Rezept-Forum Schnapsbrennen

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Der heilige Johannes ...

Sergey Fährlich am 28.06.2011 17:36:19 | Region: Eurasien
... auch bekannt als Johannes der Täufer, ist ja bekanntlich genau ein halbes Jahr älter als Jesus, weshalb der Johannistag am 24. Juni ist.

Mit diesem Tag verknüpft man in der Natur eine Reihe von Vorgängen. So darf Spargel nur bis zum Johannistag geerntet werden.

Hobby-Brenner ernten an diesem Tag die noch grünen Walnüsse. Diese werden geviertelt und mitsamt der grünen Schale in ca. 40%igen Alkohol eingelegt. Dann steht der Ansatz eine Weile und verfärbt sich tiefschwarz. Im September wird der Sud dann gebrannt: Das Destillat ist göttlich! Ein so zartes Walnussaroma, dass selbst "Nichtschnapstrinker" nach mehr verlangten ....

Ich wollte damit eine Anregung geben, auf den Tag genau kommt es ja nicht an! Ich habe heute angesetzt!

Gruß, S.F.

Der heilige Johannes ...

Maik am 29.06.2011 12:09:38 | Region: München
Hm, ich hab davon schon öfters gelesen und das ganze auch selbst ausprobiert vor zwei Jahren und muss sagen, dass ich das Ergebnis fürchterlich fand. Würde mich mal interessieren, ob ich etwas falsch gemacht habe, allerdings fällt mir jetzt spontan nicht ein, was ich hätte anders machen könnenn.

Grüße Maik

RE: Der heilige Johannes ...

Ernie am 29.06.2011 12:36:19 | Region: Solling
Hallo Sergey,

deine Beiträge finde ich immer sehr interessant - anscheinend haben wir auch die gleichen Vorlieben, was Schnaps angeht (Holunderblüte, Wallnus etc.). Jedenfalls habe ich auch drei Ansatzgläser mit Wallnüssen aufgesetzt. Allerdings habe ich mich an das Buch gehalten und 53%tigen Schnaps benutzt. Hoffe, dass das Resultat wirklich so wird wie du es beschrieben hast. Auf welchen Alkoholgehalt stellst du den Brand im Nachhinein ein?
Kürzlich habe ich übrigens eine ältere Zuckermaische gebrannt, welche komplett abgesetzt war. Ich war jedoch etwas überrascht, dass ich nach dem Brennen einen leichten Beigeschmack hatte. Könnte das von der Hefe kommen, da beim umfüllen etwas davon aus Versehen in den Kessel gelangt ist?
Was die Holunderblüte angeht: Ich habe kürzlich auch Aufgesetzten destilliert, jedoch kam das Ergebnis nich sehr gut an. Ggf. muss er noch ein wenig reifen... Auf jeden Fall werde ich etwas nervös, da ich noch 35l Holunderblütennaische stehen habe und noch ca. 6l Brand mit ca. 60% aus dem letzten Jahr, welcher auf Eiche schlummert. Eine erste Kostprobe war jedenfalls sehr intensiv...
In diesem Sinne!
Grüße aus dem Solling
Ernie

RE: Der heilige Johannes ...

Laurentius am 30.06.2011 12:26:05 | Region: Überall
Hallo Ernie,
Bei der Holunderblüte hatte ich das auch schon mal, ich hatte dabei einen Geist gemacht, und festgestellt das daß Aroma wasserlöslich ist, d.h. je höher die Temperatur, um so mehr schmeckt das Destillat nach Holunderblüte.
Gutes gelingen
Laurentius

RE: Der heilige Johannes ...

Sergey Fährlich am 30.06.2011 17:04:45 | Region: Eurasien
Hi Ernie,
noch schöner wäre es, wenn wir unsere Destillate gemeinsam verkosten könnten ...

Da Walnüsse nicht so sehr wasserhaltig sind, sollte 53%iger Alkohol eigentlich nicht nötig sein. Möglicherweise ist aber das Extraktionsergebnis verschieden - ich werde berichten, denn letztes Jahr hatte ich auch eine höhere Konzentration. Das Destillat stelle ich unterschiedlich ein: Meine "Normalstärke" liegt bei 40 Vol%. Wenn die Trinker-Zielgruppe frauenlastig ist, gehe ich aber auch schon mal auf 38 oder 36 Vol% runter - so auch bei Walnuss. Whisky wiederum stelle ich auf 45 Vol% ein.
Zum Hefegeschmack: Ja, Hefe erzeugt einen - manchmal durchaus erwünschten (Whisky) - Eigengeschmack, auch wenn nichts von der abgesetzten Hefe mit in das Destillationsgefäß gekommen ist. Es gibt ja auch "Hefebrand".

