Die Destillation von Schnaps

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Magnetrührer und Aromagewinn

Klemptner am 24.09.2004 12:20:11 | Region: Hinterland
Hallo

Mein Respekt gilt TERRAS, und ich möchte Ihm in der Beantwortung der an Ihn gestellten Frage nicht vorgreifen.

Deshalb an dieser Stelle meine Erfahrungen mit dem Magnetrührer.

Das wichtigste vorab:
Alle Komponenten wie,Rührer,Heiz,-und Rührleistung in Verbindung über den Rührstab (Fisch) bis hin zum Kessel, dessen Größe, Beschaffenheit usw. müssen aufeinander abgestimmt sein.
Sonst stellt sich ganz schnell die Enttäuschung ein.

Das Kontaktthermometer dient dazu über einen festeingestellten Wert einen Schaltimpuls zu bekommen
Diesen kann man zur Steuerung entweder für die Heizung oder das Rührwerk heranziehen. Beides würde auch gehen aber das wäre dann schon Spielerei.
Ich habe mich für die Heizung entschieden.
Der entscheidente Punkt ist aber die Rührleistung und die sollte elektronisch (Umdrehung) regelbar sein.

In der Praxis habe ich schlechte Erfahrungen mit den üblichen Rührstäben, gerade bei etwas zäheren Maischen festgestellt. Das ist bedingt durch deren Form die meist eine runde ist. Erst der Einsatz in der Form von quadratischen Rührstäben schaffte hier Besserung.Auf die Teflonbeschichtung achten!!

Wo liegt der Vorteil einer solchen Konfiguration?
Ganz klar im AROMA!!
Jetzt wo wieder Kernobst wie Apfel und Birne gebrannt werden ist der Aromagewinn frappierent.

Deswegen mein Tipp:
Gerade bei o.g. Obstsorten mal überlegen, wie kann ich in meiner Anlage eine Vorrichtung anbringen um etwas „Bewegung“ in die Maische zu bekommen.
In diesem Sinne, „rührt euch“ und

gruß, klemptner

RE: Magnetrührer und Aromagewinn

Fichtenelch am 25.09.2004 15:35:18 | Region: Dunkeldeutschland
Hallo,

interessantes Thema. Ich hab mich da auch mal schlau
gemacht. Allerdings frage ich mich, ob die Heizleistung von so einer Magnetrührer/Heizplatte-Kombination ausreicht, ich hab da nichts >600 W gesehen. Welche Mengen brennst Du denn damit? Und in welchem Gefäß?
Ich denke da gerade so an Stehkolben, allerdings haben diese ja meist eine relativ kleine Standfläche, so dass die meiste Energie flöten geht.
Hatte die Idee somit für meinen derzeitigen Anlagenbau verworfen, bin aber für weitere technische Details dankbar!

Gruß,

Fichtenelch

RE: Magnetrührer und Aromagewinn

dj1000boern am 28.09.2004 12:54:52 | Region: d
Ja, wie groß kann den die Blase sein? ...und aus welchem Material? Ein magnetischer Kochtopf (Email) geht da nicht oder?
Ich habe mir mal Bilder von solchen Rührern angesehen und es scheint so, daß ein Magnet gedreht wird, darüber ist eine unbewegliche Heizplatte und in die Maische kommt der Fisch, ein teflonbeschichteter Magnet.
Wer kann mir und Fichtenelch mal weiter einweihen und vor allem etwas über Topfgröße und Material sagen.
Sonst ist es vielleicht besser die Aufziehmausvariante weiter zu verfolgen.

