Rezept-Forum Schnapsbrennen

In diesem Rezept-Forum Schnapsbrennen dreht sich alles um Schnaps-Rezepte. Bitte beachten Sie unsere Forenregeln (siehe Hilfreiche Tipps zur Benützung).

Beitrag:

RE: Vodka aus Gras
Von: Kapital am 16.11.2010 19:36:19 | Region: Nordkorea
Hey,
ich bin schonmal sehr erfreut über euer Interesse. :)
Klar die die Investition ist logisch betrachtet vollkommen unsinnig, aber schließlich geht es mir auch darum, mal etwas neues zu probieren. Ich brenne nicht meinen Schnaps möglichst billig, damit ich mir danach aufs Heftigste die Kante geben kann. :) Deshalb empfinde ich einen viel größeren Stolz, wenn meine Flasche endlich voll ist und ich weiß, das war mal Gras! Das kann jeder denke ich für sich selbst entscheiden.

Vorerst @ Teetrinker: Bitte halte mich in diesem Thread darüber auf dem Laufenden, ich wäre sehr dankbar!

Zu SC's Post

Zitat:
Interessanter Ansatz!
Theoretisch könnte es durchaus gut funktionieren.
Jedoch mach ich mir bezüglich folgender Punkte ein wenig sorgen.

- Inwiefern stört das nach der Titration ausgefallende Natriumsulfat die Nährstoffversorgung der Hefe und somit auch die Gärung?

- Soweit ich mich im Moment erinnern kann braucht man für die Gewinnung von Zellulose nach dem Sulfatverfahren schon eine mehrstündige Inkubationszeit bei mehr als 80°C und mehrer Atü auf dem Kessel (8-10 bar?!); für die effektive Gewinnung von Glukose aus dem Gras müsste eindeutig mehr Energie zugeführt werden. Dafür dürften ein paar Stunden bei 80°C nicht ausreichen... habs jedoch bisher selber nicht ausprobiert.

- Für den einfachen Husgebrauch halte ich den Umgang mit Schwefelsäure und Natriumhydroxid für nicht sinnvoll. Unerfahrene Personen können sich dabei schnell schwere Verätzungen zuziehen.

- Wie schauts mit der Reaktion von Schwefelsäure mit eventuell in dem Gras vorhandenen Verbindungen zu eher giftigen Nebenprodukten (Thiole etc)?

Sollten meine Sorgen jedoch eher unberechtigt sein stellt dieses Verfahren eine äußerst interessante und vor allem billige Art für die Zuckergewinnung dar.

Deine Bedenken sind auf jedenfall nicht unbegründet!

Frage 1: Das Natriumsulfat wird nach der Neutralisation aus dem Behälter entfernt, da ich es für überflüssigen Schmutz halte. Schließlich kippst du auch kein Salz in deine Maische. ;) Außerdem hat es auch noch überflüssigerweise als Effekt als Festigungsmittel. Allerdings ist es nicht zwingend nötig, ich neige nur oftmals zu überflüssigem Perfektionismus.

Frage 2: Druck ist nicht nötig. Eine hohe Konzentration der Säure und Hitze reichen. Umso länger die Temperatur konstant gehalten wird, umso größer die Ausbeute. Wenn ich mich eine gute Stunde lang streng an die Temperatur gehalten habe, ist der Zucker schon ausreichend für ein Destillat. Allerdings bedeutet mehr Investition natürlich auch mehr Ausbeute.

Frage 3: Das ist in der Tat richtig. Zumindest bei Schwefelsäure in dieser Konzentration. Natriumhydroxid ist eine Base und stellt keinerlei Gefahr dar. Allerdings kann die Schwefelsäure zu starken Verätzungen führen. Aber ich hoffe, jeder hier besitzt den gesunden Verstand oder allein die angeborenen Überlebensinstinkte, dass er nicht auf die Idee kommt, einfach mal etwas über die eigene Hand zu schütten. :)

Frage 4: Hier besteht keinerlei Gefahr. Die einzigen Produkte solcher Art sind wie du nanntest die sog. Thiolen (Schwefelwasserstoffe) oder auch Thiophenole. (Ich bewundere deine Chemiekenntnisse)
Allerdings gibt es 4 ganz wichtige Punkte, die diese Gefahr wettmachen:
- Die S-H-Bindung, die bei den Thiolen auftreten sind viel schwächer als ihre O-H-Gegenstücke bei den Alkoholen. Das hat zur Folge, dass sie schon sehr schnell Salze bilden. Schon bei einer sehr geringen Konzentration von Natriumhydroxid wird das Thiol rausneutralisiert. Die entstehenden Salze haben keine negativen Effekte.
- Die Thiolen haben außerdem einen weitaus geringeren Siedepunkt als Alkohol, weswegen die kleinen Überreste in der zukünftigen Maische schon durch die Erhitzung beim Cellulose herstellen einfach verdampfen.
- Die andere Problematik stellen die Thiophenole dar. Diese sind bei Raumtemperatur zwar nur mäßig flüchtig, verflüchtigen sich aber dann schon eher bei der Erhitzung.
- Außerdem sind sie genauso wie die Thiole sehr gut fähig unter wässrigem Mileau Salze zu bilden.

Falls du dich vergewissern willst, das kannst du alles auf Wikipedia nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thiole
http://de.wikipedia.org/wiki/Thiophenol
http://de.wikipedia.org/wiki/Thiolate

Alternativ kann man sich diese Arbeit auch unter Zugabe von Cellulase ersparen. Das finde ich aber ehrlichgesagt viel zu teuer und auch zu langweilig.

Einen schönen Tag noch!
Der Beitrag auf den Sie antworten wollen steht oberhalb.

Auf Beitrag antworten

Name:
E-Mail:
Region:
Title:
Bitte geben Sie einen aussagefähigen Titel ein.
Um mehrere Bilder hochzuladen, bitte einfach mehrere Bilder auswählen.