Die Destillation von Schnaps

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Erfahrungsbericht Bananenbrand

Maik am 29.08.2009 15:43:07 | Region: München
Hallo Leute!

Da immer nach Erfahrungsberichten gefragt wird, geh ich hier mal als Vorbild voran, auch wenn mir eigentlich im Moment kaum zu Mute ist dazu.

Vielleicht hat es der eine oder andere gelesen, dass ich mich an eine Bananenmaische gewagt habe.
Ende Februar startete ich das Unternehmen und mixte mir eine Maische aus 35% Wasser, Rest Banenen. Die Gesamtmenge betrug grob 7 Liter.
Die Gärtemperatur schwankte zwischen 16-19 Grad.
Ich habe sehr sauber gearbeitet, Hefenährsalz beigemengt, Ph-Wert mit Milchsäure eingestellt und mehrfach überprüft.
Als Hefe diente mir Portweinhefe. Durch Aufzuckern erlangte meine Maische am Ende 16% Alkohol.
Nach langen Monaten des Wartens habe ich mich dann gestern Abend dazu entschieden, die Banenenmaische zu brennen.
Ich habe mit einem Anbrennschutz gearbeitet, auf diesen noch einmal Küchenpapier gelegt und die Maische vorsichtig portionsweise in meinen 12-Liter-Topf gefüllt.
8 Tropfen Silikönöl kamen letztendlich auch noch dazu
Gegenüber normalen Bränden habe ich auch extra vorsichtig angeheizt, da ich Angst vor dem Anbrennen hatte.
Zwar dauerte es logischerweise etwas länger, bis es losging, aber an sonsten lief alles nach Plan.
Die ersten Tropfen waren natürlich sehr alkoholreich, so das ein Geschmack kaum festzustellen war.
Auch im weiteren Verlauf roch das Destillat jetzt nicht unbedingt nach Banane pur.
ungefähr nach der Hälfte der Destillation war der Geschmack dann sogar fast schon unangenehm, der Nachlauf allerdings noch lange nicht erreicht.
Diesen widerum habe ich bei 55% eingeläutet, als es deutlich ungenießbar wurde.

Und dann kam der Schock. Beim Abbauen und auskippen der restlichen Maische sah ich eine sehr sehr große Kruste, die sich am Boden festgebrannt hat.
Diese ist trotz Einweichen und mechanischer Reinigung fast nicht wegzubekommen (Und sie ist wirklich groß/hoch).
Jetzt bin ich natürlich frustriert, da bisher alles so gut lief und ich auch schon einige Brände hinter mir habe, die sehr zufriedenstellende Ergebnisse lieferten.

Spontan fällt mir jetzt nur noch zu fragen ein, wie ich mit dieser hartnäckigen Verkrustung am besten zurecht komme. Und vielleicht etwas Mitleid...:(

Hoffe es war doch interessant für den einen oder anderen.

Gruß Maik

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Tutti am 31.08.2009 16:29:13 | Region: süd
Hallo Maik
Solche Berichte lese ich auch gerne
Habe Mitleid mit Dir
Hatte auch schon mal einen verbrannten Boden
Mit einer Bürste an der Bohrmaschine habe ich den Topf wieder sauber gebracht
Viel Glück
Tutti

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Chrizzly am 01.09.2009 08:05:23 | Region: sunny south...
Hallo Maik

Das tut mir leid für dich. Ich hoffe aber du lässt dich davon nicht entmutigen und machst weiter! Rückschläge bilden den Charakter sagt man... ;-)

Ich habe schon gute Erfahrungen mit Maizena (Maisstärke) gemacht. Einfach die Kruste leicht befeuchten, Maisstärke drauf streuen dass sie überall leicht bedeckt ist und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Morgen hatte sich fast die ganze Kruste vom Boden gelöst. War toll anzuschauen! ;-)

Viel Glück und liebe Grüsse
Chrizzly

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Wendy am 03.09.2009 12:00:15 | Region: Southpark
Hallo Maik,

auch ich habe Deinen Bericht mit großen Interesse gelesen. Vielen Dank dafür.

Einen Tipp zum Entfernen der Kruste kann ich Dir geben: Fülle etwas Wasser in die Brennblase, gebe ein oder zwei Päckchen Backpulver hinzu und erhitze das Ganze. Mir unbekannte chemische Reaktionen lösen die Verkrustungen, vielleicht haben die Chemiker unter uns eine Erklärung.

