Danke Feingeist, das bringt doch etwas Licht ins Dunkle, finde ich.
Mir ist es zwar oft gelungen, Obstmaischen deutlich unter 1.000 zu bringen (eine aufgezuckerte Traubenmaische sogar mal auf 0.983!). Aber es stimmt schon, je dickflüssiger (also je mehr andere Feststoffe außer Zucker), desto höher die Oechsle am Ende.
Deine Spindel zeigt jedenfalls bei der Zuckerlösung fast das von homedistiller errechnete an (38 bzw 39).
Aber bei den Säften stimmt eher die Fruchtweinkeller-Tabelle. Bzw ist der homedistiller-Wert sogar meilenweit vom Meßwert entfernt (61 statt 69 und 42 statt 57).
Der mt-saccharose-link stimmt mit homedistiller fast überein.
Der internetchemie-link ist nicht gut, da es dort um Gewichtsprozente geht. Hier eine Tabelle auch mit Volumenprozent:
https://www.hamm-chemie.de/j11/j11db/ethanol_wasser_gemisch.pdf
7vol% Wasser-Ethanol haben also etwa 0.990.
Ist aber irrelevant. Daß irgendwas übrigbleibt, was das Gewicht erhöht, ist in der Praxis ja deutlich. Selbst meine tollen 0.983 waren zu schwer. 0.975 etwa hätte es sein müssen, wenn die ausgegärte Maische nur aus Wasser und Alk bestanden hätte. Und aufgedüngtes Birdwatchers mit 12% Alk hab ich auch nur auf 0.988 gebracht. 0.984 müsste es sein.
Ich dachte halt immer, ein Teil des Zuckers bleibt nun mal unvergärt. Nun schaut es für mich doch so aus, als ob der Zucker wohl doch ganz vergärt wird, aber andere Stoffe halt das Gewicht erhöhen. Hätte ich mir denken können bei Durchsicht der Ergebnisse meiner dickeren Fruchtmaischen. Ich dachte halt immer, dick gärt schlechter, und mehr Zucker bleibt daher übrig. Und unaufgezuckerte Obstmaischen hab ich bisher zu wenige gemacht und vor allem leider zu wenig gemessen, um das hier verwenden zu können.
Zudem hatte ich bei meinen Birdwatchers-Experimenten mit Dünger ganz klar das Ergebnis, daß ungedüngt Zucker übrigbleibt. Auch daher war ich darauf fixiert, daß ein hohes Endgewicht auch in anderen Fällen wohl immer auf übrigen Zucker zurüchzuführen ist.
Da man mit dem homedistiller-Rechner von den gemessenen Oechslewerten immer auf höhere Zuckerwerte kommt als mit fruchtweinkeller und dadurch geringere Zuckerzugaben errechnet, habe ich (da ich immer diesen Rechner verwendet habe), falls fruchtweinkeller recht hat, immer etwas weniger Zucker als möglich zugegeben. Und zwar vor allem bei den dickflüssigen Maischen (bei denen ja anscheinend nicht alles Zucker ist, was schwer ist). Trotzdem habe ich aber bei dickflüssigen Maischen eher schlechtere Ergebnisse (also hohes Gewicht nach der Gärung) erziehlt. An zu viel Zucker kanns also eher nicht liegen. Das schwere Gewicht kommt wohl doch von anderen Stoffen.
Also ich denke nun, fruchtweinkeller hat recht. Natürlich nicht für Zuckerwasser, aber das behaupten die ja auch nicht.
Die Frage ist nun, ist die Turbohefe auf 8kg/25l begrenzt wegen des osmotischen Drucks? Dann würde die homedistiller-Berechnung -obwohl falsch- zur Berechnung der Zuckerzugabe doch besser passen. Oder wegen des erreichten Alkgehalts? Dann könnte man doch noch etwas mehr Zucker nehmen, als mit homedistiller berechnet. Aus den Erfahrungen hier im Forum und auch aus meinen Anfängen schließe ich, daß der osmotische Druck zumindest teilweise Schuld ist. Sonst gäb es nicht diese vielen Threads mit den durch Nichtberücksichtigung des Fruchtzuckers zu hoch angepeilten Zuckerzugaben, wo die Gärung durch die letzte oder manchmal sogar vorletzte Zuckerzugabe abrupt gestoppt wird, also weit bevor die Alkgrenze erreicht wird. Recht hohe Prozente (aber nicht die maximalen) + recht hohes spez. Gewicht (aber weniger, als am Anfang der Gärung -also ohne Alkohol- möglich wäre) scheint die Hefe zu stoppen. Einzeln geht es, die Kombination geht nicht.
Ist aber eh nicht mehr meine Baustelle. Ich zucker schon länger nicht mehr auf. Wenn man eine halbwegs große Destille hat und auch schon einen gewissen Vorrat an Selbstgebranntem, dann ist das der beste Weg meiner Meinung nach.