Die Destillation von Schnaps

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Beitrag:

RE: Kupferbehandlung gegen müffelnde Schwefelverbindungen
Von: der wo am 04.01.2017 18:44:15 | Region: da wer
Ähem, kleine Korrektur eines Fehlers meinerseits...räusper:

"Kupfer bindet den Schwefel aus Schwefelverbindungen zu Kupfersulfat"
"Warum es aber klappt, daß man Kupfersulfat auflößt, damit es wieder Kupfersulfat bildet und sich dabei etwas ändert, hab ich allerdings nicht begriffen."
Nicht unbedingt Kupfersulfat entsteht. Gerade in Bezug auf den Böckser, also das Problem bei Wein, entsteht Kupfersulfid! Und so erklärt sich das dann auch:

H2S + CuSO4 -> CuS + H2SO4
bzw:
müffelnder Schwefelwasserstoff + Kupfersulfat -> Kupfersulfid + geruchlose Schwefelsäure
oder wenn man mit was anderm als mit Kupfersulfat für Kupferionen sorgt:
H2S + Cu-Ionen -> CuS + wasauchimmer

Ist aber H2S überhaupt ein Problem bei Schnaps? H2S hat einen Siedepunkt bei -60°C! Er wird also höchstwahrscheinlich mit dem Vorlauf abgetrennt. Bzw schon vorher als Gas aus dem Kühler kommen. Außer H2S entsteht noch im Nachhinein, was in einer Maische oder einem Wein plausibler ist als in Raubränden oder im fertigem Schnaps. Oder während dem Erhitzen der Maische reagiert es zu anderen müffelnden Verbindungen mit höherem Siedepunkt.

http://www.lvwo-bw.de/pb/,Lde/671158
"...Innerhalb kurzer Zeit kann schon während der Vergärung und im Jungwein verbleibender Schwefelwasserstoff mit Alkohol zu Ethylmercaptan bzw. Thioalkoholen reagieren, eine Substanz, die an Zwiebel und verbrannten Gummi erinnert...Durch Oxidation reagieren sie weiter zu Disulfiden (Dimethylsulfid, Diethylsulfid) deren Geruch an grünen Spargel oder gekochten Mais erinnert..."
Aha. Also ist H2S der Ausgangsstoff für weitere Problemstoffe. Die Beseitigung von H2S lohnt sich also zumindest indirekt.

"...Kupferionen sprechen auf diese Verbindungen nicht an, Schönungsmaßnahmen mit Kupferpräparaten sind wirkungslos..."
Aber zumindest bei Dimethyltrisulfid scheint es zu funktionieren. Siehe die Studie. Aber egal, wenn vorher schon alles H2S zu CuS gewandelt wurde.
Ob bei der Beseitigung von Dimethyltrisulfid nun Kupfersulfid oder -sulfat entsteht, weiß ich nicht.

"...Grundsätzlich gilt, je früher ein Böckser behandelt wird, desto größer ist die Chance einer erfolgreichen Beseitigung und desto weniger leidet auch die Weinqualität..."
Damit das H2S nicht genug Zeit hat, sich zu Disulfiden weiterzuentwickeln.


Also was ich sagen will: Die Schwefelprobleme bei Schnaps sind nicht ganz die gleichen wie bei Wein. Mein langer Eingangspost vermischt das alles etwas. Andereseits ist eine Kupferbehandlung umso wirksamer, je früher sie beginnt. Ein Argument mehr, schon vor der Destillation daran zu denken.
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