Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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Neutralalkohol sehr guter Qualität selber herstellen

Jonny am 03.04.2017 14:01:11 | Region: Deutschland
Hallo Forengemeinde,

ich lese hier viel mit und bisher wurden meine Fragen schon beantwortet - entweder im Forum oder in dem viel beschworenem Buch -dafür schonmal vielen Dank.

In einer kleinen Destille mit 0,4l brenne ich mir in letzter Zeit hin und wieder Geister. Als Ausgangsbasis nehme ich dafür bisher einen mittelpreisigen Vodka, den ich dann destilliere und mit Wasser verdünne. Anschließend dann die Mazeration und ggf. Destillation mit Gewürzen -dann entstehen z.B. mit den Rezepten hier gute Gins.

Jetzt möchte ich aber auch den Neutralalkohol herstellen. Gute Qualität ist mein Anspruch - es soll Spaß machen und dann zumindest mit den bisherigem einmalig zusätzlich destillierten Vodka mithalten. Doch das ist - meiner Einschätzung nach wesentlich komplexer. Von den Metyhlalkohol, der entstehen kann - bis zum Hefegeschmack den ich nicht gebrauchen kann.

Turbohefe: Ich denke ist für Neutralalkohol sehr sinnvoll. Doch welche? Amazon hat von Prestige wie ich es sehe alleine 6 verschiedene gelistet.

Wasser: Welches Wasser? Leitungswasser?

Zuckern: Alles auf einmal - wie auf den meisten Anleitungen der Hefe oder nacheinander?

PH-Gehalt: Säure zugeben? Ist das berechenbar oder brauche ich Messgeräte / Messpapierstreifen? Welche benutzt ihr?

Wie lange muss ich die Maische lagern? Muss es wirklich 6-12 Monate lagern? Es wird doch mit 24h geworben - nicht mit einem Jahr?! Wie kann ich das verkürzen. Sonst stelle ich schlimmsten Falls in einem Jahr fest, dass es nix wurde.

Destillation: Wie oft sollte ich destillieren?

Lagerung des Destillats:
Wie und wie lange lagert ihr das Destillat? In Glasflaschen?

Nachbehandlung? Muss ich zur Nachbehandlung noch Aktivkohle einsetzen? Ggf. Milch zugeben und nochmals destillieren (steht doch auf so manchem Vodka?



Fragen über Fragen.

Eigentlich dachte ich, dass ich für raffinierten Kristallzucker (der ja immer den selben Geschmacks und die selben Inhalststoffe besitzt - nicht wie z.B. Obst) eine "Schritt für Schritt" Anleitung gibt, um neutralsten Alkohol guter Qualität herzustellen - aber die habe ich bisher noch nicht so wirklich gefunden. Vielleicht habt ihr ja ein paar gute Tipps?

RE: Neutralalkohol sehr guter Qualität selber herstellen

Ich Bins Nur am 03.04.2017 16:13:50 | Region: Nord-Süd
Hallo

Schau mal hier :http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20170317145737-01.html#20170317145737-01

und hier:http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20141105225333-01.html#20141105225333-01


Durch viel Probieren musste ich feststellen das Neutralalkohol wohl mit das schwierigste ist,
sollte man nicht glauben, scheint aber so zu sein.

Lg.

