Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

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So das war's auch schon, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erfahrungsaustausch, Lesen, Beiträge verfassen und natürlich auch beim anschließenden Ausprobieren! Dr. Malle & Dr. Schmickl

Einfach, doppelt oder 1,5 fach brennen? Hier ein Test

Moonshiner am 23.01.2011 10:40:31 | Region: Hobbybrennerland
Eine Obstmaische, die ich lieber nicht näher beschreiben möchte, habe ich auf 12% aufgezuckert.
Während der Gärung habe ich einen Teil abgetrennt und auf 20% aufgezuckert.
Gebrannt habe ich mit einer Mini-Topf Destille, also ohne Steigrohr, so wie sie hier verkauf werden.

1. Brand, einfach, von 82 – 91 Grad:
Das Destillat hatte 60 Vol%.

2. Brand, einfach, mit selbstgebauter Kopfkühlung (PC-Lüfter), von 82 -88 Grad:
Die Ausbeute zu Variante 1 war um ca. 20% höher, hatte 68 Vol%.

3. Brand, doppelt:
Der Rohbrand wurde wesentlich schneller destilliert als bei 1 und bis 95 Grad.
Der Feinbrand wurde von 80 – 88 Grad destilliert.
Die Ausbeute lag um ca. 50% höher als bei Variante 1 und hatte 75 Vol%.
Zur höheren Ausbeute muss man beachten, dass ich Variante 1 nur einmal durchgeführt habe und dementsprechend kein Nachlauf verarbeitet wurde. Ansonsten dürfte doppeltes brennen die Ausbeute eher verringern.
Stolzen Besitzern einer gekauften Minidestille sei noch gesagt, dass man für den Rohbrand bis 95 Grad einen Gasbrenner und Kühlwasserkreislauf braucht.

4. Brand, wie Variante 3 jedoch mit neuem Obst im Aromakorb.

5. Brand, einfach mit dem auf 20% aufgezuckerten Teil:
Die Ausbeute war nur ca. 20% höher als bei Variante 1 und hatte 65 Vol%.
Ich vermute, dass die Gärung noch nicht ganz zu Ende war.

Verkostet habe ich mehrfach, aus verschiedenen Gläsern, an verschiedenen Tagen.
Alle Destillate waren auf 42% mittels Thermometer-Spindel verdünnt.

Ergebnisse, rein Subjektiv:
Ich wollte keine hochwertige Maische für den Test vergeuden, außerdem ist es zu dieser Jahreszeit etwas schwierig mit dem Obst.
Die Geschmacksproben fanden also auf einem niedrigen Niveau statt, auf dem sich keine finalen Ergebnisse gewinnen lassen.

1. Die Variante hat die meisten Aromen, aber nicht alle Aromen sind gut, d.h. es schmeckt ein bisschen nach Nachlauf.

2. Schmeckt viel feiner als 1, aber weniger aromatisch.

3. Doppelt brennen mit 50% mehr Ausbeute, kann das gut gehen? Nein, es schmeckt noch weniger aromatisch als 2.

4. Nur unwesentlich aromatischer als 3.

5. Liegt aromatisch zwischen 2 und 3, aber etwas nach Nachlauf.

Mein persönliches Fazit an dieser Stelle:
Je höher die Ausbeute ist, desto weniger aromatisch wird es. Wie viel Ausbeute eine Maische verträgt, hängt von der Qualität und Frucht ab. Was bei Himbeeren und Quitten noch hervorragend schmeckt ist bei Äpfeln schon fast Neutralalkohol.

Nachlaufaromen kommen nicht fix bei 91 Grad, sondern in geringer Menge schon früher. Wenn der Kesselinhalt zu wenig Vol% hat und somit ein Großteil der Destillation zwischen 88 und 91 Grad stattfinden, wird das ganze Destillat schlecht.

Mit diesem Fazit habe ich einen zweiten Versuch gestartet. Die Maische bestand diesmal aus Birnen, Typ Conference, die ich auf 10 Vol% aufgezuckert habe. Ein Teil der Maische wurde wieder abgetrennt und auf 20% aufgezuckert.


1. Brand, einfach, mit selbstgebauter Kopfkühlung (PC-Lüfter), von 82 -88 Grad:
Das Destillat hat 65 Vol%. Nachdem das >Filetstück< herausgetrennt war, habe ich bis 95Grad weiter Destilliert, als Rohbrand sozusagen.
Das ganze habe ich zweimal gemacht, um genug Rohbrand für 2. zu erhalten.

2. Maische mit Rohbrand, der Rohbrand aus 1 wurde im Verhältnis ¼ zu ¾ mit Maische gemischt. Rechnerisch sollten jetzt ca. 17-18% Alkohol im Kessel sein.
Gebrannt wurde bis 91Grad.
Die Idee dabei ist, 1 und 2 später zu mischen, zunächst bleiben die Destillate aber getrennt.

3. Brand, einfach, ohne Kopfkühlung.
Um die Sinnhaftigkeit meiner Kopfkühlung zu prüfen, wird der Rest der Maische normal destilliert. Bis 88 Grad kommt fast nichts, so dass ich bis 91 Grad destillieren muss.

