Die Destillation von Schnaps

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Rum brennen

Pat Ko am 02.12.2013 23:43:14 | Region: Europa
Hallo Brennergemeinde

Mit einem Freund habe ich den Entschluss gefasst, unseren eigenen Rum zu brennen. Wir hätten es uns wirklich leichter machen können :-)

Nach sehr langen und mühsamen Recherchen konnten wir alle Informationsfetzen aus dem Internet auswerten und so zusammentragen, dass wir meines Erachtens auf dem richtigen Weg sind. Nun stellen sich mir aber noch ein paar Fragen.

Zuerst mal unser Grobkonzept, die Fragen hab ich jeweils eingebaut:

Wir haben Zuckerohrmelasse mit Wasser und Hefe so verdünnt, wir wir verschiedenen Anleitungen entnehmen konnten. Das Ganze liessen wir ca. 7 Tage gären, bis die Gärung mehr oder weniger abgeschlossen war. Der 30 Liter Gärtank gärte schön vor sich hin, und das Ganze enthielt auch Alkohol :-)

-- Erste Frage, wie kann man als Hobbybrenner den Alkoholgehalt der Maische Messen?--

-- Zweite Frage, kann man die Maische nach dem Gären noch etwas stehen lassen? Wir können nicht alles auf einmal brennen :-) (Ev. einfrieren, hab da auch mal was gelesen)--

Danach haben wir mit dem Brennen begonnen. Wir haben eine Destillie, die 3 liter fasst. Am Ersten Abend haben die Destillie mit 3 L gefüllt und wir haben ca. 4 Stunden gebrannt (Den Vorlauf konnten wir gut erkennen und abtrennen, waren aber eher grosszügig, weil es das erste Mal war). Danach haben wir mit dem eingebauten Thermometer in der Destillie zwischen 80 und 90 Grad gebrannt und der Alkohol tropfte schön ins Sammelbecken :-) Nach diesen 4 Stunden hatten wir aus den 3 Litern Maische knapp 2 dl. klaren, hochprozentigen Schnapps.

2 Tage später haben wir weitergebrannt, wie oben beschrieben, Die 1. Portion Maische (diesmal 2 Liter, etwas ausprobieren mit der Menge) haben wir gebrannt, und irgendwann liess die Hitze beim Übergang zum Kühler nach, daraus schlossen wir, dass kein, oder nicht mehr viel Alkohol in der Maische waren. Ausbeute: 0.8 dl Schnapps

-- Dritte Frage, gibt es einen Trick zum erkennen des Nachlaufes? Im Moment können wir diesen noch nicht wirklich unterscheiden :-)--

Danach wieder mit 2L Maische gebrannt und aus Zeitgründen vorzeitig gestoppt, Ausbeute waren 0.4dl

nach weiteren 4 Tagen endlich wieder Zeit gefunden und heute Abend 2.8 Liter Maische gebrannt, Ausbeute 0.9 dl Schnapps. Jedesmal ziemlich hochprozentig (brannte sehr gut :-)

Nun haben wir ca. einen Drittel der Maische bereits gebrannt und Ausbeute bisher ist gut 0.4 Liter Schnapps, welchen wir in einem kleinen Fass lagern, in welchem wir vorher verdünnten Burbon hatten.

Um den Alkoholgehalt zu bestimmen, fehlt uns noch ein passendes Gefäss, obwohl wir ein Alkoholometer hätten :-)

-- Vierte Frage, Habt Ihr eine ungefäre Menge an Schnapps, den man aus der Maische herausbrennen kann? Klar es kommt auf den Alkgehalt der Maische an, aber dazu siehe Frage 1, aber habt Ihr Referenzwerte?--

-- Fünfte Frage, Skimming und Dunder, wird für uns warsch. nicht zu beschaffen sein oder? Dunder wohl noch eher, aber was genau ist das? Was für ein Rückstand genau?--

-- Frage Sechs, habt Ihr sonst noch Anregungen, Verbesserungsvorschläge, Mengenänderungen oder sonst was, das uns helfen könnte?--

Ich bitte euch nur fundierte Antworten (entweder aus eigener Erfahrung oder mit Quelle) zu geben und nicht mit "ich habe mal gehört, dass mein Bruder gehört hat..." etc., ihr versteht schon oder?

Vielen Dank bereits jetzt für eure Hilfe.

Gruss Pat

RE: Rum brennen

Kellergeist am 05.12.2013 15:08:44 | Region: Wien
Hallo Pat,
1.Den Alkoholgehalt einer vergorenen Maische kann man nicht so einfach feststellen. Du hast nur die Möglichkeit über den Zuckergehalt in der noch unvergorenen Maische (gemessen mittels Öchslewaage) den voraussichtlichen alkoholgehalt nach abgeschlossener gährung zu berechnen. siehe hier links "Zucker Alkohol Rechner"

2. Deine Ausbeute lässt auf eine nur wenig Alk enthaltene Maische, oder hohe Verluste schließen.
Die ist nicht lange haltbar.
3. Wenn euer thermometer korrekt anzeigt, dann brennt 1x von 78°C bis 92°C vorher ist Vorlauf, danach ist Nachlauf.
beim 2. Brand nochmals ca 10ml Vorlauf entfernen und bis 86°C das Herzstück hochprozentig brennen.
4. Nur wenn man den etwaigen Alk. Gehalt der Maische berechnet hat, ist eine voraussichtliche Ausbeute zu berechnen. Rechenbeispiel für Maische mit 15 Vol% 3000x0,15=450
Das bedeutet: In 3l Maische mit 15% Alk. sind
450 ml reiner Alkohol enthalten. Effektif gewinnen lassen sich davon ca.70%=315ml reiner
Alk. bzw. 630ml 50%iger Schnaps.
5. Dazu habe ich keine sachdienlichen Hinweise.
6.Kauft euch das Buch vom Doc. lest es genau, surft hier im forum und verwendet dazu die Suchfunktion. Euch fehlen noch die Grundlagen!

