Rezept-Forum Schnapsbrennen

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Juni 2018:

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Vodka aus Gras

Kapital am 05.11.2010 18:00:59 | Region: Nordkorea
Hallo Gemeinde,
ich habe gestern meine exotische Vodkaart erfolgreich gebrannt und sie schmeckt wirklich, gegen die eigenen Erwartungen, exzellent.

Zu allererst: Die Herstellung dieses Vodkas bedarf viel Zeit, Geduld und Aufwand. Trotzdem hoffe ich, dass ihr es auch mal ausprobiert.

Zur Herstellung:

Zutaten:
- Gras
- Wasser
- Schwefelsäure
- Natriumhydroxid
- Turbohefe

Außerdem wird benötigt:
- Ein säureresistenter Gärbehälter (z.B. aus Edelstahl)
- Ein pH-Messer
- Ein Alkoholmeter

Vorbereitung der Maische:

Dieser Teil ist etwas kompliziert. Der Zucker, der später vergoren werden soll, liegt im Gras in langen Ketten, der Cellulose vor. Diese lässt sich normalerweise nur durch das Enzym Cellulase in vergährbaren Zucker (Glucose) umwandeln. Glücklicherweise habe ich einen Weg gefunden, die Zugabe von (nur sehr schwer/teuer zu bekommender) Cellulase zu umgehen. Hierzu wird einfach Schwefelsäure hinzugegeben. Ich verwende standartmäßig Schwefelsäure mit einer Konzentration von 37% (Gibt's preiswert bei Ebay).
Außerdem wird Natriumhydroxid benötigt. (Ebenfalls günstig bei Ebay)

Nun zum eigentlich Praktischen:

Das Gras wird in den säureresistenten Gärbehälter gegeben. Danach wird die Schwefelsäure hinzugegeben.
Ich würde hierbei soviel zugeben, dass das eng gepresste Gras die gleiche Höhe wie der Wasserspiegel hat.
Dann wird erhitzt: Passt auf, dass kein Wasser verdampft. Also schön im Bereich 80° C bleiben. Nach etwa 1 Stunde den Behälter abkühlen lassen.
Jetzt wird zum neutralisieren der Säure Natriumhydroxid hinzugegeben. Dazu einfach das Gewicht der hinzugegebenen Schwefelsäure mit dem Faktor "4/5" multiplizieren. Also z.B.:

Bei 1l hinzugegebener Schwefelsäure mit 37%iger Konzentration liegt 370g reine Schwefelsäure im Behälter. Diese Zahl wird dann mit 4/5 mulitpliziert. Also:

370g * 4/5 = 296g

Soviel Natriumhydroxid wird dann hinzugegeben. Und dann heißt es rühren...
Bei Abkühlung (10° C ist optimal) seht ihr am Boden des Behälters weiße Körner (Natriumsulfat). Diese gilt es jetzt aus dem Behälter zu fischen. Am besten schaut ihr mal mit einem pH-Messer nach, ob der pH-Wer neutral ist (Bereich 7). Liegt er weit darunter, müsst ihr weiter rühren.

Nach dem Erledigen dieser Drecksarbeit könnt ihr bei Bedarf etwas Wasser nachfüllen. Jetzt wird auch die Hefe zugegeben. Fertig ist die Maische. Abdichten und mit Gäraufsatz bestücken. Diese wird jetzt 5 Tage vergoren. (Kommt man mit der Turbohefe auf fast 20% Alkoholanteil).

Die fertige Maische wird nun bei 70° C durch die Destille gejagt. Kommt nichts mehr raus, wird der Vorlauf (Methanol) weggeschüttet und die Temperatur auf 80° C erhöht.
Um qualitativ hochwertigen Vodka zu bekommen, müsst ihr das gewonne Destillat mindestens noch einmal durch die Destille jagen. Ich empfehle insgesamt 3 Destillationsvorgänge. Außerdem solltet ihr auch wieder erst bei 70° C anfangen, um dem Ziel, 0% Methanolanteil, so nah wie möglich zu kommen. Denn dann erst habt ihr wirklich einen Qualitätsschnaps.

Nachdem ihr die Destillation vollendet habt, bestimmt ihr den Alkoholwert des Destillats mit einem Alkoholmeter. Danach wird auf Trinkstärke mit stillem, gutem Quellwasser verdünnt. Ich bringe meinen Vodka immer auf 38,5%.

