Die Destillation von Schnaps

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Vorlaufabtrennung

Alois am 14.08.2005 17:54:28 | Region: Süden
In Fachfrage 2221 wird das Thema Vorlaufabtrennung angesprochen, das uns ja immer wieder beschäftigt. Die Antwort von Dr. Schmickl ist m.E. zu pauschal bzw. zu theoretisch und könnte missverstanden werden. Er sagt nämlich, dass im Kessel „die ganze Maische kocht, nicht nur ein Teil“ und dass deshalb im Dampf auch nur die dem Siedepunkt entsprechenden Komponenten vorhanden sind.

Das ist nur dann richtig, wenn man der ganzen Anlage, ob groß oder klein, genügend Zeit lässt zum Aufheizen bis UNTERHALB der Temperatur, bei der der Vorlauf beginnt. Bei kleinen Kesseln, sagen wir bis 5 l, und bei dünnflüssigen Maischen ist das kein Problem. Schwieriger wird es bei größerem Volumen, bei dicken Maischen und natürlich erst Recht ohne Wasserbad und ohne Rührwerk: da kocht es schon am Kesselboden und oben und/oder am Rand des Kessels ist die Siedetemperatur u.U. noch nicht erreicht. Der Dampf enthält dann bei entsprechender Temperatur zwar Vorlaufkomponenten, aber nicht alle. Wenn zu schnell weitergeheizt wird, sind auch bei höherer Dampftemperatur noch Vorlaufanteile im Destillat, schlecht bei Abtrennung rein nach Temperatur oder Alkoholgehalt. Die sensorische Abtrennung hingegen führt dann zu „viel Vorlauf“.

Das Gleiche gilt im Prinzip auch für den Nachlauf, nur ist das nicht so kritisch, weil „nur“ der Geschmack des Destillats beeinträchtigt wird, wenn man zu früh oder zu spät trennt.

Die Meinung der etwas Erfahreneren würde mich interessieren.

Alois

RE: Vorlaufabtrennung

abin am 23.08.2005 21:59:46 | Region: Ö
Mir war dieses Problem von Anfang an bewusst, nur habe ich es nie so wie Du so scharfsinnig durchdacht.

Ich habe eine Anlage bestehend aus zwei 10 Liter Druckkochtöpfen.

Früher habe ich, ehe ich das Steigrohr mit Verbindung zur Kühlschlange an den Kochtopf angeschraubt habe (das war bei ca. 50 – 60 Grad), die Maische mehrmals kräftig umgerührt. Damit hatte ich eine gleichmäßige Temperaturverteilung im Topf.

Später bin ich dazu übergegangen, dass ich die Maische vorgewärmt (auch bis ca. 50 Grad) und die warme bzw. bereits heiße Maische in den Topf gelehrt habe. Da diese Vorwärmung während des laufenden Brennvorgangs erfolgte, habe ich zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen: ich gewann Zeit, da der Aufheizgang verkürzt wurde, und ich hatte eine gleichmäßige Temperaturverteilung im Brenngut.

Beim Abtrennen des Vorlaufs hat aber mein Geschmack immer das letzt Wort. Es wird laufend gekostet und so der Zeitpunkt festgelegt, wann der Edelbrand beginnt. Da ich als vorsichtiger Mensch immer auf der sicheren Seite bleibe, produziere ich wahrscheinlich mehr Vorlauf als notwendig. Obwohl ich meine Maische sehr sorgfältig herstelle, ist es mir noch nie gelungen, wie Schmickl schreibt, dass der Vorlauf nur den Boden eines Schnapsglases bedeckt. Bei mir ist das immer etwas mehr.

RE: Vorlaufabtrennung

Christoph am 25.08.2005 21:19:23 | Region: Bayern
Mein Topf kommt aus China und hat 15 Liter Inhalt mit vielleicht 10 Litern Maische. Ich heize immer kräftig auf bis 65 Grad und schalte dann runter, daß die Temperatur weder steigt noch fällt. So halte ich sie ca 10-12 Minuten in der Hoffnung, daß sich die Temperaturunterschiede in der Maische ausgleichen. Weiterhin stelle ich den Topf so auf den Herd, daß die Gasflamme nicht mittig ist, sondern etwas zum Rand versetzt, dann kann die Flüssigkeit sich gut bewegen und durchmischen (Tip vom Mond-Scheiner). Mein sauberst eingemaischter Hollerbrand hatte die von Schmickl angegebene Vorlaufmenge (30 Tropfen), der Brand besaß am Ende einen Methanolgehalt von 0,05%, und Ethylacetat 0,01 %. Das scheint mir nicht zu viel zu sein. Allerdings sind meine Maischen dünnflüssig, bei dicker Suppe ???

RE: Vorlaufabtrennung

Werner am 02.10.2005 18:07:48 | Region: Thüringen
Wie kann man denn den Methanolgehalt (0,05%) und Entylacetatgehalt (0,01%) feststellen?
Welche Geräte braucht nan da zum Messen?