Die Destillation von Schnaps

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Gummidichtung in Beka-Schnellkochtopf

Schnapsbäcker am 23.03.2015 14:39:58 | Region: Hier bei Mir
Hallo an alle
Klasse Forum habt Ihr hier.

Ich hab in der Fotogalerie einige Pot-Stillen gesehen die aus Schnellkochtöpfe gemacht wurden.
Fand ich sehr praktisch und hab mir selbst eine gemacht.
Bestehend aus: 4L Beka-Drucktopf, Steigrohr aus v4a-Gewindefittinge, Geistrohr aus Silikonschlauch. Kühler ist ein Gegenstromkühler aus Kupfer und Pb freien Lot geworden. Effektive Kühllänge sind 85cm.
Als Wasseranschluss hab ich Gewinde-Lötfittinge aus Messing dran gelötet und mit G_rdena Schlauchschnellkupplung versehen. Alles dicht alles gut. Thermometer habe ich zwei verbaut. Eins durch den Helm(Braten-Bimetallthermometer)für die Maischetemperatur und eins an der höchsten stelle des Steigrohres(Bimetall mit Tauchhülse) für Dampftemperatur. Zum beheizten nehme ich eine 2,5kw Doppelheizplatte mit 4kw Spannungsregeler.

Soviel vorweg.
Nun ist mir aufgefallen das der Dichtring Deckel aus Gummi besteht Gibt es da Erfahrungen zwecks Haltbarkeit und Geschmaksverfälschung des Destillates?

lg

RE: Gummidichtung in Beka-Schnellkochtopf

Hydroxyethan am 24.03.2015 02:18:22 | Region: Europa
Lieber Bäcker!

Zu Kunststoffen wurde hier wahrlich schon genug geschrieben. Ich bin es langsam müde... bitte Sufu nutzen! Der einfachste Weg ist nun mal meist der schlechteste! Der Hinweis in der Fotogalerie, dass vieles NICHT zur Nachahmung empfohlen wird ist ERNSTZUNEHMEN! Heiße Ethanoldämpfe sind KEIN Wasser, wir kochen keine Nudeln. Und Youtube ist ebenfalls als Quelle indiskutabel. Nochmal, für alle die hier mitlesen: Edelstahl, Kupfer, Borosilikatglas!!! Und als Dichtmaterial im Dampfweg ist AUSSCHLIEßLICH PTFE (Teflon) akzeptiert!

MFG Hydroxyethan

RE: Gummidichtung in Beka-Schnellkochtopf

Burner am 25.03.2015 05:46:46 | Region: southeast
Ney ney ney.... da gibt es schon Alternativen.....
wie schon geschrieben: Stoff kann man zum Dichten nehmen, Wasser und Mehl tut es auch.

RE: Gummidichtung in Beka-Schnellkochtopf

Burner am 24.03.2015 02:48:34 | Region: Southeast
Die Alkoholdämpfe lösen die Weichmacher aus dem Gummi. Ich würde die Gummidichtung verwerfen. Nähe dir doch aus so einer elastischen Mullbinde einen Stoffwulst, der genau den Durchmesser der Gummidichtung hat. Und wickle das dann mit Teflonband ein. Und schwupps, hast ne Dichtung. Mehl und Wasserpampe dichtet auch.

RE: Gummidichtung in Beka-Schnellkochtopf

Schnapsbäcker am 25.03.2015 18:55:44 | Region: Hier bei Mir
Danke für die idee...
Aber warum kein Silikon. Es ist absolut geschmaks/geruchsneutral und selbst heiße Alkoholdämpfe wiedersteht es mühelos bis (je nach Silikonart)250°.
Manche Arten sogar bis 350°.
Also warum nicht?

RE: Gummidichtung in Beka-Schnellkochtopf

Herzstück am 26.03.2015 09:07:52 | Region: Oberösterreich
Tatsächlich spricht nichts gegen Foodgrade Silikon, immerhin ist es auch im Anti-Schaum Mittel. Silikon ist extrem gut für den Einsatz mit Alkohol geeignet, wichtig ist nur, dass man kaputte Dichtungen immer gleich austauscht. Entweichende Alkoholdämpfe sind gefährlich!

Diese Frage ist auch in diversen englischen Foren immer heiß umstritten, die Silikon Debatte ist eher ein Produkt des Kleinkriegs diverser Forenbetreiber (die ihre eigenen Destillen verkaufen wollen) mit den Herstellern von modularen Destillationssystemen, die jetzt auch bei uns Fuß fassen.

Man sollte alles auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten!

RE: Gummidichtung in Beka-Schnellkochtopf

Schmickl am 26.03.2015 13:37:51 | Region: Kärnten
Falls mit "diversen Forenbetreibern" auch wir gemeint sein sollten: Nun, wir haben soweit nichts gegen Silikon, verfolgen die Diskussion aber mit Interesse.

RE: Gummidichtung in Beka-Schnellkochtopf

der wo am 26.03.2015 15:46:24 | Region: da wer
Es spricht nichts gegen foodgrade-Silikon? Es spricht aber auch nichts für foodgrade-Silikon. Im Gegensatz zu Ptfe, welches viel mehr an agressiven Chemikalien getestet wurde.

Ich wiederhole mich gerne: Wenn jemand einen vertrauenswürdigen link zu einer Beständigkeitsliste einstellt, wo bei Silikon gegenüber reinem Alkohol 78°C ein ok gegeben wird, dann kann ich das annehmen. Aber solange auf JEDER dieser Listen entweder nur zB 96% 20°C, also reiner Alk in flüssiger Form, aufgeführt ist, oder bei 78°C so etwas wie "keine Daten vorhanden, wahrscheinlich geeignet, vor Einsatz prüfen" steht, ist das nicht sicher. Daß auf diesen Listen jedoch klar steht, daß Silikon gegen Ethylacetat, Acetaldehyd, Essigsäure und Methanol, also Vorlaufprodukten NICHT 100% beständig ist, gibt der Sache einen zusätzlichen Dämpfer.

