Die Destillation von Schnaps

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Fakt I: Methanol ist kein Problem!

B. Soffen am 27.06.2024 20:17:08 | Region: Kneipe

Immer wieder werden hier Ängste und Sorgen bezüglich des Entstehens von Methanol geäußert. Hintergrund ist regelmäßig die Besorgnis sich zu vergiften oder zu erblinden. Dies ist jedoch kein Problem, weil:

1. Alle bekannten Vergiftungsfälle mit Methanol sind aus "gepanschten" Schnaps entstanden, das Methanol wurde also zugesetzt.
2. Methanol entsteht in natürlichen Gärprozessen zwar mitunter als Nebenprodukt, jedoch bei sauberer Arbeit und guten Rohstoffen nur in sehr geringer und unbedenklicher Konzentration. Eine Methanol-Vergiftung ist mit einem daraus hergestellten Destillat nicht möglich und auch nicht bekannt.
3. Zudem ist sogar ein Gegenmittel vorhanden. Tatsächliche Methanolvergiftungen werden klinisch durch Gabe von Ethanol behandelt. Ethanol ist aber ohnehin der Hauptinhaltsstoff eines jeden Brandes, man trinkt quasi das Gegenmittel gleich mit.

Methanol lässt sich auch nicht destillativ abtrennen, weder durch großzügige Vorlaufabtrennung noch durch Halten bei einer bestimmten Temperatur oder sonstige Maßnahmen. Ursache dafür sind sog. binäre oder ternäre Gemische mit einem von reinen Stoffen abweichenden Siedeverhalten. Entsprechende Untersuchungen zeigen, dass das Methanol fast über den gesamten Siedeverlauf mit übergeht. Methanol ist deshalb auch nicht gleichzusetzen mit Vorlauf!
Eine wirklich schädliche Substanz entsteht demgegenüber bei Steinobstbränden, das sog. Ethylcarbamat geht voll auf die Leber. Doch dazu später mehr.
Gruß und Prost!