Die Destillation von Schnaps

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Schnaps ohne Anlage?

Brigitte Reinhard am 23.05.2008 20:35:31 | Region: Paraguay
Hallo Zusammen

Ich lebe seit 6 Monaten in Paraguay und wir haben viele Mandarinen und Orangen. Likör stelle ich bereits her, doch ich möchte mich mal an Schnaps wagen.
Kann ich das auch ohne Destillieranlage machen? Wenn ja, wie und was brauche ich dazu alles für Zubehör?

Freue mich riesig auf Antworten von euch.

Grüsse aus Hohenau - Paraguay.

Brigitte

RE: Schnaps ohne Anlage?

becker am 28.05.2008 16:08:21 | Region: rlp
hallo

wenn sich sonst keiner erbarmt, dann eben ich

die frage ist, wie soll man destillieren ohne destille ?

wie soll man drucken ohne drucker ?

es gibt verschiedene anlagenformen, neben den klassischen (reflus und pot still), diese sind aber bedenlich.

zudem das wort "viele"
ich schätze ma plantage oder so was ?
auf jeden fall braucht man da eine anlage.

gruss becker

RE: Schnaps ohne Anlage?

Brigitte am 30.05.2008 20:46:18 | Region: Paraguay
Hallo Becker

Danke, dass du dich meiner erbarmt hast. Eine Plantage ist es nicht gerade, aber einige Bäume, welche viele Früchte tragen.

Holzgeist hat mir ein paar Ideen gegeben, wie ich ohne Anlage einen Brennversuch machen kann.

Liebe Grüsse aus Paraguay.

Brigitte

RE: Schnaps ohne Anlage?

holzgeist am 03.06.2008 18:16:39 | Region: hoher norden
Hi Brigitte,

habe das foto gefunden...
auf dieser homepage unter links findest du dem topf auf dem herd mit 'nem wok oben drauf. stammt von einem neuseelaender.

noch einmal etwas ausfuehrlicher...

die zu brennende maische in den grossen topf.
in diesem topf musst du vorher untertassen oder teller einstapeln, so dass die halbe topfhoehe erreicht wird. die maische darf nicht ueber diesen tellerstapel hinaus eingefuellt werden.

auf diesen mittig angeordneten tellerstapel kommt dann ein kleines toepfchen, das aber weit genug unterhalb des grossen topfrandes enden muss, damit der wok oder die blechschuessel den rand des kleinen topfes nicht beruehrt.

der wok wird mit kaltem wasser befuellt, das wasser wird des oefteren erneuert, es darf nicht zu warm werden, es soll ja kuehlen.

wenn du nun den grossen topf erwaermst, beginnt der alkohol zu verdampfen, kondensiert am gewoelbten boden des woks und laeuft zur unteren mitte, wo er abtropft. und da nun genau darunter unser kleines toepfchen steht...

das kleine toepfchen wird zwar nach und nach auch aufgeheizt, aber der abtropfende alkohol war ja vorher gekuehlt.
und damit er nicht wieder entfleucht, darf der kleine topf nicht mit der aufgeheizten maische in beruehrung kommen.

um vor- und nachlauf zu isolieren benoetigt man etwas übung, aber da man ja das kuehlwasser des oefteren wechseln muss, kann man bei der gelegenheit ja eine kostprobe nehmen um abzuschaetzen, wann der hauptlauf beginnt bzw. endet.

um den skeptikern vorzubeugen...
diese methode habe ich auch selbst ausprobiert, es geht hervorragend, auch mit einem 2. brand fuer weitere veredlung.

das sollte als info fuer die ersten schritte reichen, also viel glueck.

gruss
holzgeist

RE: Schnaps ohne Anlage?

Goldie am 08.10.2012 19:23:11 | Region: Südniedersachsen
Hi Holzgeist,
deine Anlage klingt super,doch ist meine frage ob dabei auch Methanol entsteht?
Wenn ja,wie kann man das vermeiden.

RE: Schnaps ohne Anlage?

Methanolix am 28.05.2008 21:44:00 | Region: BRD-Süd
Hallo Brigitte
Ohne Destillieranlage- und sei es die einfachste Art- kannst Du leider keinen Schnaps herstellen.
Irgend etwas Einfaches musst Du dir da schon basteln (lassen). Tut mir leid um die negative Antwort!
Beste Grüße ans andere Ende der Welt
Methanolix

RE: Schnaps ohne Anlage?

