Die Destillation von Schnaps

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Ein paar Fragen eines Neulings

Brandstifterlehrling am 19.11.2012 11:19:52 | Region: Saarland
Hallo Gemeinde,
ich bin der Neue und hätte da gerne ein paar Antworten.
Ich habe eine Destille (20L) mit Aromakorb und Schlangenkühler.
Eigentlich möchte ich den "alten" Wein und Sekt verbrennen und meinen Weinbrand daraus machen.
Habe auch brav das Buch gelesen und so ziemlich alles eingehalten.
Bei meinem ersten Versuch (da hatte ich das Buch noch nicht) hab ich zu lange gebrannt und bei 97° aufgehört. Die letzten 100ml waren aber fast geruchs und geschmacklos, also hab ich sie entsorgt. Bei 3 Litern Sekt hatte ich dann knapp 800ml mit 40%.
Bei fertigen Weinen braucht man keinen Vorlauf abtrennen, aber der Nachlauf? Darüber stand nichts genaueres beschrieben.
Zur Lagerung hab ich mir getoastete Eichenspäne zugelegt.
Nun meine Fragen:

Stimmt es, dass ich beim Destillieren von Weinen und Sekten (:-) ) keinen Vorlauf abtrennen muss?

Gibt es bei der Destillation einen Nachlauf?

Wenn es keinen Nachlauf gibt, wie lange wird dann ausdestilliert?

Bei meinem 2. Versuch habe ich im ersten Teil 55% erreicht. Für die Lagerung sollte es aber reduziert werden auf 40%. Macht es einen Unterschied in Lagerdauer ob ich ihn mit 55% oder mit 40% lagere?

Wieviele Späne gebe ich in 1 Liter Flasche dazu?

Wie lange stehen lassen bis es einem Weinbrand nahe kommt?

Ein Eichenfässchen, dass von innen gewachst ist, gibt das noch farbe/geschmack ab oder ist das "steril"?

Fragen über Fragen und dankbar über antworten verneige ich mich vor den Jüngern der Destille.
Fragen über Fragen

RE: Ein paar Fragen eines Neulings

Kellergeist am 19.11.2012 14:10:24 | Region: Wien
Hallo Brandstifterlehrling,

Auch ich mache aus alten Weinen Weinbrand.

Obwohl es bei gekauften Wein Vorlauf (Methanol) nur in ganz geringen Mengen gibt, verwerfe ich trotzdem die ersten 10ml (habe ebenfalls eine 5l
Destille)
Dann brenne ich bis 92°C.
Anschließend den stechenden Geruch des Schwefels
ca.10min.mit dem Mixer ausrühren.
Ich habe heuer im Frühjahr ca 2l 50Vol.%
Weinbrand in einem 3L Gurkenglas mit je 2 Teelöffel Eichenspäne mittel und dunkel angesetzt. Dazu noch 1 Esslöffel Rosinen.
vorige Woche habe ich auf 40 Vol% verdünnt und filtriert. Ich bin mit dem Ergebnis nach ca 1/2 Jahr sehr zufrieden. Habe aber während der Lagerung immer wieder vorsichtig verkostet.

Lass die Finger von kleinen Zierfässern.

RE: Ein paar Fragen eines Neulings

Brandstifterlehrling am 19.11.2012 16:22:51 | Region: Saarland
Super, danke schon mal für die ersten Hinweise.
Was passiert mit dem Rest der noch im Topf verbleibt?
Wegschütten? Blumen giesen oder lässt sich damit noch was anderes feines machen?

Kann man nachträglich das Gemisch mixen? (Auch wenns schon ne Woche steht?)

Filtriert? Muss man? Was für einen Filter? Was bewirkt das Filtern?

Was bewirken die Rosinen?

6 Monate stehen? Puh, das strapaziert aber schon die nerven :-)

Das Dekofass ist also gestorben.

RE: Ein paar Fragen eines Neulings

Kellergeist am 22.11.2012 14:47:30 | Region: Wien
Den Rest im Topf kannst du wegschütten.
Wenn beide Brände keinen unangenehmen Geschmack von Vor-bzw.Nachlauf haben, kannst due beide zusammenmischen. Dann die aktuelle Vol% messen.
Je mehr Eichenchips du nimmst, umso schneller
kommt Farbe und Geschmack. Daher täglich testen
wie auch schon Stefan geraten hat.
Rosinen geben eine leicht süßliche Note, die in echten Weinbränden meist durch die Zugabe von Zuckercouleur erzielt wird.
Wenn dein Weinbrand im Glasbehälter fertrig gereift ist, wird mit weichem Wasser auf 38-40 Vol% verdünnt. Damit das Ergebnis in der Flasche und im Glas klar ist, wird beim Abfüllen durch 2
ineinander gesteckte Kaffeefilter filtriert.

RE: Ein paar Fragen eines Neulings

Stefan am 20.11.2012 09:50:49 | Region: Ö
Hallo ,

probiere die Bechermethode zur Abtrennung Vor-/Nachlauf. Damit habe ich bessere Erfahrungen gemacht.

Die Lagerung mache ich gerne hochprozentig, Herabsetzen auf Trinkstärke unmittelbar vor der Abfüllung auf die Flasche.

Bei meinem Eichenbrand habe ich 15g/Liter für eine Woche im hochprozentigen Feinbrand gehabt, dann auf 47% verdünnt.
Fang lieber mit 5g/Liter an und koste regelmäßig (macht Spaß und ist sicherer als gleich eine zu hohe Menge Eichenchips zu nehmen)

Probier auch unterschiedliche Trinkstärken (40%, 42%, 45%, 47...) Manche Brände wirken SEHR unterschiedlich bei verschiedenen Stärken.

Laß bitte die Finger von Fässern die Du nicht GENAU kennst. Wäre schade um Deine Arbeit, wenn Dein Brand plötzlich nach Gummi/Wachs/sonstigem Zeug schmeckt.

Viel Spaß
Stefan