Ob das, was dann aus dem Silikon entsteht und eventuell ins Destillat gelangt, ungesund ist, keine Ahnung. Das ist natürlich eigentlich das wirklich wichtige.

Umstritten ist diesbezüglich gar nichts auf homedistiller&co. Es gibt nur immer mal wieder jemand, der die moonshiners gesehen hat, das nun möglichst schnell auch machen will, noch nicht lange recherchiert hat, bzw ob der Infomenge überfordert ist, auch bei youtube usw sucht usw. Dieser wird dann recht schnell mit Verweis auf die "New distiller reading lounge" und die "The rules by which we live" abserviert. Natürlich ist das nicht innovationsfreundlich. Es scheint aber auch so zu sein, daß die Industrie aufgegeben hat, ein chemisch beständigeres Silikon zu suchen, mit Ptfe verwandte Sachen scheinen vielversprechender zu sein.

Hast du ein Beispiel für diesen "Kleinkrieg"?
Was ist denn dein "Blickwinkel"? Augen zu?

Und Schmickl, der hier die Destillen verkauft, diskutiert ja nur selten mit. (leider)

Gruß, der wo

RE: Gummidichtung in Beka-Schnellkochtopf

Hydroxyethan am 26.03.2015 23:47:19 | Region: Europa
Liebes Forum!

Sehe das wie der Wo, ist einfach nicht einschätzbar, zu viele Variablen und KEINE gesicherten Quellen. Ich kann ja die Gier auf Silikon ob seiner charmanten Eigenschaften nachvollziehen, ABER: Keiner weiss wirklich, WAS er da genau verbaut, auch bei sog. Foodgrade oder Laborsilikon nicht. Hochtemperaturvernetzt? Niedertemperaturvernetzt? Sauer oder neutral vernetzt? Welche Rohstoffe, Reinheitsgrade, Farbstoffe, Nebenprodukte, Zuschlagstoffe, Trennmittel, Fungizide,... und dann gibt es noch die Irren (tschuldigung), die "Silikon ist OK" aus dem Augenwinkel lesen und - weils am einfachsten ist - in den Baumarkt rennen und Bau- oder Sanitärsilikon verbauen... habe ich schon gesehen, tatsächlich. Ich darf so nebenbei an den Brustimplantateskandal vor ein paar Jahren erinnern? War ja auch völlig OK, alles kein Problem, warum nicht, ist ja das selbe Zeug, nur billiger...

Das Problem ist doch: selbst mit fundiertem chem. Basiswissen, das ich mir anmaße zu besitzen ist das nicht einschätzbar. Und ich sauf meinen Stoff zwar oft, aber nicht nur alleine und auch recht regelmäßig, muss da also auch die Verantwortung übernehmen. Oder?

Außerdem halte ich das öffentliche Verbreiten von (ungesicherten!) Meinungen und Halbwahrheiten in unserem Bereich (Gesundheit/Sicherheit) für sehr gefährlich. Aufgrund der Grauzone, in der wir köcheln einfach nicht kontrollierbar. Das schadet unserem Hobby langfristig, spätestens beim nächsten Skandal, der von den Medien dann auch noch übertrieben hochgekocht wird. Alles Giftmischer, Verbrecher, Ihr wisst schon...?

Ich will ja nicht sagen, dass man sich mit Silikonen sofort umbringt. Es ist nur einfach nicht einschätzbar! Und da es ja genügend Alternativen gibt: Finger weg, mein Tipp! Ist doch kein Problem, oder? Einfach Fünf der gesparten Euro in vernünftiges Material investieren, so kniepig kann doch keiner sein.

Und mit Herstellerkriegen hat diese elendig-liche Dichtungsdiskussion überhaupt gar nix zu tun.

Ach so, @ Burner: Na klar, Mehlpampe ist natürlich völlig in Ordnung, habe nie was anderes behauptet. Auch ne rohe Kartoffel (statt z. B. Presskork) erfüllt seinen Zweck fürs Thermometer bestens. Beim feuchten Baumwolllappen: Veto!

Der wohl Benzin ins Feuer gießende

Hydroxyethan

RE: Gummidichtung in Beka-Schnellkochtopf

Hydroxyethan am 27.03.2015 00:25:55 | Region: Europa
Ha! Genau! Das ist doch ein gutes Bild:

STELLT EUCH VOR, IHR KOCHT BENZIN!

Und so vorsichtig sollte man auch an das Thema herangehen...

Euer (schon aus professionellen Gründen) um die Volksgesundheit besorgter

Hydroxyethan

...will nicht noch mehr Arbeit, als ich eh´ schon hab... und -ja - ich kenne den chem. Unterschied zwischen Ethanol und einem Gemisch wie Benzin...

Z.B. haben sich bei mir EPDM -Dichtungen schon regelrecht aufgelöst. Probiert es aus. Stück DKT- Dichtung, heißer Spiritus, trocknen, Przezz ein paar mal wiederholen, kaputt. War allerdings eine ältere, muss nicht bei allen reproduzierbar sein. Inhaltsstoffe außen vor.

Ich lehn mich mal aus dem Fenster: Wer es schafft, mir einen Hersteller zu nennen, der Dichtungsmaterial aus Silikon vertreibt und in unserem Milieu die Strukturintegrität/Funktion UND gesundheitl. Unbedenklichkeit garantiert bekommt von mir einen Ballon meines besten Brandes seiner Wahl. UND eine ehrfurchtsvolle Verneigung.