Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

Alexis Komplexis am 26.07.2016 14:47:24 | Region: Zentralrußland
Hallo,

ich verfolge das Forum schon eine ganze Weile, habe das Buch studiert und auch schon eine kleine Anlage für aromareiche Obstbrände entworfen und mir Meinungen dazu einholt.

Immer wieder treffe ich auf die Meinung, daß die Herangehensweise von Malle/Schmickl nicht mehr dem aktuellsten Stand der Dinge entspricht oder manche Ansichten in der aktuell, wachsenden (internationalen) Heimbrennszene so nicht geteilt werden oder als problematisch angesehen werden.

Speziell für aromareiche Brände wird auch immer mal wieder eine Kolonne empfohlen oder die Trennung des Endprodukts mehr durch die sensorische Betrachtung der Nase als über das Ablesen des Dampfthermometers empfohlen.

Nach Schmickl hätte ich es auf eine Potstill mit kurzem Steigrohr abgesehen...

Da hier ja viel Aktivität und Einblick herrscht, würde ich mich über ein paar Einschätzungen freuen (gerne auch noch weitere Erläuterungen von meiner Seite)!

RE: Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

Schmickl am 27.07.2016 01:33:47 | Region: Kärnten
Bin ebenfalls auf die Reaktionen gespannt! ;-) Obwohl ich mich hier bei den Diskussionen normalerweise nicht einbringe und wir eigentlich alle Einträge veröffentlichen, sofern es sich nicht um (Schleich)werbung oder Beschimpfungen handelt, möchte ich vorab hier dennoch meinen Senf dazu geben:

Wie bei vielen Dingen führen mehrere Wege zum Ziel, so auch bei diesem Thema. Grundvoraussetzung um mit einer Potstill qualitativ hochwertige Brände zu erzeugen ist das Fundament, sprich die Maische. Grausliche Maische führt zu grauslichen Produkten. Ich denke da nur mit Schaudern an einen typischen Hausbrand, insbesondere wild vergorener Zwetschkenbrand hat diesen widerlich säuerlichen Geruch, den sogar Laien - ohne zu Kosten - deutlich wahrnehmen können. Wie aus Früchten hervorragende Maischen hergestellt werden können, ist in unserem Buch ja sehr ausführlich beschrieben. Wird nun eine qualitativ einwandfreie Maische mit einer Potstill gebrannt und einige wenige Grundregeln dabei beachtet, auch die Nachbehandlung des Destillates nicht zu vergessen, ergibt sich daraus auch ein qualitativ hochwertiges Produkt.

Dass dies nicht nur bei Früchten, sondern auch bei Gerste der Fall ist, zeigt sich in Schottland, dort werden auch "nur" Kupferkessel ohne Kolonnen mit Füllkörpern, Rückflusseinstellung usw. zum Destillieren verwendet. Die Qualität der meisten Single Malts ist ja nicht von der Hand zu weisen. Ja, ja, ich weiß, angeblich kann man das in Japan jetzt besser, aber trotzdem ist ein schottischer Single Malt nach wie vor ein gutes Tröpfchen. Warum sollten also traditionelle schottische Distilleries jetzt plötzlich auf Edelstahlkessel mit ausgereiztem Reflux-Verfahren umsteigen?

Das Beispiel mit dem Reisbrand aus Laos, unter primitivsten Bedingungen entstanden, ist im Buch ja ausführlcih beschrieben, dem ist nichts hinzuzufügen.

Ich "durfte" in der Vergangenheit schon einige nicht ganz so tolle Destillate verkosten die gemäß Reflux (angeblich) nach allen Regeln der Kunst hergestellt wurden. Nun, in einem Fall wurde die hier schon oft beschriebene Sorte einer Turbohefe verwendet die diesen Muff-Geruch erzeugt. Der Brenner war ganz stolz auf sein selbst gebasteltes Kolonnenungetüm und hat mir erklärt, dass er es durch richtige Einstellungen schafft, diesen Muff-Geruch quasi zu isolieren und rauszuschneiden sowie nur noch die reinen Fruchtaromen heraus zu bekommen. So weit stimme ich als Chemiker diesem Gedanken theoretisch ja zu. Aber leider zeigten sich zwei Dinge: einerseits stimmte die Theorie mit der Praxis überhaupt nicht überein (wie oft auch in komplett anderen Bereichen) - die Brände aus mehreren unterschiedlichen hochgradigen Fruchtmaischen hatten einen deutlichen Muff-Geruch - und andererseits die Betriebsblindheit des Brenners. Er hat den Geruch einfach nicht mehr wahrgenommen, war voller Überzeugung, dass er es jetzt endlich geschafft hat.

