Lieber Fritz!
Nur weil etwas funktioniert oder nach nichts schmeckt, heißt noch lange nicht, dass nichts drin ist. Ich sage nur Phtalate (Weichmacher), (UV)-Stabilisatoren, Zinkorganische Verbindungen, Fungizide (Silikone), u.s.w. Auch Bleisalze z.b. sind geschmacksneutral in den Dosierungen, die schon Probleme machen. Erinnere Dich an die alten bleihaltigen Glasuren in Keramik früher. Säurehaltiger Saft regelmäßig aus diesen getrunken hat fiese Probleme bereitet. Wenn Du merkst, dass etwas nicht stimmt ist der Schaden oft schon irreparabel. Warum das Risiko eingehen, wenn es (noch) umgangen werden kann?
Mein Tip: wenn Du nicht GENAU weißt, was Du verbaust, lass es! Du trinkst Dein Produkt ja höchstwahrscheinlich nicht nur ein mal im Jahr und wohl auch nicht alleine...
Aluminium wird nur in geringen Mengen intestinal resorbiert, daher muss man über lange Zeit hohe Mengen zu sich nehmen, bis das Probleme bereiten kann. Dies hängt aber auch von der jeweiligen Verbindung ab. Gibt sicher Schlimmeres, da würde mich ein nicht einschätzbares Dichtungsmaterial mehr beunruhigen. An Al stört mich mehr die Korrosionsanfälligkeit, in einem englischsprachigen Forum kannst Du Photos von durchgefressenen Töpfen nach ein paar Jahren Betriebszeit bewundern!
Das Problem ist doch folgendes: Unsere Sensorik ist zwar recht sensibel, aber durch die Evolution nur auf in der Natur häufiger vorkommende Giftstoffgruppen ausgelegt, Alkaloide beispielsweise. Funktioniert zwar nicht immer, aber prinzipiell: Schmeckt es nicht, ist es nicht gut für Dich! Was wir im Labor so an Giftstoffen produzieren ist einfach nicht vorgesehen, daher kannst Du Dich da auf Deine Sensorik nicht verlassen! Und da ist längst noch nicht alles untersucht, der nächste Skandal steht schon hinter der Türe, da bin ich mir ziemlich sicher, Du nicht? Da wir aber in unseren Hobby aber leider recht wenige sind und uns im Schatten bewegen, wird es in unseren Bereich wohl nie auffallen, leider. Deswegen halte ich die Kriminalisierung z.Zt für höchst gefährlich, was verboten ist, kann nicht reguliert/überwacht werden. Sonst hätte man die Möglichkeit, einen Hersteller in die Pflicht zu nehmen, beispielsweise.
Und wir kochen nun mal leider keine Nudeln, gerade hochprozentiger Alk verhält sich chemisch nun mal völlig anders als verdünnter. Ist so! Ein kurzer Blick in die Beständigkeitslisten offenbart das sofort, da wird nicht umsonst zwischen verschiedenen Konzentrationen differenziert.
Freut mich natürlich trotzdem, dass Du Deine 7 Sinne noch beisammen hast und will Dir auch nicht reinreden, zumal ich Dein Produkt ja auch nicht trinken muss. Auch wenn es sicher lecker schmeckt! Was Du machst, ist Dein Bier, Dein Körper, wir leben ja in einer freien Welt!
Ich halte es allerdings für HÖCHST bedenklich, hier in einem öffentlichen Forum solch ein Vorgehen zu propagieren, ohne zumindest auf die Risiken hinzuweisen. Dann schadest Du auch anderen! Die meisten Leute hier sind doch nur an einer möglichst billigen und schnell zu realisierenden Lösung interessiert und haben zumeist VIEL zu wenig Hintergrundwissen, da gibst Du mir sicher Recht? Lies doch bloß ein paar Beiträge hier... da bekommt man manchmal das kalte Grausen, findest Du nicht?
Welches chem. Hintergrundwissen hast Du, dass Du Schnellkochtopfdichtungen bedenkenlos empfehlen kannst? Ich komme aus der Medizin und habe mich mit der Chemie (Organik und Anorganik), Biochemie, Pathobiochemie und Pharmakologie herumschlagen müssen. Damals habe ich sie verflucht, heute bin ich dankbar dafür. Auch ich bin sicher kein ausgewiesener Experte, was ich aber weiß reicht, um mich gerade in diesem Bereich sehr vorsichtig werden zu lassen.
So, das waren meine 5 Cent dazu, der geneigte Leser möge tief in sich gehen und vielleicht das ein- oder andere noch einmal hinterfragen?...
Ansonsten, da uns die Amerikaner da (leider mal wieder) einen Schritt voraus sind, empfehle ich die Übernahme der "Rules we live by", die dort aufgestellt worden sind, und DAS NICHT GRUNDLOS!
LG Hydroxyethan
Hier ein Copy-and-Paste von Regel Nummer 8:
8. These forums take a very strong negative view on the usage of plastics and synthetics in distilling. It simply is not safe to use in any area of hobby distilling (however HPDE buckets are acceptable for fermentation.) There simply are too many types of plastics and lack of reliable information about plastics, for us to reliably advocate their use anywhere in the distillation apparatus. Also, from past posting history, this topic seems to quickly boil down into an almost religious flame war. Thus we simply will not put up with it, and posts about any form of plastic use will be edited, deleted or locked. There is a forum for proven info for or against any material (material/safety.)
Und ein Link direkt zu einem Unterforum, welches sich ausschließlich mit dem Thema beschäftigt:
http://homedistiller.org/forum/viewforum.php?f=41
Wem nach dieser Lektüre keine Zweifel kommen, dem kann auch nicht geholfen werden!