Gruß
Wendy

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Maik am 04.09.2009 11:35:10 | Region: München
Kein Ursache, ich habe schon viel gelernt in diesem Forum, kann also auch mal etwas zurückgeben ;-)

Danke für eure Hilfe schonmal!

Am meisten würde mich die Sache mit dem Backpulver interessieren, da sie am einfachsten scheint.
Wie stark das ganze erhitzen? nur den Topfboden leicht mit Wasser bedecken?

Gruß Maik

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

autoritschy am 06.09.2009 12:33:31 | Region: Deutschland
Hallo Maik,

ich brenne schon lange Bananen und ich habe den Vorteil eine Zweikammerdestille zu besitzen.
Da brennt nichts an.
Mein Bananenbrand ist das leckerste was es gibt.
Bei Familienfeiern muß ich das Zeug zuteilen.
Dein Brandmeister den du Dir eingefangen hast einfach mir Essigessenz leicht köcheln lassen.
Aber wenn es geht bitte mit Absauganlage oder draußen.
Ich bin Koch und habe mit soetwas öfter zu tun.
Grüße
autoritschy

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Genießer am 08.09.2009 07:25:56 | Region: Deutschland
Hallo Maik,

das Problem mit dem Anbrennen ist wirklich ärgerlich. Da meine Frau Banane über alles mag, mach' ich nur Bananengeist. Als Basis nehme ich 18%ige Apfelmaische (Zuckermaische geht auch) und packe den Aromakorb bis zum Rand voll. Die Bananen müssen sehr reif sein, am besten braun und ziemlich weich. Diese dann in dünne Stücke schneiden und den Korb füllen.
Gibt ein Super Ergebnis und überhaupt keine Rückstände in der Brennblase.

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Maik am 21.02.2010 15:40:47 | Region: München
Hallo liebe Brennerfreunde!

Hier ein kleiner Nachtrag gepaart mit einer Frage zu meinem Erfahrungsbericht von vor einem halben Jahr.

Wie bereits geschrieben ist mir beim Brennen der Bananenmaische ein großer Teil angebrannt, was den Brand ungenießbar gemacht hat. Es war nicht nur eine leichte angebrannte Note im Destillat, es war einfach nur widerlich und zum Davonlaufen.
Aus reinem Interesse habe ich heute mal wieder in die Flaschen geschnüffelt und eine Veränderung festgestellt.
Der Bananengeruch war unerwartet stark zu bemerken. Leider natürlich auch immer noch das "Angebrannte" (Jedoch viel viel schwächer), was wohl nie ganz weggehen wird. Trotzdem war ich recht überrascht, dass sich in dieser Hinsicht überhaupt noch etwas getan hat.
Habt ihr schonmal ähnliche Erfahrungen mit "verbranntem" Destillat gemacht und besteht vielleicht sogar die Möglichkeit, dass dieser ekelerregende Gerucht sogar mit der Zeit ganz verschwindet, wenn die Maische in kleinerem Ausmaß als es bei mir der Fall war, angebrannt ist?
Irgendwann werde ich definitiv wieder einen Versuch mit Bananen starten, da das Aroma echt sehr intensiv und vielversprechend war (Aber jetzt werden erst einmal Quitten, Zwetgschen und Mirabellen von letztem Sommer destilliert :-) ).

Grüße, Maik

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Pier am 21.03.2010 14:24:55 | Region: MÜ
Hallo Maik,

ich habe gestern meine erste Bananenmaische gebrannt.
Ausgangstoff 17%, 2 Monate alte 11l Maische. Geschmack, herb aber banannig.

1. Versuch mein Standard "Kessel" 8l mit 5,5l Maische, Anbrennschutz und eine Lage Papiertuch verstärktem mit Textilfasser (K..Clar..).
Angeheizt wie immer bis 60°C dann auf hälfte reduziert.
Am Anfang alles normal, Vorlauf auf 80°C abgetrennt, erste 250ml bis 84°C, aber dann kommt es nach nächsten 250ml auf cca. 87°C erst unangenehmes Geruch, dann obwohl ich Liebigkühler habe und genügend kaltes Wasser im Umlauf, ein Rauch aus Kühler und Gestank nach verbrannten. Habe sofort aufgehört.
Kessel, uf ich schrubbe noch heute (Backpulver TIPP). Destillat, uffff.

