Die Destillation von Schnaps

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Steigrohrlänge

sundeep am 05.03.2006 11:51:09 | Region: süd-west
Hallo,

ich habe schon sehr viel hier gelesen und gelernt. Auch das Buch erworben und gelesen. Und villeicht gerade weil ich so viel gelesen habe, stellt sich mir beim Bau der Destille folgende Frage:

Ich möcht nicht aufzuckern, daher werden die Obstmaischen auch nicht gerade hochprozenig. Bei einer idealen Pott Still, also ohne oder mit kurzem Steigrohr müßte ich also zwei mal Brennen und anschließend auf Trinkstärke verdünnen. Dabei gehen Aromen verloren. Wäre es dann nicht logisch, ein längeres Steigrohr (villeicht auswechselbar in versch. Längen) zu nehmen, um beim ersten Brand direkt auf Trinkstärke zu kommen. Man würde dadurch doch den zweiten Brand sowie das verdünnen sparen? Ich meine damit keine regelrechte Rektifikationsanlage.

Grüße,
sundeep

RE: Steigrohrlänge

Alois am 06.03.2006 12:47:50 | Region: Süden
Bei jeder Art von Verstärker gehen ebenso wie bei der doppelten Destillation Aromen verloren. Ein längeres Steigrohr hat zwar eine gewisse Verstärkerwirkung, aber nicht genug, um gleich einen Feinbrand zu erzeugen. Es sei denn, man verzichtet auf die maximal mögliche Ausbeute (und auf eventuell erst bei höheren Temperaturen ausdestillierende Aromen).
Die klassische Doppelbrandmethode hat für mich den Vorteil, dass der Übergang zum Nachlauf langsam verläuft und man deshalb besser Fraktionieren (Portionieren) kann. Erst nach Beendigung der Destillation, wenn die Nase und der Geschmack sich "erholt" haben, wird geprüft, was vom frühen Nachlauf verwendet oder verworfen wird.

Alois

RE: Steigrohrlänge

kalle am 06.03.2006 14:09:27 | Region: www
is aber doch ne Rektifikationsanlage. Dh der Refluxeffekt wird stärker wenn das Geistrohr länger ist, gekühlt wird Glockenböden oder Packungen hat. Wenn bei der Potstill Dampf am Deckel kondensiert und wieder in die Schlempe läuft ist das auch Reflux.
Siehe hier: http://www.tomchemie.de/gegenstromdestillation1.htm

Nimm Geistrohre in verschiedenen Längen und evtl sogar mit Kühlung und probier mal mit gleicher Maische verschiedenes aus-
UND DANN BERICHTE HIER!!
kalle

RE: Steigrohrlänge

Heinz am 06.03.2006 15:47:15 | Region: D.
Um ein maximum an Aroma zu erzielen sollte das Steigrohr so kurz wie möglich sein, wenn du es verlängerst also in Richtung Reflux gehst hat das Destillat mehr Prozente aber durch das verlängerte Steigrohr auch weniger Aroma. Desshalb zuckern die meißten Hobbybrenner auf, damit sie schon nach dem ersten Brand auf Trinkstärke kommen. Du kannst noch probieren ob ein Aromakorb was bringt, aber ansonsten wäre ein leicht verlängertes Steigrohr sicherlich die bessere Alternative als zweimal zu brennen.

RE: Steigrohrlänge

recycler am 09.03.2006 14:17:55 | Region: Sünden
Hi,

probier doch erstmal aus, wie stark Dein Destillat wird (mit 17-18% Turbomaschine komme ich auf ca. 55%, so daß ich i.d.R. verdünne). Vielleicht paßt das ja bei Dir.

Aber warum nicht Zucker zugeben? Die Alkoholausbeute und sicher auch das Aroma (die Aromen lösen sich in stärkeren Alkohol besser) werden mit stärkerer Maische besser. Du hast nur einen Arbeitsschritt (Destillieren) und weniger Aromaverlust. Der Zucker wird ja nur in Alkohol umgewandelt und 'schmeckt' später nicht im Destillat. O.K. ist nicht ganz gesetzeskonform, aber ist ja Schwarzbrennen auch nicht und auf das Ergenis kommt es an :-)

recycler