Die Destillation von Schnaps

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Rum aus Rübenzucker und Zuckerrohrmelasse

ck am 20.06.2009 16:55:11 | Region: sachsen-anhalt
Hallo alle zusammen,

ich habe folgende Idee und wollte mir Rat von ein paar Fachleuten einholen:

Ich habe mich reichlich mit dem Thema der Rumherstellung befasst und weiß, dass es nicht ganz einfach ist, aber ich stelle mich gerne Herausforderungen ;) Zum Ansetzen der Maische wird am eifachsten normaler Rohrzucker (unraffiniert) verwendet + zb Turbohefe. Rohrzucker kostet das Kilo so ca 2,50€, also nicht ganz billig. Das was den geschmack des Rums ausmacht, ist ja der Rückstand (1-3%) an Melasse im Zucker. Das ist nicht gerade viel. Um diesen zu erhöhen könnte man ja einfach Zuckerrohrmelasse zusetzen und damit einen Teil des Rohrzuckers ersetzen. Damit würde ich doch theoretisch mehr Aroma/Geschmack erhalten? Nun, warum könnte man nicht einfach gänzlich auf den Rohzucker verzichten, günstigeren weißen Rübenzucker nehmen und diesen mit Zuckerrohrmelasse versetzen. Ich habe da zufällig eine "relativ" günstige Quelle im Internet gefunden (Qualität noch nicht geklärt). Chemisch gesehen ist Rohrzucker und Rübenzucker ja gleich, eben Saccharose. Also sollte dies keinen Unterschied machen auf das Geschmacksergebniss oder liege ich da falsch?

Und noch eine kleine 2. Frage hinterher, nicht ganz so wichtig, welche Hefe wäre am idealsten? Auf homedistiller schreiben sie oft von einer Art Weinhefe/Champangerhefe (Lalvin-EC-1118) die sie verwenden/emfehlen. Haben diese wirklich ein besseres Geschmacksspektrum und weniger Eigengeschmack/Rückstände oder ist einfache Turbohefe genau so ausreichen? Vielen Dank im Vorraus für eure Antworten.
MfG,
ck.

RE: Rum aus Rübenzucker und Zuckerrohrmelasse

Timo am 16.06.2010 10:09:13 | Region: Hessen
Hallo ck,

ich bin auch dabei einen Rum selbst herzustellen und habe bisher mit Vollrohrzucker gearbeitet, ist aber sehr teuer und ich bin noch nicht so zufrieden.
Meine Frage an Dich was hast Du für eine Melassequelle aufgetan und hast Du schon mit verschiedenen Hefen probiert? Ich habe mit Turbohefe keine guten Erfahrungen gemacht werde jetzt mal verschiedenen Sorten ausprobieren.

Gruß

Timo

RE: Rum aus Rübenzucker und Zuckerrohrmelasse

ck am 16.06.2010 14:06:11 | Region: DE;)
Hy Timo,

also meine Rumexperimente sind damals dann etwas in den Hintergrund getreten da die Obstsaison anbrach und ich auch meinen Zuckervodka verfeinern wollte/will. Aber ich habe schon 8Kg normalen Rohrzucker hier liegen mit dem ich demnächst mal experimentieren will. Dazu werde ich eine halbe Packung Turbohefe 48h nehmen denke ich und den Zucker vorher invertieren/spalten um der Hefe das Leben zu erleichtern;) Die Zuckerrohrmelasse gibt es auf diversen Seiten in 5L Kanistern als Futtermittelzusatz (giftig wird es damit nicht sein und außerdem wird es ja destilliert) zu leider nicht ganz günstigen Konditionen, aber günstiger als die Vollrohrzuckerlösung denke ich kommt man damit. Ich werde den letztes Jahr von mir beschriebenen/erdachten Weg irgendwann mal ausprobieren, dazu werde ich sicher Obstschnapps-Turbohefe verwenden, da Melasse sehr reich an Hefenahrung sein soll. Normale Turbohefe ist dafür sicher zu heftig.
Damit habe ich dir jetzt sicher nicht viel weiterhelfen können, ich berichte aber wenn es was zu berichten gibt;)
MfG
ck

RE: Rum aus Rübenzucker und Zuckerrohrmelasse

Sergey Fährlich am 17.06.2010 17:31:08 | Region: EUrasien
Hi,

Rum ist sehr mit Whisky vergleichbar. Beide - Rum und Whisky - erhalten den wesentlichen Geschmacksbeitrag durch die Lagerung in Fässern, die vorher mit (süßen) Weinen (Sherry) gefüllt waren.
Selbstverständlich bringt aber auch das Rohdestillat aus Getreidemalz oder Rohrzuckersaft einen Eigengeschmack mit. Ich würde also dann auch nur mit Melasse arbeiten und keinen Rohrzucker zusetzen, um maximalen Geschmack zu erhalten.
Ebenso wie bei Whisky wird es wohl auch von der Hefe abhängen, wie intensiv der Geschmack des Rohbrandes ist. Turbohefe würde ich deshalb nicht nehmen, jedenfalls nicht sofort, sondern bestenfalls zur Nachgärung, um auf höheren Alkoholgehalt zu kommen.

Willst du einen guten Rum versuchen, dann probiere El Dorado (Guyana) --> das wäre das Ziel der Herstellung - einfach nur lecker! Ich bin zwar Whiskytrinker, doch bei diesem Getränk hatte ich schon so den Gedanken, dass Rum womöglich der bessere Whisky ist ;-)

Gruß, S.F.