2. Versuch: restliche 5,5l Maische habe ich mit 1,5l H20 verdünnt und dann mein 2. kleineren Kessel genommen, so 3,5l Maische rein, Anbrennenschutz, 1 Lage Papier(selber wie beim 1. Versuch).
Angeheizt sofort mit 1/4 Stärke, d.h. ungefähr hälfte Leistung wie beim 1. Versuch.
Verlauf wie beim ersten Mall, aber jetzt als Vorsichtmaßnahme trenne ich jeden Deziliter in eigene Fläche um auf Brenngeruch -und Geschmack zu testen.

Bis 90% 400ml cca. 55%. nur beim letzten Deziliter, wenn ich mich anstränge spure ich eine leichte Annbrennote (wahrscheinlich habe ich noch Geschmack von vorher im Mund gehabt, aber sonst leicht bannaniges Geschmack verstärkt mit Alkohol).

Auf 90°C aufgehört, ohne Nachlauf.
Topf leicht angebrannt, aber läst sich einfach reinigen

Und jetzt.

3. Lauf alles wie beim 2., aber auf Kesselboden kommen 2. Tücher, so dass Ränder mit Anbrennenschutz auf Wand gedruckt sind. Quasi dass die Maische nicht bis Boden andringt.

Brennvorgang wie 2. Mall, jetzt aber bis 92°C 500ml 58%, OHNE erkennbaren Anbrenngeruch oder Geschmack.

Kessel ohne Anbrennspurren.

Ich lasse jetzt so nur mit Watte verstoppt 1 Woche stehen Dann probiere ich wieder und wenn immer noch keine unerwünschte Note zu erkennen ist, kippe ich alles zusammen und lasse noch weiter 2 Woche stehen nur mit Watte verstoppt.

Fazit langsam anheizen und Kessel so präparieren das möglichst wenig Maische im direkten Berührung mit Topfboden kommt.

Ich benutze dieser Tücher, die bleiben im Stück auch nach mehreren Stünden kochen (reisen nicht):

Servus

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Maik am 21.05.2011 15:19:35 | Region: München
Hallo Pier,

wie hat sich denn dein Destillat entwickelt?

Viele Grüße, Maik

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Pier am 23.05.2011 16:29:18 | Region: Mü
Servus Maik,

ich habe vor 3 Monate den Stoff auf 43% verdünnt.
Verkosstet haben wir und zum Schluss gekommen:

Schnaps aus 2. Versuch hat deutlich an Anbrenngeschmack gewonnen. Wahrscheinlich lieg daran das Bananengeschmack leicht rückgänglich geworden ist. (Vielleicht hat ihn die Schärfe von den frischen Schnaps überdeckt.)
Weg damit :-) => gut zum Fensterreinigen

Schnaps aus 3. Versuch:

Geruch => echter Banane
Geschmack => kann alles möglicher sein, aber echt angenehm. Aber ehrlich, ohne zu wiesen werde ich nicht auf Banane kommen.
Unsere Ladys haben probiert und nur wenn wir gesagt haben dass es sich um Banane handelt haben gesagt das tatsächlich stimmt (währe wahrscheinlich auch wenn wir Ananas gesagt haben).
Ganze wird, meiner Meinung nach am besten für einen Angesetzter sein. Etwas was schönes Aroma von sich gibt, z.B. Kirsche oder Waldbeereen.

Im jeden Fall ist Banane für dieser Jahr nicht mehr geplant.

Servus
PS: Diesen Jahr habe ich mich ein Rührwerk gebaut. Uauu, das ist jede Mühe wert.

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Maik am 25.05.2011 18:29:22 | Region: München
Hey!

Danke für deinen Bericht, war sehr interessant zu lesen. Bei mir ist der angebrannte Geruch komischerweise eher in der Hintergrund getreten. Trotzdem bin ich zu stolz, ihn Freunden anzubieten :-)
Schade, dass du schlussendlich nicht vollauf begeistert bist vom Banenenbrand, ich werde es wohl trotzdem versuchen müssen, um es mir nicht ewig vorwerfen zu müssen! ;-)

Viel Erfolg weiterhin!

