Die Destillation von Schnaps

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Milchreinigung die 2.

Schnäpi am 27.01.2012 10:07:50 | Region: jwd
Hallo,
wollte nur mal meine Erfahrungen mit der Milchreinigung darlegen. Mein Versuch, klarer Weinbrand ohne Aroma mit Nachlauf- oder hefe?-artigem Geruch / scharfem Geschmack mit Milch zu verfeinern.
Ergebnis : 1. keine H-Milch verwenden, es bildet sich weißer Alk, sie gerinnt nicht ;-)
2. Frische Vollmilch (3,5 % Fett)klappt prima, gerinnt sofort, kann nach 48 h abgezogen oder gefiltert werden, die geronnene Milch setzt sich unten ab. Habe auf jeden Fall eine Geruchsverbesserung festgestellt.
Aber, die Molke bleibt im Gemisch und hinterlässt einen leicht gelblichen Farbton.
Also wird noch einmal gebrannt.

MfG Schnäpi

RE: Milchreinigung die 2.

Sergey Fährlich am 30.01.2012 16:32:02 | Region: Eurasien
Um eine erneuete Destilation wirst Du nicht herumkommen.
Ich kenne eine ähnliche Verfahrensweise mit Butter. Der Alkohol wird verdünnt und mit einem Stück Butter gekocht. Dann wird die "fettige" bzw "ölige" Phase abgetrennt und der Rest destilliert. Das entfernt recht gut die fettlöslichen unerwünschten Geschmacksstoffe - allerdings meist eben auch die erwünschten. Kann man aber bei missglückten Ansätzen probieren, um den Alkohol zu retten.

Gruß, S.F.

RE: Milchreinigung die 2.

Sergej am 02.02.2012 02:30:52 | Region: Sibirien
Was ich über Milchreinigung finden konnte:
Milchflocken haben sehr große Oberfläche und können als Binde- und Klärmittel dienen(anorganische Stoffe mit große Molekülmasse, die in der Regel für schlechten Geruch und Geschmack verantwortlich sind, sowie Calcium und Magnesiumsalze(Trübung) )

Industriell(z.B "Posolskaja Wodka"):
1.Verdünnen auf 40%.
2.Auf 1 Liter Wodka wird 0,31-0,61 gr. Magermilchpulver gegeben(Menge ist vom Wasserhärte und Salzgehalt abhändigt).
Magermilchpulver wird vorher in warmen Wasser(40-45C) für 2-3 Stunden eingeweicht.
3.Nachdem Milch zugegeben wird- gründlich umrühren und für 1 bis 3 Stunden absetzen lassen.
4.Filtrieren
5.Mit Aktivkohle reinigen(wird nicht mehr destilliert)

Zu hause:
Empfohlenen Mengen sind 2,5-10 ml Magermilch auf 1 Liter Wodka.
Einige haben gute Ergebnisse mit frischem Vollmilch(sowie mit als auch ohne Nachdestilation), bei den anderen gerinnt das Milch nicht. Um Gebranntes zu retten gibt man Zitronensäure oder Zitronenschale in Gemisch,filtrirt und brennt es nochmal.

Reinigung mit Butter

Schuppenbrenner am 12.11.2012 19:18:49 | Region: Schuppen
Hallo,
ich schildere meine Erfahrungen anhand eines Apfelbrandes:
Der erste Apfelbrand, den ich gemacht habe, habe ich zwei mal destilliert, wobei der zweite Vorgang ind Vor-, Nach- und Mittellauf unterteilt wurde. Das war sehr sinnvoll, da ich Trubstoffe entfernen musste. Nachher habe ich den Brand mit enthärtetem Wasser auf Trinkstärke verschnitten und nach 2 Jahre Lagerzeit har er sehr gut nach Apfel geschmeckt.
Zweiter Apfelbrand: Maische wie zuvor aus Äpfeln hergestellt, nach Gefühl gezuckert und Hefe hinzu gegeben (mein Gefühl trügt mich nie, liebe Hobbychemiker). Ich habe nur ein Mal destilliert. Und zwar habe ich bei diesem Brennvorgang in meine Brennblase, in die ich 20L Maische gefüllt habe, noch ein Drittel eines Stückes Butter gegeben. Diese Butter schmilzt irgendwann, wird flüssig und legt sich als Schicht auf die Maische. Dies führt dazu, dass das erste Destillat bereits klar wie Kristall ist. Bei diesem Brennvorgang erhöhe ich die Brenntemperatur nur sehr langsam, da ich lediglich ein Mal brenne, dennoch einen Vorlauf und nachher einen Nachlauf abtrenne. Das Destillat an sich filtere ich später noch durch Aktivkohle.
Ich weiß, Chemiker und selbst ernannte Hobbychmiker wissen alles besser. Aber ich glaube an meine Erfahrung. Und ich werde nie wieder ohne Butter und nie wieder 2 mal, also Rau- und Feinbrand-unterteilt, brennen. Denn in diesem Fall habe ich das höchst mögliche Aroma erreicht. Und selbstloses Testen im hohen Drehzahlbereich zeigte am nächsten Tag, dass ich keine Kopfschmerzen hatte. Im Gegensatz zu dem doppelt gebrannten, dem noch Aromen zugesetzt werden.
Also: Der Maische in der Brennblase Butter hinzufügen, denn das filtert Feststoffe heraus. Dann ganz langsam die Maische erhitzen und einen Vorlauf abschneiden (wann der beendet ist, werdet Ihr riechen). Aber ich sags Euch: Das Aroma bleibt erhalten. Und Ihr erhaltet ein Destillat, welches nach weiterem Filtern nicht einmal mehr mit Wasser auf Trinkstärke verschnitten werden müsste (aber das hängt vom Geschmack ab und wann Eure destillierte Maische verlangt, von Mittel- auf Nachlauf umgeschaltet zu werden.