Gutes Gelingen!
S.F.

RE: Der heilige Johannes ...

were am 29.06.2011 15:04:13 | Region: eu
Dank Dir für den Hinweis. Da es auf den Tag nicht genau ankommt, schwimmen meine Walnüsse schon seit ca. 10 Tagen im Glas.
Ich musste ein paar Äste am Walnussbaum entfernen und habe ca. die Hälfte der Walnüsse mit einer Vanillestange, 3 Nelken, einem Anissternchen und 1/2 ungespritzten Zitrone in 98%igen Alkohl gelegt.

Die andere Hälfte habe ich mit denselben Gewürzen und 1/2kg Zucker in ein weiteres Glas gelegt.

Riecht beides jetzt schon köstlich - in ein paar Wochen werde ich beide Ansatze auf Likörstärke bringen und vergleichen. Ob dann noch was gebrannt wird, weiss ich noch nicht. Das Rezept ist von meinem Bruder und schmeckte bei Ihm fast wie ein bekanntes Italienisches Getränk. Der Name hat irgendwas mit Zottl oder so zu tun...;)

RE: Der heilige Johannes ...

Sergey Fährlich am 30.06.2011 17:13:17 | Region: Eurasien
Hallo were,
das Ergebnis interessiert mich sehr! Likör habe ich noch nicht probiert. Allerdings halte ich so hoch konzentrierten Alkohol für eher kontraproduktiv, da Bitterstoffe maximal gelöst werden. Aber lassen wir uns überraschen!

Gruß, S.F.

PS: 98 %igen kann man nicht durch Destillieren herstellen, da das Azeotrop bei 96 % siedet. Hast du wirklich "chemisch" aufkonzentriert oder meinst du das Azeotrop?

RE: Der heilige Johannes ...

were am 01.07.2011 11:54:07 | Region: eu
Hallo Sergey,

hmmm, das mit den Bitterstoffen hatte ich nicht bedacht. Immerhin riecht das Ergebnis momentan doch recht "interessant" ;) Mal sehen, vielleicht verdünne ich das gleich noch...

Zum Thema 98% (oder waren das gar nur 96%? muss gelegentlich mal die Flasche suchen und nachsehen)
ich habe weder destilliert, noch chemisch konzentriert sondern einfach beim Letzten Italienwochenende im Supermarkt eine Flasche Alcohol puro für knapp 10€ je 0,75l eingepackt ;)

RE: Der heilige Johannes ...

Bilbaino am 02.07.2011 15:32:12 | Region: Spanien
Hallo, Sergey,
auch bei mir liegen die Nüsse seit Anfang Juno in 53% igem;ohne irgendwelche Zutaten.
Etwas stutzig machen mich allerdings die sehr widersprüchlichen Meinungen über das gebrannte Resultat, siehe Maik hier, aber auch andere haben sich schon sehr abfällig geäussert.
Was meint Ihr?
Saludos, Bilbaino

RE: Der heilige Johannes ...

ichnicht am 20.09.2011 12:25:22 | Region: Ausland
Tja, ich hab den Ansatz auch gemacht; etwa 5 Liter mit knapp unter 60% igem Eigenerzeugnis schwimmen seit Ende Juni im Glas.

Wann brennt man den am Besten?

Anfang November oder später?

Wie weit verdünnt ihr die Flüssigkeit vor dem Brennen runter?

Im Buch vom Schmickl steht, dass man verdünnen soll vor dem Destillieren.

Aber wieviel? Auf 30% oder noch weniger ??

RE: Der heilige Johannes ...

Sergey Fährlich am 20.09.2011 17:13:56 | Region: Eurasien
Also ich brenne am WE - dann liegen die Nüsse genau 3 Monate im Sud. Werde berichten.
Letztes Jahr habe ich unverdünnt gebrannt, einen Teil mit Nüssen drin, einen Teil ohne Nüsse. Geschmacklich waren beide Chargen identisch. Verdünnt habe ich erst danach.

Gruß, S.F.

RE: Der heilige Johannes ...

ichnicht am 21.09.2011 13:06:46 | Region: Ausland
Hmm, wenn man einen zu hoch konzentrierten Alkohol (meine Nüsse liegen in 60%igem) destilliert, dann geht sehr viel Alkohol durch Verdampfung verloren.

Daher macht es schon Sinn, vor dem Destillieren mit Wasser zu verdünnen - das muss ja kein Destilliertes Wasser sein, weil die Kalkausflockungen ja im Kessel bleiben.

Ich bin mal gespannt auf Deinen Bericht und werde selbst noch mal zwei bis vier Wochen warten.