Die Destillation von Schnaps

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"Lüftung" des Geistes und Geistprobleme

K.S. am 28.09.2004 13:33:15 | Region: Wien
Liebe Freunde!
1.
Es ist gängige Methode, die Destillate einige Tage offen stehen zu lassen, damit sie ihre Schärfe verlieren und runder werden. Jetzt überlege ich den chemisch-physikalischen Hintergrund und frage mich, ob es Maischedestillate gleichermaßen wie Geiste betrifft. (mache jetzt auch Geiste)

Jedenfalls ist mein Apfelgeist, den ich vom 7. bis 26. Sept. offen (Watte, Küchenrolle, Gummiband, anfangs 18, später bis 14 Grad Celsius) stehen ließ vom Geruch eher schwächer geworden, der Geschmack ist i.O., Veränderung schwer zu sagen.

Der Griecherlgeist sucht seinesgleichen und ist damals wie jetzt super!!!
(Klarerweise habe ich von dem am wenigsten gemacht :-( )

Der Brombeergeist scheint etwas runder geworden zu sein, ist aber schwer zu sagen.

Hätte ich die 3 besser verschlossen gelassen?
--
2.
Wodka aus Zucker.
Ich habe Turbohefe-Zuckerwodka gemacht, nach zweimaligem Brennen gar nicht so schlecht, minimaler Hefegeruch.
Soll ich das Zeug auch offen stehen lassen?
Ist eher für Ansätze oder Gäste gedacht!

3. Aktivkohleproblem
Für die Gäste habe ich ja schon den Wodka, den Nachlaufbrand (eher nicht soooo gut) möchte ich Aktivkohlebehandeln.
Wie mache ich das? Nochmal mit oder ohne Kohle brennen, oder einfach das Adsorbens wirken lassen und dann das Zeug ableeren, oder wie?

4. Macht Zwetschkengeist Sinn?
Meine Mutter hat (leider?) vorsorglich alle Zwetschken zu Powidl verarbeitet, jetzt habe ich ein Mengenproblem, da sich keine Meische mehr ausgeht. Ansetzten ist eher nicht so toll, wie man weiß, aber über einen Geist habe ich noch nix gelesen. Wie ist Zwetschkengeist?

Vielen lieben Dank, K.

RE: Geistliche Fragen

Mond-Scheiner am 04.10.2004 12:31:15 | Region: dk
Jetzt nun sehe Ich was Ihre GF ist.
Lass uns die physikalisch-chemische Fahne hoch halten!
1: Das Offenstehen. Von meiner wissenschaftliche Hintergrund gibts nur zwei Möglichkeiten:
A: Eine gewisse Wegdampfen von leichtsiedende, unerwünschte Stoffe. Mit eine gute Vorlaufabtrennung: nicht wahrscheinlich.
B: Eine Oxidation von einige Komponenten.Viel mehr wahrscheinlich. Ich habe deshalb immer meine Ersatz-Calvados in 1,5 Liter Mengen in 2,5 Liter-Flaschen "ältert". Aber dicht geschlossen.
Bei jeder Kosten: frisches, Sauerstoff-haltiges Luft einblasen.
Als Sie Stöchiometri verstehen können Wir nachrechnen:
1 Liter Luft enthalt 0.2 Liter Sauerstoff, rund 1/100 Mol-Volumen. Das reicht,am meistens, zur Oxidation von 0.44 Gramm Acetaldehyd zur Essigsäure. Ich habe nicht gesagt, weder geschrieben, das eine solche Vorgang für sich geht. Aber es zeigt das eine grosse Luftzutritt nicht notwendig ist.
Im Cognac-Lagern wird der Porosität des Limousine-Eiche vorgezogen um eine gewisse Sauerstoff-Eintritt zu fördern. Aber nur eine gewisse.
Meine eigene Meinung: Die Flaschen halb gefüllt, die Flaschen fest geschlossen..

2: Jain. Eine Halbe offen, eine Halbe geschlossen.
Ich zweifle.

3: Aktives Kohl ist NICHT meiner Lebensweg. Aber nur das Zeug ableeren /wegfiltrieren. Eure Gerät ist fast unmöglich zu reinigen nach Brennen eine Kohl-Haltiges Maisch. Und wahrscheinlich entweichen einige gebundene Stoffen von Kohl beim Kochen.

RE: Geistliche Fragen

K.S. am 04.10.2004 14:02:56 | Region: Wald/4
Vielen, vielen Dank!

Mit dem singele Malt "Benriach" verhält sich das scheinbar wie mit ihrem "Ersatz-Calvados". Ich leere ihn zur Hälfte in eine andere Flasche und warte. Wird viel besser, verliert den ?metallischen strengen? Geschmack.

Herzlicher Gruß nach DK