In einem anderen Fall hat jemand versucht tatsächlich komplett (also echt vollkommen!) geruchs- und geschmacksneutralen Alkohol aus Zuckerwasser zu erzeugen. Trotz viel Arbeit, Gebastel an der Rektifikations-Anlage und zahllosen Versuchen ist es ihm seiner Meinung nach leider nicht gelungen, er hat dann aufgegeben. Ich muss dazu sagen, er hat mir immer wieder Proben geschickt, ich konnte überhaupt keinen Fremdgeschmack oder -geruch mehr erkennen, für mich war's nur geschmacksneutraler Alkohol. Da gings also nur noch um kaum wahrnehmbare Unterschiede.

Im Rahmen der Recherchen für unsere englische Buchauflage in den USA habe ich in die dortigen Brenngewohnheiten und typischen Brenntechniken ein wenig hinein geschnuppert. Im Endeffekt gibt's zwei Strömungen: die einen brennen egal was, egal wie, egal mit welcher Anlagenkonstruktion irgendwas Schauderhaftes, nach dem Motto "Hauptsache es brennt und ist scharf". Die anderen versuchen im Gegensatz dazu mit allen möglichen technischen Innovationen mehr oder weniger das Bukett einer Maische bzw. eines Weines quasi zu filetieren und nicht Erwünschtes herauszuschneiden. Ein Extremfall ist hier die Spinning Cone Column und die sogenannten Designer-Weine. Natürlich ist es beim herkömmlichen Reflux Distilling für Brandies nicht so extrem, aber viele Entwicklungen gehen oft auch schon in diese Richtung. Aber auch in den Forschungslabors für Designer-Weine ist bekannt: eine Aufsplittung in Aromafraktionen ist so nicht möglich. Wenn der Wein schlecht ist, kann das Ergebnis ebenfalls nicht gut sein. Noch ein Unterschied zu Mitteleuropa dürfte bei uns allgemein bekannt sein: in den USA werden hauptsächlich alle möglichen Stärke-Produkte gebrannt, daher sind diese ganzen Reflux-Stills an und für sich auch für solche Maischen entwickelt worden. Wie in Mitteleuropa Fruchtmaischen zu destillieren ist zwar ein immer stärker werdender Trend, aber zur Zeit sind es trotzdem noch vergleichweise wenige Craft Distilleries die auch die "europäischen" Fruchtmaischen brennen. Und bei uns hier in "good old Europe" sind die amerikanischen Reflux immer mehr im kommen. Das nennt man Globalisierung...

Fazit von meinem nächtlichen Geschreibsel: ist die Maische hervorragend, wird es bei richtiger Brenntechnik auch der Brand sein, egal ob Potstill oder Reflux. Natürlich hat jede Methode ihre gewissen Vor- und Nachteile, jedoch ist eines unbestritten: richtig und korrekt durchgeführt ist Reflux alles andere als einfach, sowohl anlagenbautechnisch als auch brenntechnisch. Daher stellt sich für mich die Frage: warum einfach wenn's kompliziert auch geht (oder war's umgekehrt?)

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen weiterhin Gutes Gelingen und viel Spaß mit diesem spannenden und immer wieder interessanten Hobby!

