Die Destillation von Schnaps

Möchten Sie mit anderen Ihre Erfahrungen zur Destillation von Schnaps austauschen? In diesem Forum dreht sich alles um das Schnapsbrennen als Hobby. Bitte beachten Sie unsere Forenregeln (siehe Hilfreiche Tipps zur Benützung).

oechsleswaage

t223 am 28.10.2012 16:12:33 | Region: de
hallo

ich habe apfelmost mit 60 oechsle
davon sind 10 oechsle nichtzuckerstoffe
also ca 120g zucker je liter
der zucker macht 1Liter schweerer wie wasser und die oechsleswaage schwimmt

so nun vergärt das ganze und wird zu alkohol
alkohol ist leichter als wasser.

nun ist in einem liter noch die 10 oechsle nichtzuckerstoffe ca 23g je liter
und 6.2% alkohol
da alkohol das raumgewicht verringert müsste die oechsleswaage nun nach meiner logik und meinem derzeitigen wissen untergehen.

warum tut sie das nicht und bleibt bei 0-5 ochsle stehen`?

würde die oechsleswaare in destiliertem alkohol untergehen?

was ist an meiner schlussfolgerung falsch?

danke.

RE: oechsleswaage

Alambix am 29.10.2012 11:43:04 | Region: Eburonien
Hallo t223,
Diesen Effekt habe ich auch schon öfter beobachtet. Ich denke, es kommt daher, dass es sich im Gärfass immer um ein Gemisch aus verschiedenen Stoffen handelt, die Einfluss auf die Dichte haben, besonders zum Gärende. Theoretisch müßte die Oechslewaage bei reinem Wasser bei 20°C gerade eben noch schwimmen. Ist es jedoch ein reines Wasser/Alkoholgemisch müsste sie dann sinken. Aber wir haben immer noch einen Rest Gase (CO2) und Trubstoffe, Hefe, etc. im Fass, was dann entsprechend die Dichte beeinflusst. Du kannst selbst beim Ansetzen einer Beerenmaische, die eigentlich keinen eigenen Zucker enthält (z. Bsp. Holunder aus dem Dampfentsafter) sehen, dass die Oechslewaage gerne mal 10-20 °Oe anzeigt. Dies ist laut Literatur nicht auf Zucker, sondern auf Trubstoffe zurück zu führen.
Was dann nun die Oechslewaage eigentlich tut, ist nicht den Zucker anzeigen, sondern die "resultierende Dichte" aus allen vorhandenen Faktoren.
Gruß Alambix

RE: oechsleswaage

Alambix am 29.10.2012 12:10:48 | Region: Eburonien
Kleiner Nachtrag: physikalisch handelt es sich hier um ein Gleichgewicht aus Schwerkraft und Auftriebskraft. Dabei sind auch Form und Auflagefläche von Bedeutung. Will sagen, ein beladenes Schiff liegt tiefer im Wasser als ein Unbeladenes, ohne jedoch zu versinken. Lädt man weiter zu, ist es irgendwann zuviel des Guten und das Schiff versinkt dann doch noch.

RE: oechsleswaage

Flaschengeist am 29.10.2012 15:21:49 | Region: jwd
Hallo!

Langsam beginne ich zu verstehen ...... ;o)

Nach Deinen Zahlen zu urteilen dürfte die Maische ziemlich vollständig vergoren sein. Das was Du jetzt misst ist der "scheinbare Extrakt" einer vergorenen Maische. Diese dürfte sich in etwa so zusammensetzen (Massenprozente):

5% Alkohol zu ~0,8 g/ml
3% Nichtzuckerstoffe zu ~1,5 g/ml
92% Wasser zu ~1g/ml

Wenn man das ganze jetzt ausrechnet kommt man auf eine Dichte von ~1,005 g/ml oder eben 5°Oe.
Alles in allem eine typische Apfelmaische.

Zur zweiten Frage. In "reinem" Alkohol würde eine Oechslewaage untergehen; zumindest, je nach Bauform, weiter als der Nullstrich.

LG

RE: oechsleswaage

baerbeli am 31.10.2012 12:46:47 | Region: Mosel
Hallo,

wenn die Öchslewaage noch was anzeigt, ist in der Regel noch Zucker in der Maische. Kann man bei "halbtrockenem" Wein ausprobieren. Da bleibt die Öchslewaage so zwischen 3-5 stehen. Die Faustformel bei gärendem ( CO2 ausrühren) oder vergorenem Wein/ Maische zur Ausrechnung des Restzuckers lautet Öchslegrad plus 5 mal 2.
Wenn also 4 Grad Öchsle angezeigt werden, dann rechne ich 5 hinzu = 9, multipliziere mit 2 und erhalte 18 Gramm Restzucker.
Das ist eine Faustformel mit einer gewissen Toleranzbreite - ich verweise auf Alambix´ weise Worte -, nach meinen Erfahrungen kommt das Ergebnis der Wahrheit sehr nahe.
Dass in einer Maische der Zucker komplett vergoren wird, ist ziemlich unwahrscheinlich, auch wenn keine Hefe mehr pupst.
Ansonsten schließe ich mich der Mehrheitsmeinung an, bin heute ein wenig träge, muß erst einmal ein Schnäpschen trinken.

der hans vom baerbeli