Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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Kirschenmaische

Wolf am 02.08.2005 21:09:06 | Region: OstÖ
Ich habe ca. 40 l Kirschenmaische hergestellt und mit Turbohefe genau nach Vorschrift versehen.

Es ist zum verzweifeln: Die Gärung setzte ein und hörte nach zwei Tagen wieder auf. Mit einem Gärstarter wollte ich sie wieder in Schwung bringen.

Man sieht zwar im (halbtransparenten) Gefäß Bläschen aufsteigen, der Gärspund bewegt sich aber nicht. Das Fass ist dicht, der Spund auch, aber die Gärung setzt nicht ein.

Was soll ich tun?

Noch einmal einen Gärstarter hineingeben?

RE: Kirschenmaische

Hartmut am 03.08.2005 10:07:24 | Region: BaWü
Ich habe vor ca. 3 Wochen auch 50ltr. Kischenmaische hergestellt, habe aber noch ca.15 kg Zucker in 3 Portionen dazugegeben. Ich habe eine wunderschöne wohlschmeckende hochprozentige Maische erhalten, die jetz nach 3 Wochen immer noch leicht plubbert.
Ohne Zuckerzugabe erhäst du eine Maische, welche nur 7-8%ig ist, und eine 2-fach Brennung erfordert, was natürlich Aromaverlust bedeutet.

Gruß
Hartmut

RE: Kirschenmaische

Schoosch am 03.08.2005 13:24:11 | Region: Hinterholz 8
Anhand des Gärspunds zu bewerten, ob die Gärung noch im Gange ist, ist schwer. Bei kühler und somit langsamer Gärung (was ja auch das Ziel ist), sieht man nicht ständig Bläschen aus dem Gärspund blubbern. Dass bei Dir aber die Gärung noch im Gange ist, zeigen ja die aufsteigenden Bläschen in der Maische. Was aber vielleicht bei Dir der Fall sein kann, ist, dass Du mit einer zu hohen Temperatur (über 20°C) vergärst. Dabei brodelt es in den ersten Tagen heftig (mit entsprechendem Aromaverlust) und nimmt dann schlagartig ab, da bereits der komplette Zucker vergärt worden ist. Eine andere Möglichkeit ist eine anfangs normale, aber dann zu tief absinkende Umgebungstemperatur (unter 15°C), dann stoppt die Gärung wirklich und du brauchst in manchen Fällen tatsächlich einen Gärstarter (vorausgesetzt die Temperatur liegt dann wieder über 15°C). Bei Dir dürfte meiner fernen Meinung nach (wg. den noch vorhanden Bläschen) aber der erste Punkt zutreffen.

RE: Kirschenmaische

Wolf am 03.08.2005 21:42:25 | Region: OstÖ
Danke Schoosch für die Antwort.

Es könnte wirklich sein, dass die Anfangstemperatur zu hoch war. Aber was soll ich jetzt machen??????? Soll ich noch einmal einen Gärstarter nehmen und nachzuckern?

Neben den Kirschen gären noch Marillen. Der Gärspund war hoch und es blubberte gelegentlich. Heute früh habe ich umgerührt und 1 Kg Zucker zugegeben. Seither blubbert es nicht mehr und der Gärspund sitzt unten. Hat da auch die Gärung aufgehört und wenn ja, warum?

Soeben habe ich 30 kg Kriecherln eingemaischt und mit einer Reinzuchthefe angesetzt. Von der Turbohefe habe ich vorläufig genug. Ich bin schon neugierig, wie sich das entwickelt.

Noch eine Frage: Kann ich die Kirschenmaische, die ich mit Turbo angesetzt habe, vielleicht mit einer Reinzuchthefe wieder auf die Sprünge bringen?

RE: Kirschenmaische

Schoosch am 04.08.2005 13:16:14 | Region: Hinterholz 8
Ich glaube, dass die Kirschmaische bereits vergärt ist. Einfach mal probieren oder besser noch mit der Oechslewaage den Restzuckergehalt messen. Dann siehst Du, ob überhaupt noch was zum Vergären drin ist. Sollte wirklich die Gärung zu früh abgebrochen worden sein (was ich aber nicht glaube), dann mit Gärstarter, aber darauf achten, dass dieser in etwa schon denselben in der Maische bereits vorhandenem Alkohol aufweist (d. h. Gärstarter 1 bis 2 Tage "vorgären" lassen bevor Du ihn in die Maische gibst). Reinzuchthefe wird Dir nicht helfen, da wohl der Alkoholgehalt in Deiner Maische schon zu hoch sein dürfte. Also mit Turbohefe weiter.
Zu Deinen Marillen: Die Gärung läuft schon noch. Nur siehst Du momentan keine Bläschen, da Du die Maische umgerührt und somit die Bläschen rausgerührt hast (was ganz normal und gar nicht zu verhindern ist). Es dauert wieder eine kleine Weile bis sich wieder etwas Überdruck einstellt und Du den Gärspund wieder blubbern siehst.