4. Brand, einfach mit dem auf 20% aufgezuckerten Teil:
Die Ausbeute liegt auf Niveau von Nr. 2. und hatte 66 Vol%.
Wenn man jedoch die Ausbeute von 1 und 2 addiert und mit 4 vergleicht, bringt das maximale aufzuckern ca. 60% mehr Ausbeute. Dabei wurde Variante 4 nur einmal durchgeführt und somit kein Nachlauf verarbeitet.


Ergebnis, rein subjektiv:

1. Sehr aromatisch, aber etwas scharf und spitz.
2. Nicht so aromatisch, weich und rund, aber ganz leichter Nachlaufgeschmack
3. Nachlaufgeschmack.
4. Wenig aromatisch, schmeckt leicht nach Alkohol anstatt nach Birnen

Mein persönliches Fazit:
Nur wenig aufzuckern und einfach brennen schmeckt nach Nachlauf.
Auf 20% aufzuckern und einfach brennen ist die beste Methode um mit dem Hobby anzufangen, aber es ist nicht der Weißheit letzter Schluss. Ziegler Qualität erreicht man so nicht.

Die besten Ergebnisse bei Obstmaischen und das möchte ich hier zur Diskussion stellen,
erhält man mit wenig Zucker und 1,5 fachen Brennen.
Mit 1,5-fach meine ich aufzuckern auf 10% bis 12%, zwei Roh-Brände und einen Brand mit Maische und den Rohbränden. Wer eine Kopfkühlung oder ein Steigrohr hat, kann aus den Rohbränden bereits das >Filetstück< heraustrennen.

RE: Einfach, doppelt oder 1,5 fach brennen? Hier ein Test

Hubert am 23.01.2011 16:22:01 | Region: Hietzing
Super Report, danke, sehr aufschlussreich!
Fragen:
1) hast Du bei allen Maischen die gleiche Hefe verwendet, egal wieviel Zucker zugegeben wurde?
2) Wurde die 20%'ige Maische auch entsprechend lange gelagert vor dem Brennen? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass dies sehr wichtig ist, brenne frühestens immer erst nach 6 Monaten Lagerung nach Gärende.
3) Du schreibst nichts über die Schnapslagerung. M.E. kann man nicht ein frisches Destillat mit einem jahrelang gelagerten Ziegler-Brand vergleichen. Ich vermute sehr stark, dass sich in den Hitlisten nach 2-3 Jahren Lagerung Verschiebungen ergeben werden. Da wir ja alle ungeduldig sind, würde es aus meiner Sicht Sinn machen, wenn Du jeweils eine kleine Probe Deiner Versuche künstlich altern lässt, um eine Idee vom Einfluss der Lagerung zu bekommen.
Am Effizientesten ist die Luftpumpen-Methode: Silikonschlauch mit Bimsstein in die Schnapsflasche hängen und ca. 24 Stunden lang mit einer Luftpumpe (alles im Aquariumbedarf erhältlich) Luft durchperln lassen, bei Kellertemperatur. Vielleicht hast Du ja die Möglichkeit diesen Test noch zu machen und dann nochmals zu vergleichen.

RE: Einfach, doppelt oder 1,5 fach brennen? Hier ein Test

Moonshiner am 23.01.2011 16:53:13 | Region: Hobbybrennerland
1) Ich habe immer die Turbo-Hefe für Obstmaischen verwendet (Turbohefe für Pot Still Brenner).
2) Ich habe die Maische sofort nach Ende der Hauptgärung gebrannt.
3) Ich habe ca. 2 Wochen immer wieder probiert. Die größten Veränderungen hatte ich nach dem ersten Tag.
Klar verändern sich die Destillate noch, aber hochwertige Weine werden auch lange vor ihrer Trinkreife beurteilt.

RE: Einfach, doppelt oder 1,5 fach brennen? Hier ein Test

Hubert am 23.01.2011 17:11:24 | Region: Hietzing
OK, alles klar.
Womit einige allgemeine Statements, die man immer wieder so liest, hiermit unter "Mythen und Legenden" abgelegt werden können.

Falsch sind also Behauptungen wie z.B.:
- Turbohefe erzeugt minderwertige Schnapsqualität
- Topqualität wie vom Ziegler bekommt man nur aus Maischen denen überhaupt kein Zucker zugegeben wurde.

ad 3) Ja, ist schon richtig, aber wirst sehen ein Versuch ist die Belüftungsmethode schon wert. ;-)

RE: Einfach, doppelt oder 1,5 fach brennen? Hier ein Test

were am 26.01.2011 15:08:42 | Region: eu
Sehr schöner Bericht! Danke!

Auch ich habe noch eine Frage:

Du schreibst immer von einer selbstgebauten Kopfkühlung. Hast Du da ein Bild davon? Wie soll ich mir das vorstellen und was versprichst Du Dir davon?

Übrigens, Vorsicht beim Aquarienbedarf! Überprüfe den Bimsstein auf Alkohol-unverträgliche Plastik oder Gummiteile! (War bei mir so)

RE: Einfach, doppelt oder 1,5 fach brennen? Hier ein Test

moonshiner am 28.01.2011 18:17:01 | Region: Hobbybrennerland
Hallo were,

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Der PC Lüfter ist ein 50mm Modell.