Schmickl

RE: Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

baerbeli am 27.07.2016 10:14:14 | Region: Drumnadrochit
"Grundvoraussetzung um mit einer Potstill qualitativ hochwertige Brände zu erzeugen ist das Fundament, sprich die Maische. Grausliche Maische führt zu grauslichen Produkten."
Mehr ist dazu nicht zu sagen. Ich darf folgenden Gedankensplitter hinzufügen: Ich habe in einem Jahr dreimal an einem Tag Erdbeeren eingemaischt, die erste Maische aus Früchten,die vom Erdbeerbauern stammten und in der Nacht zuvor gepflückt wurden, die zweite aus Früchten vom Wochenmarkt und die dritte aus Früchten vom Großhandel. Mit den entsprechenden Preisunterschieden. Das Ergebnis: Selbst Fremde konnten die Weine in dieser Reihenfolge einordnen, der beste war der vom Erdbeerbauern, dann Markt, dann Großhandel. Ich konnte die Früchte kaum unterscheiden, Qualität äußerlich hervorragend.
Es ist also so, dass durch verschiedene Handelswege der Früchte schon Unterschiede in der Maische zu erkennen sind - obwohl es immer die gleiche Sorte war.
Weitergende Schlüsse aus dieser Erkenntnis kann jeder selbst ziehen.
Den Wein aus allen Maischen habe ich gebrannt. Das Ergebnis: s.o.
Wenn jemand meint, er könne durch sein Wissen beim Bauen seiner Anlage das Nachmachen, was Riesenfirmen in Jahren erprobt haben, so hat er eine gesundes Sebstvertrauen.
Die erwähnte Spinning Cone Column (SCC), bei uns noch nicht zugelassen, kostet mittlerweile fast eine Million Euro. Mit ihr kann man tatsächlich auch Aroma- und Geschmacksstoffe trennen. Ihre Hauptaufgabe ist es aber, den Alkoholgehalt zu senken, denn z. B. in den USA fällt ab 14 Prozent etwa ein halber Dollar an Steuern an pro Liter.
Und man kann mit ihr prima alkoholfreie Weine machen.Aber wie es Herr Schmickl sagt, wenn man nichts Vernünftiges hineingibt, kommt auch nur Mist raus.
Wenn alle Brenner ihre ganze Aufmerksamkeit der Maische und den Früchten zuwenden würden, müßten sie sich nicht Ungetüme bauen.
Wer immer noch glaubt, Discounter würden die gleiche Qualität verkaufen wie auf dem Wochenmarkt, sollte nicht mit dem Brennen anfangen. Ihm fehlt dann etwas Grundsätzliches in seiner Denke.
Als letzte Anmerkung, einfach nur zum Freiblasen des Gehirns:
Der mit Torf gebrannte Whisky aus Schottland ist nur deshalb so gebrannt worden, weil man Torf als einzigen Brennstoff hatte. Man hätte auch getrocknete Kuhscheiße genommen, wenn genügend da gewesen wäre. Der Torf war NICHT wegen des Geschmacks gewollt, sondern eine aus der Not geborene Brennweise. Jetzt schenken die Torftrinker begeistert die Gläser und schnuppern am Torf. Und in diesem Forum versuchen Whiskymacher dann, den Torfgeschmack nachzumachen, anstatt die herrlichen Whiskyaromen in den Fordergrund treten zu lassen.
Und: Da ich auch so manchen Kellerbrand probiert habe, stimme ich Schmickl zu: Die Sensorik der Brenner orientiert sich meistens nur am eigenen Produkt. Das passiert auch Fachleuten. Ich habe zwei Jahre lang versucht, einem Winzer beizubringen, dass er sich einen Kellerton eingefangen hat. Er soff aber nur seinen eigenen Wein, weil er ein Geizhals war, und konnte daher überhaupt nicht erkennen, wie guter Wein schmeckt. Wer brennt, das ist man Fazit, sollte erst einmal möglichst viel probieren, was die Fachleute gebrannt haben, und dann in aller Demut selbst brennen.
Aber was soll´s: Besser im Keller brennen als in der Welt draußen Unsinn anstellen.
der hans vom torffreien baerbeli.

RE: Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

Alexis Komplexis am 27.07.2016 13:09:48 | Region: Zentralrußland
Über diesen Beitrag freue ich mich wirklich sehr ? Vielen Dank!

Er deckt sich mit meinen bisherigen Erfahrungen und Einschätzungen - mit der Maische steht und fällt alles!

Da in meiner mitteleuropäischen Heimat das Hobby nicht ganz frei ausübbar ist, sind die Gelegenheiten für einen praktischen Erfahrungsaustausch sehr eingeschränkt: viele Aufsprecher, die mit Halbwissen glänzen, ein Abfindungsbrenner der mit langem Steigrohr mindestens zweimal brennt und andere ?Kollegen? die zentnerweise die abenteuerlichsten Maischen ansetzen.

Dann liest man immer wieder Lifestyleartikel in Magazinen wie brandeins, Der Spiegel usw. in denen von der ?neuen? Edelbrandbrennerszene (scheinbar überwiegend bestehend aus gut situierten Aussteigern mit Vollbart, Berliner Hipstern und anderen ?shooting stars?) erzählt wird.