RE: Neutralalkohol sehr guter Qualität selber herstellen

Feingeist am 03.04.2017 21:38:31 | Region: Diaspora
Hallo Jonny
ich gehe davon aus, dass Du eine Potstill hast, da solltest Du mind. 2-mal brennen, damit du geschmacksarmen Neutralalkohol bekommst. Wenn Du eine "Turbohefe" benutzt, brauchst Du keine weiteren Zusätze für die Maische, nur Zucker und Leitungswasser genau nach Anleitung. Zitronensäure kann man verwenden, muss es aber nicht unbedingt, wenn man hygienisch einwandfrei arbeitet. Ich misch meine Turbohefe selbst: komplexe Hefenahrung + Hefe ANCHOR N 96, erreicht 16-17 Vol% mit Nachzuckern, 14 Vol% ohne; ergibt ziemlich neutrale Maische.
Die super-schnell-viel-Hefen machen oft Probleme, ich rate zu so etwas wie Alcotec Vodka Star; auch das "birdwatchers"-Rezept, das hier gerade in der von "der wo" modifizierten Version diskutiert wird, ist sehr gut geeignet, erreicht aber nicht so hohe Prozente (siehe die von "Ich Bins Nur" angegebenen links). Die Gärung braucht damit je nach Temperatur etwa 6-10 Tage.
Eine Messspindel für Brix/Oechsle ist zwar nützlich, es geht aber auch ohne; wenn die Maische nicht mehr blubbert und nicht mehr süss schmeckt ist es ok.
Nach dem Abziehen vom Hefetrub (entweder 3-4 Wochen lagern, dann abziehen oder klären mit "Alcotec Turboklar") noch 3-4 Monate zu lagern kann helfen, Fehlgeschmack zu mindern.
Wenn die Ansprüche hoch sind, funktioniert Aktivkohle gut. Sehr einfach ist die Version zum Einrühren in das auf Trinkstärke verdünnte Destillat (z.B. Erbslöh Granucol GE), ein oder zwei Tage stehen lassen, dann Überstand abziehen und nochmal brennen. Wesentlich effektiver ist eine Aktivkohlesäule, aber recht aufwändig; wenn man allerdings sehr häufig Neutralen herstellt, kann sich die Investition lohnen, da man die Kohle reaktivieren kann, wenn die Adsorptionskapazität erschöpft ist. Seitdem ich eine Refluxanlage habe, brauche ich keine Aktivkohle mehr ;-)
Neutralalkohol kannst Du eigentlich sofort verwenden, allenfalls verliert er durchs Lagern etwas die brennende Schärfe. Lagern in lebensmittelgeeignetem Niederdruck-PE-Kanister (ist ein wenig Ansichtssache) oder Glas.
Gruß!

RE: Neutralalkohol sehr guter Qualität selber herstellen

der wo am 04.04.2017 10:48:15 | Region: da wer
Mit so einer kleinen Destille würde ich bei gekauftem Vodka bleiben. Der Zeitaufwand, um mit einer Potstill Neutralalk herstellen können, der gleichwertig ist, ist sowieso immens. Und bei 0.4l -Füllungen dann vollkommmen abstruß.

Hier zu den anderen vorgeschlagenen Threads noch eine Anregung bezüglich des Brennens von Neutralalk mit einer Potstill:
http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20150924154720-01-01.html

RE: Neutralalkohol sehr guter Qualität selber herstellen

Jonny am 08.05.2017 15:22:29 | Region: Jamaika
Hallo zusammen - ich bin's wieder ;)
Zur Umsetzung eurer Tipps folgt nun ein kleiner Erfahrungsbericht.

Nun ich habe folgendes getan:
Ich war bei einem Baumarkt der Region und habe mir ein 30L Maischefass mit Gäraufsatz (zwei "Becher", die ineinander gesteckt werden) gekauft.
Dazu im Internet bestellt: Turbohefe "Vodka Star", "Turbo Klar", Biogen M und etwas Antischaum. Die ganze Chemiekeule also!
Und Messgeräte: Für die Maische ein Vinometer und eine Alkoholspindel.

Dann habe ich den Zucker (6Kg) verkocht in 10L Wasser bis er sich ganz aufgelöst hat. Mit 15L Wasser im Fass aufgegossen - war die Temperatur noch etwas zu hoch. 43°C :/ Nach langem warten - und noch einem Liter kaltem Wasser - waren dann 30°C erreicht. 100ml Biogen M und 1 ml Antischaum gut verrührt, dann Vodka Star eignerührt. Es hat sehr schnell angefangen zu blubbern - und lief eigentlich sehr gut. Das ganze stand im Zimmer - Temperatur immer um 20°C.

Nach 2 Wochen (ich hatte Angst das es verdirbt und habe es deswegen erstmal "nur" 2 Wochen gelagert) hat es noch immer (aber seltenst) geblubbert. Die Maische war aber sehr herb - also los zum brennen. Als erstes den Schaum rausgerührt (Kochlöffel in die Bohrmaschine gespannt und Vollgas!) hat es erstmal übergeschäumt - Schande über mein Haupt.... Etwas vorsichtiger ging es dann sehr gut und ich habe die meiste Kohlensäure rausbekommen.

