Die Destillation von Schnaps

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Eigenbau Destille - Vorstellung & Inbetriebnahme

Uebert am 18.01.2014 13:44:43 | Region: Salzburg
Hallo zusammen!

Nach viel hin und her kann ich jetzt langsam meine erste selbstgebaute Destille in Betrieb nehmen. Nachdem ich im Forum viel gelesen und nachgefragt habe bin ich mittlerweile schon ein bisschen Stolz auf meine Arbeit und gebe hier mal die Eckdaten an:

Heizung: Stufenlos regelbarer Hockerkocher (Propangas)
Brennblase: 5L Kochtopf
Kühler: Aktuell noch eine 2,5m gewickelte Kupferschlange, der Gegenstromkühler ist in Planung.

Die Durchführung vom Topf zum Kupfer war mein größtes Problem - Denn das wollte ich alles komplett Zerlegbar gestalten.
Die Bauteile dafür stammen aus der Druckluftanlage von LKWs, wobei ich mir die Teile im Dampfweg von einem guten Freund aus Edelstahl nachbauen lassen konnte. So habe ich jetzt eine Flexible, reversible Verbindung von Edelstahl auf Kupferrohr.
Damit kommt im Dampfweg nur V2A, Kupfer und Cadmiumfreies Silberhartlot zum Einsatz.

Die Anlage wurde mit Wasser auf Funktionalität getestet - Alles Dicht, Dampfthermometer zeigt 99,6°C an.

Nun würde ich das ganze gerne Langsam in Betrieb nehmen - demnächst mal Zuckermaische brennen und dann eines der Rezepte aus dem Buch ansetzen.

Nachdem ich schonmal alles mit Aceton geputzt habe würde ich nun einmal billigen Weißwein Brennen und sehen was sich ergibt.

Sollte ich vor dem Wein noch weitere Reinigungsschritte durchführen?
Worauf sollte ich Achten? Wird das Weindestillat "genießbar" sein, oder sollte ich das eher nicht verkosten ?
Und ist es Sinnvoll, erst an Zuckermaische zu üben und dann erst mit Obst etc. zu experimentieren?

Ich hoffe ihr könnt mir beim Einstieg ins Brennen genauso gut weiterhelfen wie beim Bau der Anlage!

Gruß,
Uebert

RE: Eigenbau Destille - Vorstellung & Inbetriebnahme

Hydroxyethan am 21.01.2014 15:48:52 | Region: Europa
Lieber Uebert!

Gratulation zu Deinem Eigenbau, klingt doch sehr gut.

Für den Reinigungsbrand würde ich Dir (solange noch Spirale) keinen Billigweißwein empfehlen, da Du dort das erhöhte Risiko (muss nicht sein) einer starken Schwefelung hast. Und da eine Spirale schlecht reinigbar ist... wenn Du Pech hast, ist alles voller Kupfersulfat. Nimm besser Billigkorn oder Wodka, da besteht das Problem nicht, oder eine Zuckermaische. Da kannst Du auch Maisch-erfahrung sammeln. Die erste Charge bitte (auch wenn sehr verlockend) verwerfen oder in die Scheibenwaschanlage kippen! Ansonsten kann man natürlich einen guten Weinbrand aus Wein herstellen!

MFG Hydroxyethan

RE: Eigenbau Destille - Vorstellung & Inbetriebnahme

Uebert am 26.01.2014 14:30:43 | Region: Salzburg
Danke für deinen Tipp - wegen des Sulfats hatte ich mir auch etwas Sorgen gemacht.

Ich habe die Anlage gestern mit 3l Korn/Wasser Mischung (16% Alc) befüllt und einfach mal drauf losgebrannt.

Alles hat wunderbar funktioniert - weil mein Brenner aktuell noch eine Leihgabe ist ist er etwas überdimensioniert ( 0-9,2kW ;D ) . Es lässt sich aber damit Arbeiten.

Die ersten Tropfen kamen bei ca. 83°C, wobei ich wohl zu Beginn noch zuviel Heizleistung eingestellt hatte. Ich habe dann bis ~90°C einen guten halben Liter Destillat gesammelt und dann aus Zeitgründen abgeschaltet. Vermutlich mische ich das Zeug eh wieder zusammen und versuchs erneut!

Das Ergebnis erfreut mich: Das Destillat ist glasklar, kein Öl/Fettfilm vorhanden. Die Anlage scheint also sauber zu sein! Weil mein Aräometer noch bei der Post hängt kann ich den Alkoholgehalt noch nicht bestimmen - aber das Zeug brennt wunderbar.

Demnächst setze ich dann Zuckermaische an.

Aktuell habe ich folgende Fragen (Das Buch ist hier etwas ungenau) :
- In welcher Geschwindigkeit sollte das Destillat bei mir aus dem Kondensator kommen? Ich denke bei ~3-5l Brennblase sollte es noch Tropfenweise kommen.. Ich hatte z.T. ein kleines Rinnsal
- Was sollte ich zum Reinigen der Anlage nach dem Brennen unbedingt beachten?

Gruß,
Uebert

RE: Eigenbau Destille - Vorstellung & Inbetriebnahme

Refraktionator am 29.01.2014 14:02:34 | Region: Schnapshausen
Hallo Uebert,

die Destillationsgeschwindigkeit und die Produktmenge hängen von der Größe und Bauart der Destille ab. Im Buch ist von eher kleinen Anlagen die Rede. Da tröpfelt es dann auch. Je größer die Anlage desto größer der mögliche Destillatfluß. Die Kleinbrenneranlagenbetreiber mit 150l Volumen sprechen von "stricknadeldickem Strahl". Bei den großen Whiskydestillen läuft das Produkt wie am Wasserhahn an der Badewanne. Guckst Du hier: http://www.youtube.com/watch?v=jcAjnvAn6MY

Ich vermute, dass gibst zu viel Gas mit dem Brenner. Hast Du ja auch schon selbst geschrieben.

Gruß

Refraktionator