein hat man mich beschissen.
Ich kann nur etwas aus meinen sehr geringen Erfahrungen berichten. Bin erst seit einem Jahr dabei.
Meine Maische steht zum Teil in der Garage und bei - 10° ist das Zeug wie Speiseeis aus dem Tiefkühlschrank.
Wenn Du das auf die Feuerstelle stellst, hast Du extreme Temperarurunterschiede die zu diesen Geräuschen führen.
Das Thermometer kannst Du eigentlich vergessen, ich nutze es nur um zu entscheiden wann ich Schluss mache. Ich orientiere mich nur auf den Geruch bzw Geschmack und höre bei ca. 88° auf. Der Energieeinsatz lohnt nicht, um 10 bis 15% igen Alkohol herzustellen.
Die Zeit die Du brauchst ist meiner Meinung nach zu hoch.
Ich habe einen 5l Topf mit Liebigkühler auf dem Elektroherd.
Etwa 10min auf 9, dann auf 7 ca. 20min, dann fängt es zu tröpfeln, sofort aus, dann lasse ich den ersten Teil raus und schmeisse den weg.
Die Temperatur ist dann etwa 60°, aber das hat keine Bedeutung.
Also wen es aufgehört hat zu tropfen schalte ich auf Position 5 oder 6 je nach Feststoffanteil der Maische.
Nun zum Schluss, das sind meine Erfahrungen ich hatte keine Hilfe.
Gruss Jan

RE: Die ersten BRennversuche mit der Destille

Stefan am 05.02.2010 11:47:35 | Region: EU
Hallo Gerd,

also sowohl bei meiner "Weissweinmaische" als auch bei der Mirabellenmaische wur ungefähr gleich viel Menge im Brennkessel.

Auffällig war, dass bei der Mirabellenmaische der Schnauf-Effekt geringer war und bei zunehmender BRenndauer nachließ.

Ich gehe daher davon aus, dass das Schnaufen nur dann auftritt, wenn der Alkoholdampf besondern schnell und ungehindert (durch Feststoffe in der Maische) austreten kann. Wenn ich nämlich die Flamme kaum merklich reduziert habe, so dass die Temperatur nachwievor gehalten wurde, war das Schnaufen völlig verschwunden.

RE: Die ersten BRennversuche mit der Destille

Michl am 10.02.2010 15:14:20 | Region: der wilde Süden :-)
Werte Sun&Moon-Shiners,

mittlerweile ist ein Jahr vergangen, nun lese ich mal wieder von "pump" und "schnauff" - Effekten oder gar von "Schnapsejakulationen" ich bin vor lachen fast vom Stuhl gekippt als ich das gelesen habe, schlimmschlimm die zweideutige denkerei :-))) aber echt treffend geschrieben !!

Den von Gerd genannten Text habe ich verfasst, weswegen ich mich verleitet sah hier etwas mitzutippen :-))) wenn man in der Suchfunktion Frankenstein eingibt kommt man mit nur einem Treffer drauf :-) (ok., Eigenwerbung stinkt...)

Zum Pump, Schnauf oder wie auch immer Effekt, bei mir kommt der ausschliesslich vom Kühler. Im vergangenen Jahr war ich fleissig und habe meine Anlage etwas umgebaut. Den Kupferkühler habe ich jetzt durch einen Edelstahlkühler ersetzt, die Kühlende fläche ist mehr wie doppelt so groß, die Aussenmaße kleiner weil ich mehrere kleinere Röhrchen in einem großen zusammengebaut habe.
Bei den ersten Testläufen mit Wasser und zusammengekippten Weinresten war schon klar das "pumpen" war weg, egal was ich machte, ich konnte es nicht mehr reproduzieren. Egal ob der Kühlwasservorlauf 30°C oder nur etwa 1°C hat, egal ob der Gasbrenner nur schwächlich glimmte oder volle Pulle brannte.

Als "Siedesteinchen" im Kessel habe ich M16 VA Muttern verwendet, beim alten Kühler hat das nur eine minimale Verbesserung gebracht. Beim neuen Kühler ist es wurscht ob mit oder ohne Siedesteinchen, das "pumpen" bleibt verschwunden.