Was machen die? Die setzen ihre Maische natürlich ganz pur an ? ohne Reinzuchthefe oder Aufzuckern; fangen wenige Wochen nach dem Ansetzen der Maische an zu brennen und brennen mit hochglanzpolierten Kolonnen, mindestens so hoch wie eine Berliner Altbauwohnung. Natürlich zaubern sie reinste, unvergleichliche Aromen und Terroirs in die Flaschen, die eine Auszeichnung nach der anderen erhalten und entsprechend preislich gehandelt werden.

Da kommt man natürlich ins Grübeln? Auf der anderen Seite, habe ich ein paar dieser hochgelobten Brände probiert und war nicht besonders vom Hocker gerissen. Einen habe ich wieder ausgespuckt, an einem nur gerochen ? da sie eine strenge Farbstoffnote hatten. Meine eigenen Brände, die ich unter eingeschränkten Bedingungen nach dem Buch gemacht habe, waren da signifikant besser.

Also alles nur Werbung und Augenwischerei??

Schmickl ? vielen Dank für die Erläuterungen und Einschätzungen ? hat meine Zweifel aufgelöst!

RE: Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

Flo am 27.07.2016 17:26:35 | Region: Millquarter
Was die Alten immer schon so gemacht haben muss nicht zwangsläufig gut sein - das gilt vor allem für die Whisky Brenner im anglo amerikanischen Raum. Da macht die Zeit den guten Whisky, den weissen kann man nicht trinken, Abtrennen ist ein Fremdwort.

Kolonnenbrennen ist nicht schwer, eine Kolonne kann man sich heute schon selbst bauen (siehe meine Anlage 301). Am Ende zählt die Nase und auch eine korrekte Maischeführung. Die beste Technik kann ohne diese Komponenten kein gutes Produkt machen.

Für alle, die es wirklich wissen wollen, wie Brennen heutzutage geht empfehle ich den Edelbrandsommelier im LFI. Hat mich 440? gekostet und würde ich sofort wieder machen! Da wird vieles komplett gegensätzlich erklärt, was in einschlägigen Büchern so gerne erzählt wird.

RE: Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

baerbeli am 27.07.2016 19:39:19 | Region: Bamberg
Flo,
zu deiner Anlage sage ich nichts, basteln kannste jedenfalls.
Aber zum Edelbranndsommelier Lehrgang. Ich verwette meinen Arsch darauf, dass du in einer Blindverkostung nach deinem Diplom noch nicht einmal die Hälfte der Brände wieder erkennen wirst, die du vorher verkostest hast.Nicht beleidigt sein, aber ich habe das aus Spaß schon oft gemacht mit den schwarzen Brillen, die neuerdings auch Bärte tragen.
Zu den Inhalten kann ich mich nicht äußern, wenn da die Welt neu erklärt wird, nur zu. Man lernt ja nie aus.Der Lehrgang dient in erster Linie dazu, Produkte mit viel Wortgeklingel besser verkaufen zu können.
Zur Zeit gehen mir die neuen Bierbrauer auf den Senkel, die aus Wasser, Getreide, Hopfen und Malz teure Gesöffe machen, die natürlich um Klassen besser sind als alles, was die Kleinbrauerei schon seit Jahrhunderten in Bayern macht.
Leute, ich finde das gut, wenn man nicht alles so macht wie die Alten.
Ich habe auch schon mit einer Kolonne gebrannt, war gar nicht so übel das Zeug. Man probiert ja alles mal.
Darauf einen Dujardin.

der hans vom baerneli ohne fette Brille.

RE: Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

Flo am 27.07.2016 22:09:39 | Region: Millquarter
Wenn man den Kurs nicht selbst besucht hat, sollte man eventuell kein Urteil darüber abgeben. Ich kenne keinen, der den Kurs gemacht hat und nicht begeistert war.

Das Verkosten und Verkaufen ist sicher eine Seite, es geht jedoch auch um die Herstellung und um das Identifizieren von Fehlern, hat mir persönlich sehr geholfen.

Ich traue mir zu Wetten, dass ich seit dem Kurs durchaus blind verkosten kann (haben wir eigentlich die ganze Zeit gemacht). Jedoch ohne immer am Ball zu bleiben verliert man viel von den Fertigkeiten. Deshalb gibt es ja immer wieder die Verkostungsseminare, die meisten ohne Gebühr oder ganz günstig.