Grüße
dj

RE: Magnetrührer und Aromagewinn

Klemptner am 28.09.2004 13:13:41 | Region: Hinterland
Hallo

Ein bisschen Geduld noch;-)
Der Rührer den ich benutze hat eine Heizleistung von 1200 Watt.
In Beantwortung der Frage möchte ich gerne auf die große Masse der Rührer eingehen, mit einer Heizleistung von ca. 600 Watt. Dazu bedarf es aber noch einiger Versuche.

gruß, klempter

RE: Magnetrührer und Aromagewinn

Mond-Scheiner am 28.09.2004 13:47:49 | Region: DK
Ihre Auffassung ist korrekt. Der Magnet dreht sich etwa 3-4 Millimetert unter der Heizplatte.Die Heizspirale in dieser ist deshalb nur unter der Peripherie plaziert. Heizleistung bis 1200 W, Drehleistung nur ~ 10 W.Ich hätte in frühere Laborleben eine Maximal-Rührer aus Bellco der eine "Fisch" von 20 x 150 mm (Diameter X Länge)mitrotieren vermag. Für Umrühren bis 20 Liter im Edelstahldrückbehälter sehr gut (aber es war Trichloressigsäure, nicht Maische)--und keine Heizplatte.
Aber es drehte sich nur um Lösen eine toxische Chemikalium im Praktikum-Labor. Wenn man zähflüssige Breie umrühren will ist das Drehmomentüberführungsvermöge nicht immer genug.
Der amerikanische Labor-Ausrüstungs-Gross-Geschäft Cole&Parmer verkauft für 1830$ eine neue Maxi-Rührer für 132 Liter--aber ohne Heizplatte.
Es gibts nun auch "statische Magent-Umrührer".
8-12 Elektromagnete sitzen unter der Platte und wird im Reihenfolge magnetiziert -- aber also hier nur Rührwerk.
Man kann eine Tauchwarmeelement einbauen und das Fisch unter diese rotieren lassen.
Meine Apparat, Version 1.2, arbeitete mit direkter Dampfinjektion um anbrennen zu verhindern:
Wasserdampf von der Druckkochertoppf wurde ins Maische eingeblasen. Als Wasserdampf am 100 Celsius kondensiert und 540 kcal/kg liefert als Kondensationswärme ist es ganz effektiv: etwa 6 kg Dampf um 20 Liter Maische zu destillieren --aber die Verdünnung macht die Methode sub-optimal.
Anno dazumal im Getreidebrennerei sehr geliebt.
Eine gute Packdose für rotierende Bewegung ist nicht zu herstellen ohne Drehbank (und Hartmetallbestückte Drehstähler wenn es Edelstahl seien soll!). Eine Manschett-ähnliche Membran (von geeigneter Elastomer) und eine hin-und-her bewegliche "Rührpaddel" wäre wohl möglich.
Am Bedding steht doch eine nachstellbare Packdose von eine Ventil entnommen--

RE: Magnetrührer und Aromagewinn

Terras am 30.09.2004 13:22:02 | Region: Italia
Hallo Klemptner,

eigentlich hast Du alles schon richtig beschrieben. Wichtig ist vor allem, dass man eine geeignete "Brennblase" benutzt. Diese muss auf der Heizplatte voll aufstehen. In die Materialdiskussion möchte ich jetzt nicht nochmals einsteigen. Irgendjemand hat geschrieben, dass Stehkolben nicht funktionieren. Das stimmt, da die Aufstandsfläche zu klein ist. Steilbrustflaschen mit Normschliff gehen, wenn sie einen glatten Boden haben. Bei 600 W Heizleistung sollte die Maischemenge 3- max. 4 Liter nicht überschreiten, sonst wird es zum Geduldsspiel bzw. der Rührer schafft es nicht mehr. Bei Kupferdestillen auf jeden Fall eine dünne Edelstahlplatte zwischen Kesselboden und den Rührfisch legen, sonst die die 1 - 1,5 mm Kupfer schnell "durchgerührt". Problem dabei: Unter der Platte brennt es wieder an. Also Kupfer ist eher ungeeignet. Ansonsten mal meine Ausführungen zu Ethylcarbamat beachten.

Wer sich einen Magnetrührer zulegt, sollte darauf achten, dass dieser einen Thermoschutz hat. Billige Geräte (ich spreche aus langer Erfahrung im Labor) neigen schnell dazu, dass die Heizung durchbrennt. Daran wird man keinen Spass haben.

Gruß
Terras

P.S.: Ich glaube, ich schreibe demnächst mal ein Buch. Titel: "Schnapsbrennen und was man alles falsch machen kann" ;))