Viel Spaß beim Brennen und Genießen!

RE: Vodka aus Gras

Sergey Fährlich am 06.11.2010 15:16:57 | Region: Eurasien
Also ich denke, dass ich das nicht probieren werde ...
Das geschmacklose Ergebnis rechtfertigt für mich nicht diesen Aufwand.

Gruß S.F.

RE: Vodka aus Gras

Maik am 08.11.2010 13:21:01 | Region: Oben
Hi
Genau gleichen Ergebnis bekommst Du mit Zuckermaische, nur mit 5% Aufwand Die Du im deinen Vodka investiert hast.

Gras hat gar kein Geschmack (wenn Du nicht um die "Gras" sprichst) darum ich verstehe nicht ganzen Aufwand. Und wenn ein bisschen Geschmack drin wäre, dann ist er nach 3-mal Destillation 100% weg.

Servus

RE: Vodka aus Gras

ck am 08.11.2010 13:56:56 | Region: de;)
Wahnsinns Aufwand für geschmacklosen Alkohol muss ich sagen. Wieso sollte sich dieser lohnen wenn Zucker doch so günstig zu haben ist? Zumindestens bei uns hier in DE ;) Selbst die Verarbeitung von alternativ stärkehaltigen Lebensmitteln halte ich für günstiger und einfacher im Heimgebrauch, bei sicher nicht schlechterem Ergebnis. Abgesehen davon, dass ich das Hantieren mit 37%iger Schwefelsäure und Natronlauge nicht jedem empfehlen würde, damit kann viel schief gehen.

Außerdem wird in der Anleitung nicht klar, welche vol% bei der Verwendung von "konventionellem Gras" zu erwarten sind, wenn man eh zig kilo Zucker zugeben müsste wird das ganze noch unsinniger meiner Meinung nach.

Für die großtechnische Herstellung von Bioethanol für Treibstoffe oder Industriealkohol kann man sowas gerne machen, auch wenn dort eher Enzyme eingesetzt werden;)

RE: Vodka aus Gras

were am 08.11.2010 12:14:11 | Region: eu
Ein interessantes Experiment. Unterscheidet sich denn der erzeugte Alkohol hinterher von einem aus Zuckermaische hergestelltem Schnaps?

Ich finde die Beschreibung sehr spannend, aber -solange ich noch Zwetschgen, Quitten, Mispeln, Schlehen usw. finde reicht es mir zu wissen, dass es theoretisch machbar wäre.

Aber: Hut ab, vor Deiner Experimetierfreudigkeit und Deinen Chemischen Kenntnissen! Da wäre ich selbst nie drauf gekommen!

RE: Vodka aus Gras

PTeer am 08.11.2010 13:59:01 | Region: Saxen
Hi Kapital, das klingt eher nach einem Kapitalem Halloweenscherz. Aber erst mal Hut ab für Deinen schönen langen Bericht. Viele Nachahmner wirst Du sicher nicht finden weil kaum Jemand einen Vorteil darin sehen wird mit ungesunden chemischen Substanzen zu hantieren wo es mit Haushaltzucker so viel einfacher wäre. (Evtl auch preiswerter) Statt Gras könnte man ja auf diese Art auch die alten Möbel entsorgen und das Lied "wir versaufen unsrer Oma ihr Klein-Häuschen" bekommt eine ganz neue Bedeutung.
;-)

RE: Vodka aus Gras

SC am 08.11.2010 20:24:42 | Region: NRW
Interessanter Ansatz!
Theoretisch könnte es durchaus gut funktionieren.
Jedoch mach ich mir bezüglich folgender Punkte ein wenig sorgen:

- Inwiefern stört das nach der Titration ausgefallende Natriumsulfat die Nährstoffversorgung der Hefe und somit auch die Gärung?

- Soweit ich mich im Moment erinnern kann braucht man für die Gewinnung von Zellulose nach dem Sulfatverfahren schon eine mehrstündige Inkubationszeit bei mehr als 80°C und mehrer Atü auf dem Kessel (8-10 bar?!); für die effektive Gewinnung von Glukose aus dem Gras müsste eindeutig mehr Energie zugeführt werden. Dafür dürften ein paar Stunden bei 80°C nicht ausreichen... habs jedoch bisher selber nicht ausprobiert.