RE: Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

der wo am 27.07.2016 22:11:09 | Region: da wer
Hochgradig Maischen funktioniert meiner Erfahrung nach so wie im Buch beschrieben vor allem bei Obst gut. Bei Getreide weiß ich nicht, ich glaub eher nicht. Bei Zuckerwasser finde ich die Qualität nicht überzeugend. Theoretisch führt ein Aufzuckern zur Verdünnung des Aromas und durch die Mehrarbeit der Hefe zu stärkerer Veränderung des Aromas und auch zum Ausblasen von Aromen. Andererseits aber ist die Destillation dann aromastärker, da höhere Prozente im Spiel sind. Alles in allem wird das Aroma daher meiner Erfahrung nach nicht verdünnt, das kann ich bestätigen. Aber es wird nicht so sortentypisch. Es sind viele Fermentationsaromen da und wenig originale. Daß das eine ein Zwetschgenbrand, das andere ein Mirabellenbrand ist, ist blind kaum festszutellen. Die Brände schmecken zwar klar verschieden, wohl da andere Gärungsprodukte entstanden sind, aber beide irgendwie halt nach Zwetschge. Das bekommen Edelbrennereien ohne Aufzuckern deutlicher hin, wenn ich da an den Williams von Ziegler denke, bei dem man sogar die etwas körnige Konsistenz vollreifer Birnen meint zu erkennen. Ich hab für den Spätsommer Williams geplant, zwei Eimer, einen hochgradig, den anderen ohne Zucker, mal schaun, ob sich meine Meinung da nochmal ändert...
Mit einer in Österreich oder Deutschland "legalen" Kleindestille ist hochgradig Maischen die einzige Möglichkeit, ein Fläschchen voll zu bekommen. Also ohne Turbohefe kein legaler Einstieg ins Hobby.

Die Abtrennung mit Thermometer hat halt durch die mistige Qualität von "Labor"-thermometern (und Bratenthermometern sowieso) in der Praxis viel Schaden angerichtet. Diese Anfragen hier wie "warum hatte ich beim Geisten mit gekauftem Alk fast nur Vorlauf?"... Der Leser versteht nicht, daß es beim Abtrennen zu 99% um Geschmack geht, und hält es irrigerweise für möglich, sich zu vergiften. Er bekommt ein Thermometer als Hilfe, ist unsicher und verlässt sich daher zu 100% darauf, obwohl es ja eigentlich geschrieben ist im Buch, daß das Thermometer nicht alleine entscheidet. Leider kommt das regelmäßig nicht genug an beim Leser.
Der mögliche Hinweis, daß man einzelne Gläschen sammeln könnte, würde in der legalen Praxis an den Mini-Gläschen scheitern. Also auch hier ist das Buch zugeschnitten auf Kleindestillen.

Potstills ohne Verstärker werden vor allem verwendet für Whisky. Obst wird von so gut wie allen Premiumherstellern mit Böden gebrannt. Wenn mit unverstärkter Potstill gebrannt wird, wird immer doppelt gebrannt (außer Pisco...). Das hat daher mit der Methode vom Schmickl gar nicht viel zu tun. Diese Potstills haben außerdem meist ein Steigrohr und oft danach noch ein ansteigendes Geistrohr (google Bildersuche: Laphroaig stills). Die Methode von Schmickl ist also absolut einzigartig, daher verstehe ich nicht, daß sie hier als traditionell gegenüber niedrigprozentigen Maischen mit Kolonne brennen dargestellt wird. Aber sie führt natürlich in der Tat zu der maximal möglichen Geschmacksübertragung. Auf keine andere Weise werden so viele hoch- oder gar nicht siedende Stoffe mitgerissen. Das führt aber nicht unbedingt dazu, daß es am Ende am besten schmeckt, aber das lässt sich schriftlich sowieso nicht ausdiskutieren...
Überhaupt wäre es sinnlos, Refluxdestillen im 0.5-2l -Format, welche es gar nicht zu kaufen gibt, im Buch zu beschreiben.
Wenn man (wie ich) nicht der Meinung ist, daß die Verhinderung von Reflux die beste Methode ist, wachsen die Möglichkeiten ins Unendliche: Steigrohrlänge, Füllkörperkolonne, Böden, Thumper, Verstärkerlinse, Dephlegmator, die ganzen Steuerungsmöglichkeiten und andere Details... kein Wunder, daß die Konstruktionen in anderen Foren so einen Raum einnehmen. Nicht ohne Selbstironie übrigens, zB die häufige Bezeichnung der selber gebauten Anlage als "copper porn". Das Stammpublikum ist auch ein anderes dort: Handwerklich begabte Angestellte aus praktischen Berufen, Häuslbauer, oft Pensionäre oder Armyveteranen, auf dem Land, viel Platz und natürlich einer Garage mit allerlei Werkzeug.
Eine Refluxdestille mit Füllkörperkolonne ist noch relativ einfach zu bauen und ist unschlagbar vielseitig, daher bin ich dort gelandet.

