Die Destillation von Schnaps

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Eichenspäne

Hicks am 16.11.2006 17:21:02 | Region: Sachsen
Habe gerade mit Erfolg zum ersten Mal mein Destillat mit selbstgebastelten Eichenspänen geschmacklich verfeinert.
Nun meine Frage:
Kann ich die Eichenspäne mehrfach verwenden?
Ich habe dazu im Forum nichts gefunden.
Ich könnte mir vorstellen, daß nach erneutem Erhitzen im Ofen das Ganze noch mal funktioniert, möchte aber keinen Millilieter meines Destillats opfern, um das auszuprobieren.
Ist schließlich schade um jeden Tropfen.

Gruß Hicks

RE: Eichenspäne

Methanolix am 17.11.2006 17:18:52 | Region: BRD-Süd
Hallo Hicks
Du hast dein Destillat veredelt in dem Du Aroma und Farbstoffe der Späne in den Schnaps gebracht hast. Das Holz ist somit ausgelaugt. Ein zweites Mal wird nichts mehr bringen, selbst wenn Du die Späne vorher erhitzt.
Gruß
Methanolix

RE: Eichenspäne

Honigbär am 17.11.2006 20:37:30 | Region: RP
Hallo Hicks,

die Stoffe, die Du schon ausgelaugt hast, kommen durch ein erneutes rösten der Chips ja nicht wieder rein; die Eichentannine z.B..
Außer natürlich, Du hättest nicht restlos alles ausgelaugt.

Das Ergebnis wird bei einer erneuten Verwendung aber mit ziemlicher Gewissheit vom ersten abweichen.

Gruß,
Honigbär

RE: Eichenspäne

Alois am 18.11.2006 11:27:26 | Region: Süden
Wie bei Wein im Eichenfass: man kann die Chips mehrmals verwenden. Aber immer nur für Destillate aus der selben Frucht. Und die Wirkung wird natürlich immer geringer, oder man braucht mehr Späne, oder das Destillat muss länger liegen. "Nachtoasten" scheint mir nicht angeraten. Vermutlich weiß niemand, was dabei passiert. Ansonsten sind Eichenspäne ja so billig, da lohnt die Wiederverwendung aus Kostengründen nicht.

Alois

RE: Eichenspäne

Alkerhol 30,3 am 18.11.2006 21:04:18 | Region: Kraichgau
Nun, Eichenspäne benutzt man um die Fasslagerung zu ersetzen. Eichenfässer werden mehrmals befüllt. Also?

RE: Eichenspäne

Brennsen am 20.11.2006 12:50:25 | Region: NRW
Woher bekomme ich die Eichenspäne eigentlich? Und wieviele gebe ich z.B. pro Liter Schnaps dazu? Müssen es frische Späne oder abgelagerte sein? Oder wo bekomme ich mehr Infos zu diesem Thema her?

RE: Eichenspäne

Hicks am 22.11.2006 23:53:40 | Region: Sachsen
Vielen Dank für Eure Tipps.
Ich hab`s jetzt doch nicht lassen können und habe
es noch mal probiert.
Ich habe die Dinger noch mal in die Röhre geschmissen und `nen viertel Liter 60% Apfelostler damit infiziert.
Hat einen Tag länger gedauert, aber das Ergebnis war das gleiche. Nochmal werde ich das Zeug jetzt aber nicht nehmen.
Alois hat ja recht, wenn er sagt, dass Eichenspäne so billig sind, das es sich eigentlich nicht lohnt.