Beulerich am 29.05.2008 13:20:14 | Region: Süddeutschland
Hallo Brigitte,

ich kann mich auch nur der Meinung meiner "Vorschreiber" anschließen: Schnaps brennen ohne Destille geht nicht, selbst das "Sonderverfahren" mit einer "Kunststoffbrennanlage" ist letztlich eine Brennanlage, wenn auch eine Spezielle.

Somit kannst Du halt nur "Angesetzte" machen oder Du mußt Dir eine Brennanlage, wie auch immer geartet, anschaffen!

Viele Grüße,

Beulerich

RE: Schnaps ohne Anlage?

holzgeist am 30.05.2008 09:58:23 | Region: hoher norden
Hi Brigitte,

da gibt es mehrere erfinderische ansaetze.

von den russen habe ich gelernt, wie man mit einem einfachen, grossen topf, einer zerbeulten blechschuessel, einigen untertassen und einem kleinen toepfchen sehr gut brennen kann.

so eine "anlage" wurde hier im forum auch schon einmal vorgestellt, ich glaube da gibt es auch ein bild.

noch erfinderischer waren die schweden, die destillieren nicht, die haben 2 plastikeimer ineinander gestellt (der innere ist erheblich kleiner und ohne deckel, dafuer mit einer aquariumheizung beheizt, auf 54 grd celsius geregelt.
dieser innere, offene eimer steht erhoeht im grossen eimer, der verdunstende alkohol kondensiert bei zimmertemperatur am gut verschlossenen deckel und am rand des aeusseren eimers und sammelt sich am boden des aeusseren eimers.

das ding steht dann mehr oder weniger geruchlos fuer einige tage im schlafzimmer und macht geraeuschlos und problemlos seine arbeit.
da nutzt man aber zuckermaische und turbohefe, die einen alkoholgehalt bis zu 20 % erzeugen soll.

gruss
holzgeist

RE: Schnaps ohne Anlage?

baerbeli am 02.06.2008 10:58:02 | Region: NRW
Lieber Holzgeist,

die Schweden sind schlau, aber auch sie schaffen bei 54 Grad keinen Brand, dazu braucht man höhere Temperaturen. Und was soll die Hefe im Pott? Fangt doch mal an, die Dinge zu hinterfragen! Zuckermaische und Hefe könnte Wein werden, bei 54 Grad aber stirbt die Hefezelle einen Wärmetod. Also was immer da erzeugt wird, es trägt nicht zur Volksgesundheit der Schweden bei.
der hans vom baerbeli

RE: Schnaps ohne Anlage?

holzgeist am 03.06.2008 17:56:08 | Region: hoher norden
Hej Hans,

noch einmal zum mitschneiden...

dass keiner hefe und zuckerwasser zusammensperrt um es dann anschliessend sofort zu kochen wissen wir wohl beide. also wartet man ein wenig, bis da ganze die prozente erzeugt hat, um die es hier geht.
da ich von alkoholverdunstung sprach, setzte ich voraus, dass alle hier wissen, dass der alkohol erst nach erfolgreicher gährung weiter veredelt werden kann...

das eine waessrige alhoholloesung bei 54 grd celsius nich kocht ist sicher auch klar, aber das ist nicht das ziel dieser technik.
es geht hier um verdunstung mit anschliessender kondensation am ausseren ausseren eimer.
die verdunstung unterliegt wie auch die verdampfung aehnlichen regeln, dass die leichter fluechtige substanz im dampf angereichert ist.

da hier nicht mit "thermischer gewalt" gearbeitet wird, entsteht auch kein ueberdruck in dem geschlossenen system und man kann das ganze einfach so vor sich hin wuseln lassen.

es ist sicher kein brand im klassischen sinne, aber die, die das so betreiben sind offensichtlich mit dem ergebnis sehr zufrieden.
Bei bedarf geht das natuerlich auch 2-stufig mit hoeher prozentiger ausbeute.

und das mit der volksgesundheit...

gruss
holzgeist

RE: Schnaps ohne Anlage?

baerbeli am 10.06.2008 13:28:31 | Region: NRW
Lieber Holzgeist, alter Schwede,

wenn man auf den Fähren sieht, wie die Schweden saufen, könnte man meinen, sie verstehen es nicht, sich selbst Schnaps zu machen.
Wir sollten den Schweden besser die WOK Methode beibringen, das funktioniert, wie wir beide schon feststellen konnten, sehr gut.
Das Wort "Volksgesundheit" bitte ich satirisch zu verstehen ohne Anspielung an die Naziarschlochideologie. Mit denen habe ich es nicht.

Prösterchen

hans vom baerbeli