RE: Rum brennen

Pat Ko am 05.12.2013 21:49:32 | Region: Europa
Danke für die Antwort

In diesem Forum habe ich trotz stundenlangem suchen noch keine wirklchen Grundlagen gefunden, darum auch mein Post mit unserem Ablauf zur Verbesserung. Daher sind wir für jede Antwort dankbar.

Es kann natürlich sein, dass wir die Maische zu sehr verdünnt haben, und sie darum nicht so viele % hat...

Zum brennen stellt sich die Frage, ob wir einmal oder 2 mal brennen sollen. Ich habe bisher (auch im Forum) schon beide Varianten gehört. Das zweite Brennen steigert einfach die Qualität des Rums, ist das richtig?


Das Buch meinste das hier oder?
http://www.schnapsbrennen.at/literatur.php - Schnappsbrennen als Hobby

Danke und Gruss

RE: Rum brennen

Kellergeist am 09.12.2013 14:18:01 | Region: Wien
Rum sowie auch wiskey und Weinbrand werden hochprozentig in Fässern gelagert. Die Farbe als auch das meiste Aroma beziehen Sie aus dem Holz der Fässer. Unbedingt vor dem Lagern 2x brennen.
p.s. Ja dieses Buch meinte ich.

RE: Rum brennen

Yeffersen am 05.12.2013 20:03:59 | Region: Schweizer Alpen
Hallo Pat Ko

Das ist aber ein intressantes Projekt. Ich wünsche euch toi-toi-toi, gutes Gelingen sowie die nötige Geduld, die es braucht, um den Rum reifen zu lassen.

Den Alkoholgehalt der Maische misst man am besten mit einem Refraktometer. Das Refraktometer ist ein Ding zum durchkucken und hat eine Brix- oder Oechsle-Skala.
Man muss die Maische vor dem Vergären messen, um zu schauen wie hoch der Zuckergehalt ist. Dann misst man auch den scheinbaren Zuckergehalt der vergorenen Maische. Bei der vergorenen Maische kann man den Restzuckergehalt nur als scheinbares Resultat bestimmen weil der Alkohol die Messung verfälscht. Dann braucht man die 2 Werte nur noch mit einer Faustformel aus dem Weinbereich umzurechnen. Dann erhält man den Alkoholgehalt auf 0.5 % genau. Genauer geht es eigentlich nicht mit dieser Methode, da die Säure und sonstige Extraktstoffe der Maische auch wieder die Messung verfälschen. Wenn ihr kein Refraktometer habt und die Messung der unvergorenen Maische verpasst habt, so bleibt leider nur noch die Analyse von einem Labor in Auftrag machen zu lassen.

Die Maische nach dem Vergären stehen lassen:
Ja, es ist sogar gut, die Maische nach dem Vergären stehen zu lassen. Die Maische wird dadurch reintöniger. Es sollte aber keine Luft dazukommen und das Geläger sollte nicht aufgerührt werden. Das Problem ist, dass die Maische schimmeln oder zu Essig werden könnte. Das geschieht umso schneller bei wenig Alkohol, viel Luft, viel Wärme, unsaubere Rohstoffe und Gefässe, undsoweiter. Ich würd jetzt mal sagen, bei 15 Grad kannst du es noch 2 Wochen stehenlassen, bei 10 Grad noch 8 Wochen, bei 5 Grad noch 8 Monate, ohne dass die Maische schlecht wird. Einfrieren habe ich noch nie probiert, doch das sollte sicher ganz gut klappen.

Nachlauf erkennen:
Der Nachlauf erkennt man daran, das er nach Heu riecht.

Alkoholgehalt:
Beim Destillieren gewinnt man etwa 70 % des Maischealkohols. Wenn man nicht weiss, wie dick die Maische ist, dann gibt es auch keine Referenzwerte. Die Maische könnte zwischen 2 - 14 % Alkohol haben.

Skimming? Dunder??? Noch nie gehört. Da kann ich echt keine Auskunft geben.

Verbesserungsvorschläge:
- Die Herstellung protokollieren
- Möglichst sauber einmaischen
- Ein Refraktometer zulegen (0-32 Grad Brix). Benütze das zum Bierbrauen, messe aber auch die Früchte die ich einmaische, um einen Überblick über den Zuckergehalt zu erhalten
- Das Destillat in den Keller stellen und für 3 Jahre vergessen

Bitte korrigiert mich, falls ich jetzt da Scheibenkleister oder unverständlich geschrieben habe. Gruss

RE: Rum brennen

Pat Ko am 05.12.2013 21:43:25 | Region: Europa
Hallo zusammen

Erst mal vielen Dank für die Rückmeldungen wir werden die beim nächsten Versuch einbauen.

so werden wir erst mal die Maische fertig brennen, falls sie anfängt zu schimmeln oder zu essig wird, merken wir das ja (hoffentlich :-))

Skimming und Dunder: "Skimmung ist der Schaum der sich beim Auskochen von Zuckerrohr bildet, und Dunder ist das Überbleibsel vom letzten Brand"



Danke für den Tipp mit dem Zucker, wenn wir erst den ungefären Alkgehalt der Maische wissen, können wir ja auch ungefär ausrechnen, wie viel Alk es gibt oder geben sollte.

Nach 3 Monaten werden wir das Fässchen mal öffnen, und schauen ob sich wenigstens etwas rumähnliches ergeben hat :-)

Um weitere Tipps sind wir natürlich immer froh :-)