RE: Kirschenmaische

F am 04.08.2005 13:28:13 | Region: H
Wie hast Du die 40 l Kirschmaische angesetzt?
Süsskirschen oder Sauerkirschen? Entsteint oder nicht? Kirschen zerdrückt oder ganz?
Wieviel Wasser oder keins?
Zuckergehalt der Maische vor der Vergärung (Oechsle) gemessen oder nicht?
PH-Wert gemessen oder nicht?
Zucker zugegeben? Wieviel in welchen Portionen?
Raumtemperatur?
Wenn Bläschen aufsteigen, gärt es in jedem Fall. Wie ist Dein Faß abgedichtet? Wie der Gärspund?
Also zunächst viele Fragen an Dich. Wenn Du diese alle beantwortet hast, wird Hilfe einfacher.

Gruß F

RE: Kirschenmaische

Wolf am 04.08.2005 16:51:15 | Region: OstÖ
Hier die Beantwortung der Fragen:

Süsskirschen, nicht entsteint, zerdrückt
Kein Wasser
Zuckergehalt nicht gemessen
pH Wert ca.3,5
Zuckerzugabe 4 Kg
Temperatur schwankend, max. wahrscheinlich bei 28 Grad, min bei 18 Grad
Faß mit Gewindedeckel, Gärspund in Deckel eingesteckt.

Jetzt bin ich schon sehr neugierig auf Deinen Ratschlag.

RE: Kirschenmaische

Alois am 04.08.2005 19:09:29 | Region: Süden
Bestimme doch mal den Alkoholgehalt. Dann weißt Du eigentlich alles: viel Alk = fertig vergoren, wenig = Gärstarter. Bei 28 Grad wäre es allerdings kein Wunder, wenn nach wenigen Tagen alles vorbei ist.

Alois

RE: Kirschenmaische

F am 04.08.2005 20:13:50 | Region: H
Messe die mit einem Kaffeefilter gefilterte Maische mit einem Vinometer.
Vinometer erst mit eimen gekauften Wein ausprobieren und Messunterschied zwischen Alkgehalt des gekauften Weines und Vinometerergebnis berücksichtigen. Kann schon mal ±2 Vol% sein.
Bei Deinem Ansatz vermute ich, die Gärung könnte wegen der hohen Temperatur fast fertig sein.
Der Alkoholgehalt der Maische dürfte so um 10 % sein. Mehr wird es nicht.
Auf jeden Fall schnellstens die Maische umfüllen oder abpressen. Die Steine müssen raus.
Was mir Sorgen macht, ist Deine Ungeduld. Eine gute Maische braucht nun mal mehr als ein paar Tage oder Wochen.
Ein gutes Zeichen für die Dichtigkeit eines Gärfasses ist, wenn sich vor dem Gärspundblubbern, der Deckel des Fasses leicht hebt.

RE: Kirschenmaische

wolf am 10.08.2005 23:34:25 | Region: OstÖ
So, nun habe ich alle meine Maischen mit dem soeben erstandenen Vinometer gemessen:

Kirschen (Turbohefe) 22%
Marillen (Turbohefe) 21%
Kriecherln (Normale Hefe) 9%

Kirschen und Marillen haben in den Tagen der großen Hitze offensichtlich sehr schnell gegoren und sind abgeschlossen.

Die Kerne habe ich bei den Kirschen entfernt. Jetzt lasse ich die Maische noch 2 - 3 Wochen stehen und werde dann brennen. Über die Qualität des Endproduktes werde ich in einem neuen Thread berichten.

Was mich trotzdem ein wenig irritiert ist, dass oben noch immer ein Früchtekuchen schwimmt. Nach Dr. Sch. sollte der aber abgesunken sein.

Ich danke allen für die Ratschläge. Leider kann ich Euch als Dank nicht kosten lassen.

RE: Kirschenmaische

F am 11.08.2005 16:07:07 | Region: H
Etwas kann mit den 22% Deiner Kirschmaische nicht stimmen.
Die süssesten aller Süsskirschen erreichen max 88 Oechslegrade minus nichtvergärbarem Anteil von min 12 Oe ergibt 76 Oe. Das entspricht etwa 190 g Zucker/l und 10 Vol% Alkohol nach vollständiger Vergärung. In diesem Sommer sind so hohe Zuckergehalte in der Frucht eher unwahrscheinlich.
Du hast insgesamt 4 kg Zucker auf 40 l Maische zugegeben.
Oder waren es 4 kg/10 l ?

RE: Kirschenmaische

Alois am 13.08.2005 19:44:23 | Region: Süden
Bei den hohen Alkoholgehalten und ohne Steine kannst Du die Maischen noch etliche Zeit (2+ Monate...) lagern, allerdings nicht zu warm. Die Früchte setzen sich dann vollständig ab, das Aroma entwickelt sich noch besser.

Alois