Anschließend TurboKlar A rein, umrühren, 2h warten - dann B dazugeben, umrühren. In 24 h hatte ich endlich Zeit zum Brennen - mehr Zeit bekam die Maische also wieder nicht.

Nach den 24h war die Maische zwar noch leicht trüb, aber es hatte sich ein dichter Bodensatz gebildet. Ich hoffe das damit die Hefe und der Muffige Geschmack rauswaren. Gemessen mit dem Vinometer: 15% Alkohol - scheint geklappt zu haben :)

Zum Brennen:
In der selbstgebauten Destille habe ich dann von oben abgeschöpft und zügig gebrannt. Nach einigen Durchläufen hatte ich dann 18l abgeschöpft und gebrannt. Wegen meinem Schussel habe ich dann leider die Hefe wieder aufgewirbelt und damit die Maische nicht weiter verwenden wollen - und auf nochmal lagern und warten fehlt mir gerade die Zeit. Also kamen die letzten 8L in den Ausguss :/

Die ersten Tropfen vom Brand kamen weg (es war glaube ich deutlich mehr als notwendig - aber hier geht es ja nicht um den Geschmack, also war ich in der Auslegung von Vorlauf sehr großzügig) und dann habe ich alles von ca. 84° bis 96° Dampftemperatur als "besserer" Raubbrand mitgenommen. Ich denke es wird noch etwas Nachlauf enthalten sein - aber die Temperatur stieg recht schnell (habe auch recht stark geheizt) über 91° - und ich wollte bei der Menge auch zügig fertig werden - jeder Brand ging so ca. 2h...

Der Alkohol ist aber nicht perfekt klar - er hat eine leichte gelb - Trübung. Sichtbar im Vergleich mit einem weißen Blatt.

Zwischenergebnis:
Ich habe 3L 53% Alkohol erhalten.
(Rückrechnung: also 1,59L "reiner" Alkohol - das heißt auf 18L knapp 9%.... Nicht besonders gut (die Maische hatte ja 15%) Ich denke ich hätte noch deutlich länger destillieren sollen für einen Raubbrand. Bis an die 98°C (?) Aber trotz allem: Genügend für mich zum weitermachen! Mehr Alkohol brauche ich erstmal gar nicht - wer soll denn das alles trinken ;)
Geschnacklich und geruchlich denke ich habe ich bereits jetzt ca. 70% erreicht. Es ist schon "recht" neutral (für meine Nase und meinen Geschmack). Jetzt müssen die letzten 30% folgen.



Weiter gehts...
Wenn ich dann wieder Zeit finde werde ich noch Aktiv Kohle hinzugeben (gemäß Anleitung). Werde mich wohl an der oberen Grenze orientieren. Anschließend will ich den Alkohol mit Leitungswasser 1:1 strecken und dann wieder abheben und destillieren. Ziel wären an die 70% Alkoholgehalt. Ich hoffe dann einen klaren und geschmacksneutralen Alkohol zu erhalten.

Freue mich auf weitere Anregungen oder Ideen oder Zwischenfragen ;)

RE: Neutralalkohol sehr guter Qualität selber herstellen

der wo am 09.05.2017 11:30:36 | Region: da wer
18l in einer 0.5l-Destille. Also ich schätze 45 Durchgänge? Je 2h macht NEUNZIG STUNDEN? Für 3l 53%, die noch mindestens einmal gebrannt werden müssen?

Die 15% sind unrealistisch. Auch wenn die Maische am Ende trocken war. Aus 6kg Zucker + insg 26l Wasser sind maximal 12% möglich. Da sie am Ende trocken schmeckte, wirst du 11-12% auch erreicht haben. Oder waren es insgesamt 26l inkl Zucker? Dann sinds max 13.5%.
Das Vinometer hättest du wie du siehst nicht kaufen müssen, eine Oechslespindel wäre viel interessanter...
Das Antischaum ist unnötig.
BiogenM wahrscheinlich auch, im Turbohefe-Päckchen sollte schon irgendsowas drinnen sein.
Das Rausquirlen wäre auch ohne Motor gegangen.
Anstelle immer oben abzuschöpfen hättest du mit einem Schlauch in einen anderen Eimer abziehen sollen. Dann hättest du nur so 2-3l verloren.

