Die Destillation von Schnaps

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Weichspülaroma

Hans am 10.10.2006 19:15:31 | Region: Chile
Moin liebe Schnapser,
hab da ein Problem zu dem ich gerne Eure Meinung hören würde.
Letztes Jahr hab ich 200 kg Äpfel eingemaischt in ein Fass das vorher Weichspüler enthielt. Obwohl ich dieses mehrere male gewaschen habe, inklusive mit verdünnter Essigsäure, hat das destillat das Parfüm des Weichspülers angenommen. Der Apfel kommt zwar gut durch, aber wegen dem Nebengeschmack des Weichspülers ist der Schnapps ungeniessbar. Nun habe ich 2 Ideen um den Schnapps noch zu retten:

1) mehrere male destillieren und wenn der Schnapps einigermassen Geschmacksneutral ist mit Äpfeln anstetzen und zum Schluss mit Äpfeln im Aromakorb noch ein letztesmal destilieren.

2) etwas granulierte Holzkohle in das Destilat geben, gut verrühren zwei Tage stehen lassen und das ganze dann zusammen mit der Holzkohle in den Kessel geben. Zuletzt mit Äpfeln im Aromakorb neu brennen.
Bin gespannt auf Eure Erfahrungen bzw. Ratschläge.
Übrigens das ganze sollte ursprünglich Calvados im Eichenfass gereift werden. Ob das wohl mit "Apfelgeist" zu machen ist? Was meint Ihr?
viel Grüsse von
Hans
aus Chile

RE: Weichspülaroma

Anfänger am 11.10.2006 12:53:17 | Region: Oberpfalz
Bei Aktivkohle gibts große Qualitätsunterschiede bezüglich des Adsorbtionsvermögens. Die, dies bei Schmickl zu kaufen gibt, kann ich nur empfehlen. Ich hatte vorher eine andere bei ebay gekauft und probiert, die taugte gar nix. Inwieweit dein Parfum auch nach der Kohlebehandlung zur inneren Anwendung geeignet ist, kann ich dir aber nicht sagen. Ich wär da eher vorsichtig.

RE: Weichspülaroma

Hicks am 11.10.2006 18:43:41 | Region: Sachsen
Selbst wenn Du ihn noch ein wenig hinkriegst (was ich zwar nicht glaube), wirst Du ihn sicher nicht mit Appetit trinken.
Willst Du noch mehr Äpfel opfern?
Ich habe in meiner Anfängerzeit einmal den Fehler gemacht, einen nicht so gut gelungenen Brand mit einem Guten zu verschneiden.
Ich habe mich hinterher fürchterlich geärgert.

Sieh es einfach positiv.
Du brauchst Dir in diesem Winter keinen Scheibenenteiser kaufen und Deiner Frau kannst Du zu Weihnachten noch ein selbstgemachtes Putzmittel schenken.

Gruß Hicks

RE: Weichspülaroma

Oldsmuggler am 12.10.2006 09:25:18 | Region: BW
Als Calvados wirst Du den Schnappes wohl nicht mehr retten können. Gib in jede Flasche 2-3 Chili-Schoten, frisch oder getrocknet, dann hast Du nach 4Wochen einen wunderbaren Ratzeputz! Den Weichspüler schmeckts Du dann bestimmt nicht mehr. Nur was für ganz scharfe Jungen !!!

RE: Weichspülaroma

hf am 12.10.2006 11:09:18 | Region: NNO
Tach auch,
Vergiss die Holzkohle.Nimm Aktivkohle.
Da die Kohle Schadstoffe adsorbiert,MUSS sie vor dem Brennen RESTLOS rausgefiltert werden.Sie darf NICHT
mitgebrannt werden,denn sonst lösen sich wieder die adsorbierten Schadstoffe unter Hitze raus und alles war umsonst.
Ich wär mit der ganzen Sache eher skeptisch.
Wer weiss was fürn Mist du dir von dem Weichspüler
in deinem Alk eingefangen hast?
Da wurde am falschen Platz gespart.
Gärbehälter kosten nicht die Welt.
So hart es klingt,verwirf den Mist und fang nochmals richtig an.Du spielst sonst mit deiner Gesundheit.
Grüße
hf

RE: Weichspülaroma

Weißnix am 12.10.2006 15:32:50 | Region: ...
Dem was hf dir geraten hat ist kaum was hinzuzufügen. Der Geschmack kommt (nach dem destillieren) ausschließlich von den Parfümölen. Wenn´s die Aktivkohle nicht bindet hast du ein erstklassiges Putzmittel hergestellt. Wäre eigendlich Schade.

Das Fass mit Kristallsoda (Natriumcarbonat) auswaschen und 4-6 Wochen mit Wasser gefüllt im Freien stehen lassen (Tag-Nacht-Kontraktion) hätte es mit ziemlicher Sicherheit "koscher" gemacht, aber vermutlich fehlte mal wieder die Zeit.

Im übrigen hab ich einen kleinen Trost für dich : Auch ich habe schon meine Erfahrungen gesammelt mit nicht ordentlich "neutralisierten" Presssäcken aus Leinen, die mir das gleiche Problem bescherten.

Gruß
Weißnix

RE: Weichspülaroma

selbstversorger am 15.10.2006 19:29:39 | Region: nun wieder d-sn
Hallo!
Ist mir mit einem Apfelwein auch schon passiert, da hab ich beim Pressen mit dem Handobstkelter dünne Geschirrtücher verwendet, die "weichgespült" wurden. Ich hatte das zwar schon vor der Verwendung der Tücher bemerkt und diese eine Weile in fast kochendem Wasser liegen lassen und danach gründlich ausgespült, trotzdem merkt man dem Wein eine ganz leichte, komisch blumige Note an. Zum Glück war es keine solche Monstermenge wie bei Hans, ärgerlich ist es aber allemal! Das Lehrgeld muß man wohl bezahlen und schaut dann noch genauer, welche Arbeitsmittel für unser Hobby geeignet sind und wo (versteckte) Gemeinheiten lauern.
Um ein ganzes Faß mit dem Most von 200 kg Äpfeln wieder vom Weichspüler frei zu bekommen brauchst Du sicher sehr viel (Aktiv-)Kohle und eine ganze Menge Zeit. Ich würde dann eher den konsequenten Weg zum Ausguss gehen und noch einen Neustart - mit einem lebensmittelechten Faß - wagen. Noch kann man ordentliche Äpfel z. B. über Inserate in der Zeitung bekommen, oder man plündert Straßenbäume. Womit wir bei einer Diskussion wären, die schon vor längerer Zeit über Schlehen in Straßennähe geführt wurde, aber egal!

Gruß