Um Brennsen seine Frage zu beantworten, hier noch kurz mein Herstellungsprozess:

Man schicke seine Frau in den Mischwald zum Pilzesuchen und gebe ihr eine Gartenschere mit.
Dann sagt man ihr, sie soll an der Eiche ihres Vertrauens ein paar fingerdicke Äste abschneiden, also Baumfrevel begehen.
Meine Frau hat das für mich gemacht.
Ich habe die Äste dann geschält und mit der Gartenschere in 5 bis 10 mm lange Stücke geschnitten, aufs Backblech gelegt und ca. 2,5 Stunden, angefangen bei 70 Grad, langsam bis 150 Grad hochgeröstet.
Eine Handvoll reichte, um in 2 Tagen einen Liter 60 prozentigen den Geschmack zu geben, den ich haben wollte. (Noch nach Obstler, aber schon bisschen wie Weinbrand)
Kurz mit einer Tüte von Tante Mellitta durchgefiltert und auf Trinkstärke runtergesetzt, war mein Destillat schon da sehr wohlschmeckend.
Da sich nach einer Woche Trübungen am Boden absetzten, habe ich einfach noch ein paarmal gefiltert und habe jetzt einen goldbraunen, sehr klaren Schnaps, der leider auch von meinen Freunden gerne getrunken wird.
Wieviel Späne man zusetzt und wie lange man das Ganze stehen lässt, ist ja dem persönlichen Geschmack jedes einzelnen überlassen.
Nur Versuch macht klug, dass muss Brennsen schon selber rausfinden.
Über die Suchmaschiene wird er ja noch einiges auf diesen Seiten finden.

Gruß Hicks

PS: Wenn man keine Frau in den Wald schicken kann, muß man halt selber gehen.

RE: Eichenspäne

Alois am 26.11.2006 20:11:38 | Region: Süden
@Hicks

Habe Deinen Eintrag gerade erst gefunden. Schön das mit der Gattin unf der Eiche ihres Vertrauens. Klingt so als ob Du gelegentlich Bayern im TV siehst....

Hat Deine Frau mehr als unmittelbar benötigt "geerntet"? Sonst schick' sie nochmal hin und lagere die entrindeten Äste 2 Jahre oder so bis sie wirklich trocken sind. Je dicker desto besser. Dann schnipselst Du mit einem scharfen Messer Späne und gibst sie ohne Toasten in einen Apfel- oder Traubenbrand. Nicht zu viele. Dann allerdings heißt es warten. Wenn Du nach 2+ Jahren probierst, wirst Du a) belohnt für die Mühe und Geduld, und b) die Flasche verstecken.

Alois

RE: Eichenspäne

christian am 28.11.2006 11:53:02 | Region: Südtirol
Kurz eine Ergänzung über die Verwendung von Holzfässern im Weinkeller: man verwendet vorzüglich Fässer aus französischer Eiche, von Bäumen, die langsam und gleichmäßig gewachsen sind, das Holz wird entsprechend lange gelagert und dann getoastet (geröstet)...
Die Fässer werden 2- bis 3mal verwendet, wenn sie zu oft verwendet werden, geben sie dem Wein nicht mehr den angenehmen Vanilleton, sondern eher Pferdeschweiss, nasses Leder, unsaubere feuchte Aromen, die im Wein nicht erwüscht sind. Diese Fässer können nur mehr zur Dekoration, als Stehtisch oder als Blumentrog verwendet werden.
Grüße Christian

RE: Eichenspäne

Hicks am 02.12.2006 17:41:27 | Region: Sachsen
Mensch Alois,

das mit den Eichenspänen könnte ich ja noch hinkriegen. Die sollen von mir aus jahrelang vor sich hin oxidieren.
Ich kann auch stundenlang zugucken, wie meine Maische ab und zu Blubb macht.
Aber wenn das Zeug gebrannt ist, werde ich irgendwann zum persönlichen Feind meines Destillats.
Hut ab, wenn Du es schaffst Deinen Brand so lange (+ 2 Jahre) zu lagern.
Ich müsste das Zeug vor mir selbst verstecken.
Ich habe halt in Sachen Schnapsverkostung einen labilen Charakter.

Gruß Hicks

RE: Eichenspäne

Alois am 04.12.2006 12:27:01 | Region: Süden
Ja die Geduld...

Man tut sich natürlich viel leichter, wenn erst mal ein gewisser Vorrat vorhanden ist, so dass man nicht unbedingt den einzigen letzten Brand trinken muss.

Alois