Die Destillation von Schnaps

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Methanol/ Vorlaufabtrennung

Carsten am 24.07.2003 13:49:21 | Region: Köln
Hallo zusammen,

ich bin Jäger und habe mich in letzter Zeit viel damit beschätigt mal selber einen Obstbrand herzustellen, habe mir sogar das Buch gekauft, was auf dieser Seite angeboten wird.
Es klang alles recht gut...mit dem temperaturen...zuerst Vorlauf, dann Edelbrand zum Schluss Nachlauf!
Da ich zur Zeit in einemlabor bin und sehr viel Zeit habe, habe ich mir mit Glas eine Anlage nachgebaut. Glaskolben, Winkel mit Thermometer und Kühler. Ich habe reines ethanol, Methanol und Wasser vermischt und versucht das methanol herauszuholen, der Siedepunkt liegt bei ca. 65°C da es ein gemisch ist +- der von ethanol bei 78°C+. Ich habe es in 4 durchläufen mit langsamen erhitzen etc. NIE geschafft eine Methanolfraktion zu erhalten...es ging IMMER im ethanol mit über. Ich habe mich dann informiert es handelt sich bei dieser Mischung um eine Mischung die so nicht trennbar ist (Azehotroph<= hoffentlich richtig geschrieben*g*. dafür benötige ich eine Trennkolonne. Ich frage mich nun wie Ihr das mit euren Anlagen schafft, die ähnlich aufgebaut sind wie meine und auch über keine Trennkolonne verfügen!!!
Normal sollte ja kein Methanol drin sein in der maische:-)

Gruss carsten

RE: Methanol/ Vorlaufabtrennung

hans am 12.08.2003 14:49:33 | Region: brandland
Klar ist Methanol in der Maische, deshalb ja der ganze Tanz...

Es geht auch nicht darum, das Methanol vom Ethanol zu trennen, sondern umgekehrt. Der Vorlauf, der das Methanol enthält, besteht natürlich auch mit aus Ethanol. Daß das Methanol als Azeotrop rübergeht, stört ja nicht, Hauptsache, es ist am Ende raus.

Die Rektifikation über eine Kolonne hat auch nur den Effekt, daß man quasi mehrere Destillationen in einem Schritt macht. Eine gute Kolonne schafft es, etwa 3 Destillationen zu einer abzukürzen (man sagt dann auch, sie hat 3 theoretische Böden). Wenn Du so ein Teil einbaust, kriegst Du das Gemisch natürlich viel besser getrennt, aber eine absolut saubere Trennung ist schon mal theoretisch unmöglich.

Deshalb ist auch immer ein bisserl Methanol im Edelbrand, und der stört auch nicht, solange es wenig genug ist (Grenzwerte!)

der
Hans

RE: Methanol/ Vorlaufabtrennung

F. Paschen am 04.03.2006 19:57:53 | Region: München
Eine Destilationsanlage aus Glas kann nicht die gleiche Effektivität wie eine richtige, konventionelle aus Kupfer haben. Das Glas isoliert zu gut, und dadurch kühlt der über dem Methanol siedende Ethylalkohol nicht genügend ab, um in das Kochgefäß zurückfließen zu können. Es ginge, wenn du das Kochgefäß nur so wenig erwärmst, dass nur das Methanol verdampft, und das Ethanol gleich im Topf bleibt. Aber das ist Theorie, und wird in der Praxis nicht funktionieren (viel zu langsam). Also: Destillation mit mehreren theoretischen Böden. Es gibt Kolonnen bis zu 120 theoretischen Böden (ich habe so eine rumstehen), aber fürs Schnapsbrennen sollte man wohl wirklich eine konventionelle Kupfergarnitur verwenden, und... Zeit haben.
Übrigends ist es Humbug, dass Ethanol mit Methanol ein Azeotrop bildet. Das stimmt nicht. Nur die Siedepunkte liegen eben recht dicht beieinander.
MfG Fritz