- Für den einfachen Husgebrauch halte ich den Umgang mit Schwefelsäure und Natriumhydroxid für nicht sinnvoll. Unerfahrene Personen können sich dabei schnell schwere Verätzungen zuziehen.

- Wie schauts mit der Reaktion von Schwefelsäure mit eventuell in dem Gras vorhandenen Verbindungen zu eher giftigen Nebenprodukten (Thiole etc)?

Sollten meine Sorgen jedoch eher unberechtigt sein stellt dieses Verfahren eine äußerst interessante und vor allem billige Art für die Zuckergewinnung dar.

... ich mag solche Beiträge!;)
Respekt und schöne Grüße!

RE: Vodka aus Gras

Teedrinker am 09.11.2010 10:38:42 | Region: Süden
Sehr interessanter Ansatz. Bei uns in der Nähe wird eine Biogasanlage betrieben, die ebenfalls mit Silage bzw. Gras "gefüttert" wird. Ich werde mal anfragen, ob ich nicht ein Zwischenprodukt aus der laufenden Vergärung erhalten könnte um einige der doch recht aufwendigen Schritte einsparen zu können. Ein Versuch wäre es sicher wert oder?

RE: Vodka aus Gras

Skyhoker am 13.11.2010 12:15:32 | Region: Niedersachsen
Ja kann man muß man aber nicht aber ansonsten Interessant die Idee aber wie gesagt großer aufwand

RE: Vodka aus Gras

Kapital am 16.11.2010 19:36:19 | Region: Nordkorea
Hey,
ich bin schonmal sehr erfreut über euer Interesse. :)
Klar die die Investition ist logisch betrachtet vollkommen unsinnig, aber schließlich geht es mir auch darum, mal etwas neues zu probieren. Ich brenne nicht meinen Schnaps möglichst billig, damit ich mir danach aufs Heftigste die Kante geben kann. :) Deshalb empfinde ich einen viel größeren Stolz, wenn meine Flasche endlich voll ist und ich weiß, das war mal Gras! Das kann jeder denke ich für sich selbst entscheiden.

Vorerst @ Teetrinker: Bitte halte mich in diesem Thread darüber auf dem Laufenden, ich wäre sehr dankbar!

Zu SC's Post

Zitat:
Interessanter Ansatz!
Theoretisch könnte es durchaus gut funktionieren.
Jedoch mach ich mir bezüglich folgender Punkte ein wenig sorgen.

- Inwiefern stört das nach der Titration ausgefallende Natriumsulfat die Nährstoffversorgung der Hefe und somit auch die Gärung?

- Soweit ich mich im Moment erinnern kann braucht man für die Gewinnung von Zellulose nach dem Sulfatverfahren schon eine mehrstündige Inkubationszeit bei mehr als 80°C und mehrer Atü auf dem Kessel (8-10 bar?!); für die effektive Gewinnung von Glukose aus dem Gras müsste eindeutig mehr Energie zugeführt werden. Dafür dürften ein paar Stunden bei 80°C nicht ausreichen... habs jedoch bisher selber nicht ausprobiert.

- Für den einfachen Husgebrauch halte ich den Umgang mit Schwefelsäure und Natriumhydroxid für nicht sinnvoll. Unerfahrene Personen können sich dabei schnell schwere Verätzungen zuziehen.

- Wie schauts mit der Reaktion von Schwefelsäure mit eventuell in dem Gras vorhandenen Verbindungen zu eher giftigen Nebenprodukten (Thiole etc)?

Sollten meine Sorgen jedoch eher unberechtigt sein stellt dieses Verfahren eine äußerst interessante und vor allem billige Art für die Zuckergewinnung dar.

Deine Bedenken sind auf jedenfall nicht unbegründet!

Frage 1: Das Natriumsulfat wird nach der Neutralisation aus dem Behälter entfernt, da ich es für überflüssigen Schmutz halte. Schließlich kippst du auch kein Salz in deine Maische. ;) Außerdem hat es auch noch überflüssigerweise als Effekt als Festigungsmittel. Allerdings ist es nicht zwingend nötig, ich neige nur oftmals zu überflüssigem Perfektionismus.

Frage 2: Druck ist nicht nötig. Eine hohe Konzentration der Säure und Hitze reichen. Umso länger die Temperatur konstant gehalten wird, umso größer die Ausbeute. Wenn ich mich eine gute Stunde lang streng an die Temperatur gehalten habe, ist der Zucker schon ausreichend für ein Destillat. Allerdings bedeutet mehr Investition natürlich auch mehr Ausbeute.