Die Trübung ist nicht schlimm. Ein Raubrand darf trüb sein.

Ja, du hättest länger brennen sollen. Pro 0.4l-Füllung 100ml. Dann hättest du jetzt 4.5l Raubrand. Hätte aber natürlich noch so eine halbe Stunde länger gedauert jedes mal...

Aktivkohle brauch übrigens eine Zeit, sich abzusetzen. Und man verliert wieder etwas mit dem Bodensatz. Ich würde erst verdünnen, dann Aktivkohle zugeben.

RE: Neutralalkohol sehr guter Qualität selber herstellen

Jonny am 18.05.2017 12:57:56 | Region: Jamaika
"18l in einer 0.5l-Destille. Also ich schätze 45 Durchgänge? Je 2h macht NEUNZIG STUNDEN?"...

Ich habe nicht ganz so lange gebaut - aber den Grund verrate ich nur dem Spaghetti Monster.

Also ich habe deinen Tipp befolgt und kam Anfang der Woche dazu weiterzumachen.

Zunächst habe ich die 3L auf "Trinksträrke" mit 1L Wasser verdünnt. Die 4L 40% habe ich dann mit 20g Aktivkohle verrührt (obere Grenze gemäß Anleitung) und geschüttelt. Besorgt habe ich mir dazu die Moonshiners Aktivkohle. Ich vermute dass das die selbe ist wie Granucol GE. Sie löst sich auf jeden Fall sehr fein auf.

Nach 24h (gemäß Anleitung 12-24h) hat sie sich noch nicht so wirklich ganz abgesetzt. Also habe ich nochmal 24h gewartet - und dann mit einem Schlauch abgezogen. Das hat wirklich gut funktioniert (sehr viel besser als im Vergleich zum Schöpfen). Übrig geblieben sind knapp 200ml. Es ist zwar minimal Aktivkohle noch enthalten - aber 98% sollten so im Bodensatz gewesen sein. Auf ein zusätzliches Filtern wollte ich verzichten - die vielen negativen Berichte im Forum (Stundenlanges warten und nachgießen, Verstopfte Filter... ) haben mich da abgeschreckt.

Den Rest habe ich dann direkt gebrannt - mein Ziel waren schließlich hohe Prozente. (Ja - die damit eingehenden Risiken beim Destillieren von Hochprozentigen sind mir bewusst gewesen - Schalter, Lichter (und alles was sonst die leicht brennbaren Dinge entzünden könnten) waren weit weg.

Beim Destillieren bin ich nun anders vorgegangen: Kleinste Heizstufe. Ein Brand ging so gut knapp 3h (also 1h länger trotz geringerer Füllmengen) - aber die Temperatur ist so sehr kontrolliert gestiegen.

Verwendet habe ich nun den Edelbrand bei 81-90°C.

Vorlauf bis 80° war genau ein Tropfen - sicherheitshalber kam wieder ein kleines Schnapsglas weg (ja - wahrscheinlich unnötig gewesen).

Im Edelbrand bekam ich dann 1,5L mit 78% Alkohol.

Zur Qualität:
Ich würde sagen: Sehr gute Qualität. Der Schnaps ist glas klar. Vom Geruch ist im 78%igem nur eine "Alkoholschärfe" zu erriechen.
Verdünnt auf 40% schmeckt er absolut neutral und riecht leicht nach Alkoghol. Hefe, Modder, Eintrübungen - weder im Geruch noch im Geschmack noch im Aussehen.

Zur Quantität:
Oh jeeee.... Das geht mit Sicherheit besser.
Aus 26L mit 11% (?) sind nun 1,5L mit 78% geworden. Ich habe also nur lächerliche 40% des ursprünglichen Alkohols genutzt. Hätte ich die Maische länger und höher destilliert wäre vllt. noch etwas mehr drin gewesen.


Zum Sinn:
Ja es geht - man kann selber guten Neutralalkohol herstellen. Der Aufwand ist aber immens und besteht keinen Vergleich zu gekauftem Primasprit. Aber es hat Spaß gemacht und man hat doch einiges gelernt....