Mit "aktuellem Stand der Dinge" hat das nichts zu tun denke ich. Die Methoden im Buch waren schon immer entgegen den üblichen, da vor allem gut geeignet für legale Kleindestillen. Aber natürlich ist unsere Zeit halt so, daß Fachbücher allgemein ein Problem haben, da das Internet kostenlos die größere Information liefert. Der Vorteil vom Internet ist, daß man einen größeren Überblick bekommt, der Nachteil, daß zumindest bezüglich Schnapsbrennen die Info oft viel falscher ist, als das in einem Buch vorstellbar wäre, da sich wegen der Illegalität viele Falschinfos etabliert haben und diese die erste Grundlage des Schnapsinternets bildeten. Daher ist das Internet vor allem für denjenigen sinnvoll, der sich länger mit dem Hobby beschäftigen möchte, das Buch für den, der unwissend erstmal einen Einstieg haben möchte.

Wächst die Heimbrennszene? In Amerika jedenfalls nicht, hab ich den Eindruck. Die Besucherzahlen auf homedistiller stagnieren jedenfalls bzw sinken glaub ich sogar. Die Posts aber nicht. Aber das liegt nicht an dem größeren Interesse, sondern wohl an den Smartphones, die anstelle von Computern benutzt werden. Recherchieren ist mit ihnen unkomfortabler. Daher schreiben viele Fragen, welche man sich mit der Suchfunktion auch leicht selbst beantworten könnte. Aber auch in unserem Forum ist nicht mehr los als vor 5 Jahren. Die wachsende Zahl von Onlineshops mit Destillen und Zubehör entspricht nur dem allgemeinen Trend, mehr im Internet zu kaufen. Und eine schöne Internetseite bedeutet noch lange nicht, daß da auch viel verkauft wird, sondern nur, daß das Erstellen und Betreiben eines Onlineshops nicht viel kostet. Ich glaube, die Shops verdienen eher an der Gewinnspanne (Nischenprodukt) und Niedrighaltung der Kosten, als an hohem Umsatz.

Mein Fazit: Ich finde, das Buch ist auf legale Kleindestillen ausgelegt und durch seinen geringen Umfang verständlicherweise unvollständig.


Jaja der baerbeli mit seiner Abneigung gegen Torf...
Holzfässer wurden übrigens auch nur verwendet, weil es noch keine Edelstahltanks gab. Und so vieles wird heute immer noch so gemacht wie seit je her, obwohl es anders viel effizienter gehen würde. ZB das Fortpflanzen ;-)

RE: Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

baerbeli am 28.07.2016 15:22:48 | Region: Mosel
Der Wo!
Beim Fortpflanzen sind sich das baerbeli und ich einig: Konservativ, aber abwechslungsreich.
Du hast recht, das Meckern über bestimmte Geschmäcker muß ich mir abgewöhnen.Ansonsten finde ich deine Ausführungen für den Fragesteller zielführend.
der hans vom geschmacksfesten baerbeli