Frage 3: Das ist in der Tat richtig. Zumindest bei Schwefelsäure in dieser Konzentration. Natriumhydroxid ist eine Base und stellt keinerlei Gefahr dar. Allerdings kann die Schwefelsäure zu starken Verätzungen führen. Aber ich hoffe, jeder hier besitzt den gesunden Verstand oder allein die angeborenen Überlebensinstinkte, dass er nicht auf die Idee kommt, einfach mal etwas über die eigene Hand zu schütten. :)

Frage 4: Hier besteht keinerlei Gefahr. Die einzigen Produkte solcher Art sind wie du nanntest die sog. Thiolen (Schwefelwasserstoffe) oder auch Thiophenole. (Ich bewundere deine Chemiekenntnisse)
Allerdings gibt es 4 ganz wichtige Punkte, die diese Gefahr wettmachen:
- Die S-H-Bindung, die bei den Thiolen auftreten sind viel schwächer als ihre O-H-Gegenstücke bei den Alkoholen. Das hat zur Folge, dass sie schon sehr schnell Salze bilden. Schon bei einer sehr geringen Konzentration von Natriumhydroxid wird das Thiol rausneutralisiert. Die entstehenden Salze haben keine negativen Effekte.
- Die Thiolen haben außerdem einen weitaus geringeren Siedepunkt als Alkohol, weswegen die kleinen Überreste in der zukünftigen Maische schon durch die Erhitzung beim Cellulose herstellen einfach verdampfen.
- Die andere Problematik stellen die Thiophenole dar. Diese sind bei Raumtemperatur zwar nur mäßig flüchtig, verflüchtigen sich aber dann schon eher bei der Erhitzung.
- Außerdem sind sie genauso wie die Thiole sehr gut fähig unter wässrigem Mileau Salze zu bilden.

Falls du dich vergewissern willst, das kannst du alles auf Wikipedia nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thiole
http://de.wikipedia.org/wiki/Thiophenol
http://de.wikipedia.org/wiki/Thiolate

Alternativ kann man sich diese Arbeit auch unter Zugabe von Cellulase ersparen. Das finde ich aber ehrlichgesagt viel zu teuer und auch zu langweilig.

Einen schönen Tag noch!

RE: Vodka aus Gras

Kapital am 16.11.2010 20:28:24 | Region: Nordkorea
Ach übrigens! Was ich vergaß, die Thiophenole stinken so extrem widerlich, dass du es sofort riechts, wenn sie in dedenklicher Masse auftreten. Bei mir ist das noch nie vorgekommen.

RE: Vodka aus Gras

nichtblind am 05.01.2011 20:12:30 | Region: korea
Hallo,

mir ist nur eins sehr sehr wichtig:

Natriumhydroxid als Spritzer im Auge fuehrt
zu furchtbaren, oft irreparablen Augenschaedigungen.

Basen sind im Auge noch erheblich gefaehrlicher als Saeuren. Saeureschaeden koennen heute oft wenigstens teilweise geheilt werden.

Basen fuehren zu sofortiger irreparabler Truebung der Hornhaut.

Bei jeder Arbeit mit Natriumhydroxid, Calciumhydroxid etc bitte immer rundum schliessenden Augenschutz tragen.

Veraetzungen an den Haenden sind dagegen eigentlich bei sowohl Batteriesaeure als auch NaOH eher laestig als fatal.

Besch....ssen heilen tun beide.

gruss

RE: Vodka aus Gras

Manuel Mitterbacher am 29.03.2013 20:47:46 | Region: sättelstädt
Destillate aus Holz oder Gras wurden schon zu DDR Zeiten zur Herstellung von Trinkethanol verwendet.
Ich interessiere mich schon lange für die Herstellung eines Destillats aus Cellulose.
Es ergibt einen hoch reinen Alkohol der weniger Fuselöle enthält als Destillate aus anderen Grundstoffen.
Übrigens, die Kommentare bezüglich "Warum solche Mühe wegen geschmacklosen Alkohol" kann ich nicht verstehen!
Ein Vodka von höchster wird darauf getrimmt nach NICHTS zu schmecken!
Das ist jedoch nur theoretisch möglich.
Das Restaroma macht eben die Unverwechselbarkeit eines guten Vodkas aus