Diskussion: Die Schnaps – Destillation

Hallo Josef,

da es sich beim Liebig-Kühler um einen Gegenstromkühler handelt, wird im Normalfall die Temperatur des tropfenden Destillats nicht viel über der Kühlwasser- Eintrittstemperatur liegen, z.B. Kühlwasser 15 Grad, Destillat 17 - 20 Grad.

Wichtiger ist die Temperatur des Kühlwasser- Austritts.
Ich reguliere die Wassermenge bei meinem Liebig- Kühler so, dass die Kühlwasser- Austrittstemperatur nicht über 40 Grad liegt.

Mit einem guten Digitalthermometer kannst Du gut messen und nachregulieren. Geht natürlich mit einfachen Thermometern genauso.

Während der Destillation solltest Du in gewissen Zeitabständen (z.B. alle 10 min) messen und ggf. einstellen. Meist reicht dann eine Basiseinstellung für den gesamten Destillationsvorgang.

HG

Rudolf22

Hallo Josef,

des Rätsels Lösung ist der - relativ hohe - Dampfdruck des Alkohols. An sich würde es ja schon reichen, wenn die Temperatur des Destillates kurz unter dem Siedepunkt von Ethanol liegt. In diesem Fall hätte man aber erhebliche Verluste durch "wegdampfendes" Ethanol. Deshalb sollte die Destillat-Temperatur schon recht niedrig sein - 20 Grad sind ok. Je höher, umso mehr verdampft. Das kann man ganz einfach prüfen: Fülle etwas Destillat mit 20 Grad und etwas Destillat mit 40 Grad in je eine Schale und rieche mal tief daran ...

@Rudolf22: Das Destillat hat mitnichten immer die Temperatur des Kühlwassers - das hängt von der Anlage ab. Ich habe mal mit zwei nacheinander geschalteten Liebigkühlern gearbeitet, und dennoch war bei der Anlage das Destillat nicht kalt zu kriegen.

Alkoholdampfhaltige Grüsse, S. F.

@Sergey,
gebe Dir ganz recht, dass das mit der Destillat- Temperatur nicht immer so sein muss. Deshalb habe ich ja vom "Normalfall" gesprochen, den ich - den üblichen physikalischen Grundsätzen folgend - so zu beschreiben versuche:
- Liebigkühler ausreichend lang (meiner hat 1,2 m bei ca. 3 KW Heizleistung)
- Richtige Kühlwasserquerschnitte (meiner ist ein Kreisring mit ca 2 mm Stärke)
- ausreichende Kühlwassergeschwindigkeit, um guten konvektiven Wärmeübergang zu erreichen (meiner ist mit etwa 0,5 - 1 m/s Wassergeschwindigkeit in Betrieb)
- richtiges Kühlermaterial bzw. Wandstärke (z.B. die handelsüblichen Cu-Rohre mit 1 mm Wandstärke), um auch gute Wärmeleitung zu erreichen
- Gegenstromprinzip, d.h. Kühlwasseraustrittsstelle ist gleich Destillatseintrittspunkt

Wenn sich Josef in etwa an die Werte hält, sollte er mitnichten Probleme haben (vielleicht mit Tanten...?)

HG
R22

Hallo Josef,

bei unseren kleinen Anlagen reicht der einfache Liebigkühler von ca. 70cm Länge vollkommen aus.
Wenn die Austritttemperatur des Wassers leicht über der Eintritttemperatur liegt, hast du den optimalen Wasserdurchfluss. Dazu reicht es, mit der Hand zu prüfen, dann hat das Destillat etwa die Wassertemperatur.
Das Destillat sollte so kalt wie möglich austreten!

Wer 2 Kühler hintereinander betreiben muß, sollte prüfen, ob er noch Hobbybrenner ist.

Gruß

Michel

Ich lese hier immer von 70 und mehr cm langen Kühlern, meiner ist 30cm und vollkommen ausreichend.

20 Liter Einkocher(DDR) mit im Deckel eingeschraubter Destille Marke Eigenbau auf 1,5kw Kochplatte.

Mein Kühler ist ca. 30cm ,28mm gedeckeltem Kupferrohr nach Liebigart mit 1/2 Zoll Wasseranschlüssen , das Geistrohr ist 18mm was durchgeht, Tauchpumpe in 200 Liter Wasserfass.

Wenn ich meine ca. 4 Liter 63%iges Destillat aus einem Durchgang habe ist das Wasser im Fass lauwarm und das Destillat hat max. 25 Grad, also vollkommen ausreichend von der Kühlleistung.

Hall zusammen,

ich kann tunero da nur zustimmen.
Ich habe für meine 5L-Destille aus Vorsicht einen 40cm Glas-Liebigkühler verwendet. Das Wasser (ca. 10L) wird mit Hilfe einer kleinen Zimmerbrunnen-Pumpe aus einem Eimer im Kreis gepumpt. In der Regel reicht es, das Kondensat bildt sich im vorderen Drittel des Kühlers (Vorteil vom Glas, ist durchsichtig). Unter ungünstigen Bedingungen, z.B. im Sommer, reicht die Kondeszone gegen Ende des Brennvorgangs bis in das hintere Drittel. Dann stelle ich 1-2 0,5L-Plastikflaschen mit gefrorenem Wasser (habe ich immer in der Truhe, wiederverwendbar) in meinen Eimer. Das reicht dann voll aus.
Der Kühler hätte auch gut kürzer sein können. Dann muss das Wasser aber gekühlt werden.

Übrigens finde ich eine 20L-Destille auch schon grenzwertig für einen "Hobby"-Brenner.

No-Methyl