RE: Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

Kellergeist am 28.07.2016 13:51:41 | Region: Wien
Ich begann unser Hobby vor Jahren mit der Schmickl Classic 2l und dem Buch.
Die Einträge im Forum habe ich von Anfang an gelesen. Das daraus gelernte und meine praktischen Erfahrungen haben meine heute verwendete maische und Destillationspraxis begründet.
Ich verarbeite nur vollreifes Obst aus dem eigenen Garten (Apfel, Birne, Marille, Zwetschke)
Sauberkeit und Qualität wie bei der Marmelandenerzeugung.
Säureschutz = Milchsäure, Pektinase und Hefenährsalze kommen auch dazu.
Ich verwende flüssige Reinzuchthefe mit 19% Alkoholtoleranz. Ich zuckere die Maischen erst in der abklingenden natürlichen Gärung in 3 Tranchen auf. Gebrannt wird in der abklingenden Gärung. 1 Raubrand bis 91°C dann der Feinbrand nur bis 87°C
Dabei wird im kurzen Steigrohr ein Putzschwamm aus Kupfer platziert und der Dom mit einem Ventilator ganz leicht gekühlt (ein bissl Reflux)
Der Schmickl Pot hat jetzt den 4l Topf und einen Liebigkühler. Geheizt wird mit E-Platte. Durch deren Taktung tropft es einmal schneller, dann wieder etwas langsamer. Aber damit kann ich leben. Dann wird ein halbes Jahr hochprozentig gelagert. Teilweise mit Eichenchips (Glasballon, bzw. 5l Gurkengläser) Dann verdünnen zwischen 42 - 45%. Die Geschmacks und Geruchsaromen der Endprodukte sind allen bisher gekauften Bränden weit überlegen. Das bestätigen mir auch alle die von meinen Bränden kosten durften.

Fast ganz geschmacksneutralen Ansatzalkohol mit ca 80% erzeuge ich durch 3x brennen alter Weine mit abschließender Aktivkohle Behandlung.

Die hier zur Verfügung gestellten Informationen als auch die Berechnungshilfen erleichtern den Anfang und in weiterer Folge den Alltag des Brenners.

Das oben beschriebene Verfahren ist für mich der einfachste Weg zu geschmackvollen Edelbränden und wird von mir wohl auch zukünftig nicht mehr groß geändert.

Dank an Schmickl/Malle für ihr Angagement mit dieser Seite !

RE: Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

Grog am 29.07.2016 12:36:02 | Region: Atlantik
Hallo Alexis,

da hast du mal einen interessanten thread geoeffnet :) Und tolle Beitraege hierzu gibt es auch noch dazu, vor allem von der direkt angesprochenen Person.
Nun denn, da ja schon viel geschrieben wurde hier auch meine 2 cents.
Heutzutage wirst du eine reine Poststill, ohne Thumper oder Kuehllinse (ne Art Dephlagmator) nur schwer in einem professionellen Betrieb auffinden. Die Ausnahme bilden lediglich die Whiskybrennereien, aber wenn du dir mal so ne schottische Destille ansiehst, wirst du klare Unterschiede zu den klassischen Potstills ausmachen.
Anders im Hobbybereich, da ne Potstill ja eigentlich kurzerhand mit wenig Geld zusammengebaut ist und da ein hoher, konischer Dom, platzfressend, ohne eine Triclamp (oder andere aufwendige Verschluesse) nicht dicht ist und schlussendlich auch eine Kostenfrage ist.
Wenn du mal etliche Destillereien (Edelbrennereien die Fruchtmaischen verarbeiten) besucht hast, wirst du schnell feststellen dass fast alle 3-5 Glockenboeden (optional ausschaltbar) fahren. Im asiatischen Raum habe ich gesehen dass in letzter Zeit auch immer mehr dieser Ungetuemer auftauchen.
Rumdestillerien in der Karibik (die grossen) brennen schon seit einiger Zeit mit Kolonnen (auch wenn die alten Thumper-stills ein Hingucker waren).
Die Amis moechte ich gar nicht ins Gespraech bringen, die arbeiten teilweise schon mit Siebdestillen, was dann nochmal ne Diskussion Wert waere.
Zu meinen Erfahrungen (Rum - also nix Fruchtmaischen) kann ich dir soviel sagen: Die bepackte Kolonne ist in soweit von Nutzen, dass ich in einem Durchgang, dank Anreicherung mit Dephlagmator und einfachem Abtrennen des Vorlaufes, mein Rum ohne Fehlnoten brennen kann. Qualitativ wie produktiv war es zur einfachen Potstill eine deutliche Steigerung. Klar haette ich einfach doppelt brennen koennen ohne den Raubrand runter zu verduennen... aber mein innerer Angsthase laesst mich nichts "leicht" entflammbares im Kessel fuellen - was dann eine Verwaesserung des Aromas mit sich gebracht haette.
Kurzum, wie schon Schmickl geschrieben hat: viele Wege fuehren zum Ziel.
Klar, die Vorteile einer Kolonne (ob mit Glockenboeden oder bepackt) liegen auf der Hand. Die Frage ist wieviel Liter deine Brennblase fasst, bei kleinen Destillen lohnt sich der Aufwand eh nicht, da eine Kolonne mindestens 50mm Durchmesser haben sollte. Das Teil sollte halt vor dem Bau ueberdacht werden um dann in der Praxis auch zu funktioneren.
Zum Thema Maische ist eh alles klar, selbstverstaendlich wirst du aus Essig oder Fusselwein kein tolles Destillat kriegen. Da kannst du noch so rumtuefteln an deiner Kolonne und nichts wird sich aendern.
Bessere Loesungen wird es immer geben, man muss sie nur erforschen und in der Praxis zum funktionieren bringen. Keiner ist vollkommen, aber jeder (Mensch oder Destille) funktioniert eben auf seine Art und Weise - traditionell oder alternativ ;)