Maik

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

BrauFrau am 24.10.2011 20:17:20 | Region: Norddeutschland
An alle, die sich ihre Destille angebrannt haben:

Bananenmaische brennt nun mal leicht an, hier ist ein anderer Weg zum Super-Bananenaroma:

1. Bananen ganz reifen lassen, braune Flecken sind ok, sie sollen ganz weich werden.
2. Bananen aus der Schale nehmen. Zusätzlich die Schale mit einem Buttermesser abkratzen, bis auf die jetzt dünne Außenhaut. Bananen und Abgekratztes zusammen mit einer Gabel zerdrücken und dann alles in eine Flasche (oder anderen Glasbehälter) geben.
3. Mit 70% Alkohol auffüllen (Ihr wisst ja alle wie man den macht).

Das Verhältnis von Bananen zu Alkohol ist: ein halber Liter Alkohol pro Banane, oder wer es lieber dünnflüssiger mag, auch ein ganzer Liter (70%-iger Alkohol löst ALLE Geschmacksstoffe aus fast allen biogenen Stoffen, also da ist jede Menge Geschmack in einer Banane für einen Liter Alkohol).

4. Alles gut durchschütteln, irgendwo warm stellen und ab und zu mal durchschütteln.
5. Nach 1 Woche durch eine Windel oder Käsetuch abfiltrieren und den Fruchtbrei gut ausdrücken, dabei natürlich den Saft auffangen, hehe.
6. Die so gewonnene Flüssigkeit durch ein Kaffeefilter laufen lassen (kann ein bißchen dauern, vielleicht vorher noch mal durch ein Teesieb oder durch eine Flotte Lotte drehen, wenn es noch zu dickflüssig ist). Eventuelle Braunfärbungen gehen durch eine weitere Filtrierung entweder durch zwei Kaffeefilter, zwischen denen Watte ausgebreitet wurde oder durch ein Faltenfilter weg.
7. Zuletzt mit destilliertem Wasser auf Trinkstärke verdünnen.

Das gibt ein Super-Bananenaroma und die Küche (sprich Distille) bleibt sauber.

Wer möchte, kann die ausgedrückte Bananenmasse im Aromakorb über verdünntem Alkohol doch noch abdestillieren, oder als leckeres Extra auf Vanilleeis genießen.

Viel Spaß und gutes Gelingen!

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Daniel am 16.09.2011 19:31:52 | Region: Oldenburg
Hallo Pier
was für Tücher benutzt du denn ??

Gruß Daniel

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

joe am 09.06.2011 22:30:49 | Region: teitschland-ungarn
vor ein paar Jahren hab ich mich mal mit Birnen versucht, nachdem ich schon ein paar sehr gute Einfachbrände-40%, sehr guter Obst-Geschmack, meinen Nachbarn vorgesetzt hatte. Das Birnen-Distillat war verdächtigerweise leicht bräunlich verfärbt, nach ein paar Minuten hat die Garage gestunken. Das Gesüüffs könnte man keinem Esel ins Ohr schütten, also hab ich den Brand abgebrochen, weggeschüttet, der Topf war mit der Maische verschmolzen. Nach einer gründlichen Reinigung à la autoritschy hab ich einen neuen Versuch gestartet mit dem gleichen Ergebnis. seither mach ich nur noch Pfirsich, Aprikose, Trauben und Pflaumen, Ringlot.
Nun trag ich mich mit dem Gedanken, den Maischetopf in einem Wasserbad zu erwärmen- da müsste ich nur dem Wasser den Siedepunkt höher kriegen- mit Salz. Da weiss ich aber nicht, wie hoch die Konzentration der Sole sen soll?

Joe

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Ralf W am 30.04.2016 17:14:58 | Region: Mündersbach
Hallo Jungs
Schade das ihr nur so kleine Menge habt , ich habe einen VA Kessel mit 100 L Volumen und würde gerne mal wieder loslegen. Finde aber absolut keine guten Rezepte in dieser grösse .
Gruss Ralle

RE: Erfahrungsbericht Bananenbrand

Hydroxyethan am 03.05.2016 02:01:24 | Region: Europa
Hallo "Junges"!
Aaaalso.... da gibt es eine nette kleine mathematische Genialität die sich "Dreisatz" nennt. Probier´s mal damit, dann klappt´s auch mit den Hektolitern. Ansonsten mal im Rezepte-teil vorbeischauen ;) !

MFG Hydroxyethan