Der neue Kühler hat eine wirksame Kühlrohrlänge von 50cm, der alte 1,5m. Der Rohrquerschnitt vom neuen ist mehr als doppelt so groß als der des alten Kühlers. Der neue ist jetzt Senkrecht montiert, das Kondensat fließt also sehr schnell ab, es kann sich im Gegensatz zu einem Rohr mit geringem Gefälle keine Ansammlung bilden die ggf. den Rohrquerschnitt verkleinert.

Meine Vermutungen sind dahingehend:
1. Die Rohrlänge spielt in der Wiederholfrequenz des pumpens eine Rolle, wie z.B. bei einer Kirchenorgel die Länge der Pfeife die Tonlage ausmacht. (Resonanz)

2. Der nicht mit Flüssigkeit gefüllte Restkesselinhalt bis zum Geistrohranschluss muss im Zusammenhang stehen, weil ich meinte das sich die "Pumpfrequenz" mit dem Füllstand änderte. Kleinerer Füllstand, tiefere Frequenz (Leute mit großem Brustkorb haben eine tiefere Stimmlage)

Verzeiht mir die Vergleiche, aber die sind mir dazu eben eingefallen...

3. Das Einsetzen der "Schwingung" könnte, wie schon in anderen Postings genannt, durch große Dampfblasen hervorgerufen werden. Wenn das System mal am schwingen ist hört es erst auf wenn die zugeführte Energie ziemlich stark reduziert wird. Ansonsten wiederhole ich dazu noch das was ich schon mal schrieb: Die schwingung der Anlage rührt vermutlich daher das sich der Dampf aus dem Kessel im Kühler schnell abkühlt, dadurch ein Unterdruck im Kessel ensteht weil ja schnell Dampf nachströmt und sich durch diese Wechselbeziehung der Vorgang sehr schnell zu wiederholen beginnt.

Mache ich also den Kühler vom Rohquerschnitt viel größer als bisher und verändere die Wirksame länge komme ich auf andere "Resonanzfrequenzen", das Pumpen sollte aufhören was ja auch geschah.

Desweiteren ist es auch so, wenn der Kessel schnauft hat man einen unheimlich starken "Brennereigeruch" in der Küche, der ist ebenso verschwunden, denn wenn der Kessel atmet, auch wenn kein Dampf aus dem Kühlerausslass kommt, kommt trotzdem immer etwas "Geschmack" mit.

Allerdings habe ich mir keinen anderen Kühler wegen des schnaufens gebaut, ein Edelstahlkühler kann viel besser saubergehalten werden und muss nicht immer auspoliert werden wie ein Kupferkühler.

Wenn noch jemand hierzu Erklärungen hätte wäre das hochinteressant, ich bin das Problem zwar los, doch interessieren würde mich es allemal ob das sein kann was ich mir da zusammengereimt habe.

V4A Grüsse, Michl

RE: Die ersten BRennversuche mit der Destille

J.-P. Eckh. am 08.03.2010 23:21:32 | Region: Polen
Also... erstma Hi@all,
Ich denke, da ihr ja alle direkt anneinandergeschraubte elemente verwendet, ist es einfach das Wunder der Resonanz^^.
D.h. eure MAische wird destilliert, dabei entstehen druckbläschen, die den inneren Teil der Anlage zum schwingen Bringen. die Schwingung überträgt sich auf alle Teile und ist an den Stellen, die am meisten Shcwingfreiheit haben am besten zu bemerken.
-> in unserem fall der kühler, es ist also als wenn man an einer Hängebrücke steht und an den enden zieht.
und der Geruch und das zischen kommt von undichten Dichtringen(falls überhaupt vorhanden), da dies meist selbst gemacht sind und sich bei Wärme verformen.
So,
Das ist erstmal die theorie.

GL beim brennen
HF und THX für ihre Aufmerksamkeit

RE: Die ersten BRennversuche mit der Destille

Jan Holba am 15.03.2010 19:57:30 | Region: Nordmähren
Hallo J.-P. Eckh.

stelle fest wir sind schon ein interessanter internationaler Haufen.
Zu der Geschichte mit dem Zischen und Schnaufen ist es mir eigentlich egal.
Das Ergebnis ist wichtig, war früher ein fürchterlicher Perfektionist. Aber nach 10 Jahren im Ostblock bin ich ruhiger geworden.
Nun meine Frage, ist es bei Euch in PL noch erlaubt oder nur noch geduldet selbst Schnaps zu brennen?

Würde mich über eine Antwort freuen.
Gruß Jan