Happy burning,
Grog

RE: Potstill nach Schmickl - Überholt, auf der höhe der Zeit oder gibt es bessere Lösungen

franky_begood am 17.09.2016 07:49:51 | Region: Slowenien
hier meine Meinung dazu:
ich habe in den letzen 5 Jahren auch viel probiert weil euch viel hinterfragt. Letztendlich bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass hochgradige Maischen nach Schmickl für meine Verhältnissen und Möglichkeiten die beste Möglichkeit darstellen, hochwertige Brände herzustellen.

Mit Möglichkeiten meine ich sowohl finanziell als auch zeitlich, denn aufgrund der Gesetzeslage ist es bei uns nicht möglich legal zu brennen. Daher Maischen ja, Brennen aber in Slowenien. Da wäre es nicht so einfach in die abklingenden Gärung hinein zu brennen, durch die Lagerung der hochgradigen Maische bin ich viel flexibler.

Mit hochwertig meine ich auch hochwertig! Ich weiß nicht wieviel Geld ich schon für Edelbrände diversen Spitzenbrenner ausgegeben habe?!? Richtig überzeugt haben mit nur sehr sehr wenige, enttäusch sehr viele. Ein Österreicher der in den letzen Jahren sogar zum Brenner des Jahres wurde hat mich (und auch Freunde) regelrecht schockiert mit seinen Produkten. Also wenn alles richtig gemacht wird können Brände nach Schmickl durchaus mithalten- meiner Meinung nach.

Mit finanziell meine ich, dass es einen Unterschied zwischen den von euch dargestellten und gebastelten Kolonnenanlagen und denen der Spitzenbrenner gibt. Konzentrieren ist das eine, aber die richtige Steuerung und Abtrennung das andere. Bei den fantastischen Anlagen die bei einigen Brennern in der Auslage stehen ist wohl der Gegenwert eines Mittelklassenwagen fällig!
Es wäre ja geradezu absurd wenn sich damit nicht eine bessere Qualität erzielen läßt.

Und was Whisky angeht: ich bin ein großer Fan und habe einige gute Flaschen zu Hause. Aber seien wir ehrlich, hier wirkt die Zeit und die Lagerung im Fass, nicht unbedingt die Qualität des Brandes. Natürlich wird aus Fusel auch nach 15 Jahren kein Spitzenwhisky, aber es hat schon einen Grund warum es meist bei 10 oder 12 Jahren Fasslagerung losgeht. Warum sollte man dann auf Kolonne umstellen?
Ich habe im Keller meiner Eltern einen 15 Jahre alten Slivo aus Kroatien gefunden und verkostet - ein Traum!!! das gleich Produkt aus dem Supermarkt ist nahezu ungenießbar...

Was die Abtrennung angeht finde ich das Thermometer ein durchaus nützliches Hilfsmittel um einschätzen zu können wo im Brenndurchlauf ich mich gerade befinde. Ich brenne mit Kessel 60 und 80 l und will ja nicht 5 Stunden lang durchweg verkosten- da wäre ich am Ende randvoll :-) Am Anfang und Ende entscheidet aber die Nase und der Gaumen, und das ist auch bei den Spitzenbrennern mit Monsteranlage so!

Mein Fazit: aktuell ist die Methode nach Schmickl die für mich Beste, aber trotzdem ist es mein Ziel für die Rente so ein Mittelklassewagenmonster in Slo stehen zu haben :-)