Die Destillation von Schnaps

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Qittentrester Quittenbrand

Udo am 05.07.2017 09:47:15 | Region: Deutschland
Hallo Zusammen,
und vorweg, habe mich schon ausgiebig mit der Suchfunktion beschäftig und diese auch ausführlich benutzt.

Mein Quitten-Trester aus der Safterstellung ist auch recht trocken und ich möchte daraus einen guten Brand herstellen.
Der Trester ist einfach zu schade, um ihn auf den Kompost zu geben.
Der Trester ist recht trocken und daher muss ich mit zusätzlichem Wasser und Zucker bei der Maische arbeiten.
Welches Verhältnis sollte von Trester zu Wasser verwendet werden?
Macht es Sinn, die maische vor dem Brennen wieder vom "Fruchtfleisch" zu trennen, z.B. absieben?
Denkbar wäre auch 1. durch ein feines Sieb und danach den 2. Rest Fruchtfleisch erneut in der Saftpresse zu trennen, wenn das Sinn macht?
Brennen mit direkter Wärmezufuhr? Oder sicherheitshalber im Wasserbad?
Wenn ich das Fruchtfleisch direkt in den Brennkessel geben, besteht ja die Gefahr des Anbrennens ohne Wasserbad.
PH Wert 3-3,5 stelle ich vorher ein.
Verhältnis KG Maische (Trester+Wasser) zu Zucker?
Soweit ich das herausfinden konnte, ist das Verhältnis Maische zu Zucker bei Quitten für das Ansetzen ca. 1 zu 0,2 (also 20% Zucker).

Gären soll die Maische ca. 5 Tage nicht über 25°C.

Jede Erfahrung um Umgang mit Trester aus Quitten (und oder vergleichbaren Früchten) wäre sehr hilfreich und ich bedanke mich im Voraus für Eure Antworten.

Newbie Udo

PS. Die Regeln der deutschen Brennerei Verordnung sind mir bekannt. Dazu bedarf es keiner weiteren Information. Es wird nicht in Deutschland gebrannt und was in welchem Land legal/erlaubt ist habe ich im Kopf :-)

RE: Qittentrester Quittenbrand

der wo am 05.07.2017 17:38:20 | Region: da wer
Es sollte so flüssig sein, daß sich bei der Gärung keine Gastaschen bilden. Aber Wasser darüber hinaus verdünnt dann den Geschmack. Es hängt sehr davon ab, wie der Trester zerkleinert wurde.
"ca. 1 zu 0,2 (also 20% Zucker)" Dann hast du 11-12% Alkohol plus den Alkohol durch die Quitten. Hängt von der Hefe ab, ob das passt. Legal ist Aufzuckern aber übrigens in keinem Land glaub ich. Warum ist das wichtig? Möchtest du legal brennen und verkaufen?

Warum muss es so schnell gären?

Wasserbad wenn dann mit Überdruck, damit du so 130°C bekommst. Mit nur 100°C kannst du nicht alles rausdestillieren. Je feiner der Trester gemußt ist, desto besser ist die Extraktion des Zuckers und der Aromen, aber desto eher brennt es an. Je gröber desto besser funktionieren auch solche Sachen wie ein Anbrennschutz mit Baumwollsack drauf, in welchem die Feststoffe sind.

Im großen ganzen wird das alles recht ähnlich schmecken, egal wie du es machst. Aber ein bisschen musst du halt für deinen konkreten Fall selber rumtüfteln, was funktioniert und was nicht.
Ich würde als erstes direkte Beheizung probieren. Beim Aufheizen mit Maischepaddel rühren, dann runterschalten und die Destille zumachen. Eine Isolation der Destille ist dann der Schlüssel zum Erfolg. Du brauchst so viel weniger Energie und dann brennt es weniger leicht an.

RE: Qittentrester Quittenbrand

Udo am 06.07.2017 20:17:21 | Region: Neben der Spur, aber ist schön da ...:-)
Danke für die schnelle Antwort.
Schnelle Gärung: Es wird zum Gären viel Zeit sein, da jetzt (erst) ich das Buch aufmerksam gelesen habe.
Also wird es ein Edelbrand (hochgradige Maische) werden, so viel Zeit muss ein :-), also sprechen wir dann von Monaten....
Mein erster Fehler :-)

Bei der normalen Saftherstellung habe ich bislang mit einem modifizierten Gartenschredder gearbeitet.
Die Fruchtstücke könnten zu grob sein, für das Saftpressen mit 12t aber sehr gut geeignet.

Ich überlege eine entsprechende Obstmühle zu erwerben oder selber zu bauen,
damit ich auch feinere Fruchtstücke erhalte und aus dem Trester anschließend einen echten Brei herstellen kann.

Aufzuckern: Haltbarkeit der Maische, VOL°% > 16%, besseres Ergebnis im Geschmack (Acetaldehyd-Abbau).

Wasserbad mit Überdruck könnte nicht so einfach sein, aber lohnenswerte Überlegung

Der Brennkessel fasst ca. 20l (wird noch entsprechen außen isoliert)
Erwärmung mit Induktionskochplatte, 3,5 KW, sehr fein regelbar in 100W-Schritten,
aber da sind wir schon beim Anlagenbau :-)....
Praktischerweise ist der Brennkessel ein großer Dampfdrucktopf aus der Gastronomie,
da gibt es den Isolationmantel fertig passend (Boden wird dann abgeschnitten)..
Rein technisch wäre ein kleines Rührwerk in den Brennkessel zu bauen auch kein Thema (bin recht geschickt und aus der Metallverarbeitungszunft), wobei das Paddel ja bis 60°C reichen würde.
Ein Zwischensieb wollte ich eh verwenden, der Stoffsack könnte das ganze sehr vereinfachen,
hinsichtlich "Anbrennen", sehr guter Hinweis....bin halt Newbie :-)

Käme eben alles auf einen Versuch an, die Maische wird in drei bis 4 Fässern a 25l gelagert...also hätte ich drei bis vier Versuche :-)

Verkauft wird da nichts und ist auch nicht "gewerblich" geplant, und ob das Aufzuckern in Deutschland erlabt ist, ist verschmerzbar, destilliert wird wo anders. Aber lassen wir das rechtliche mal aussen vor :-), auch wenn es in Deutschland nur eine OWI wäre (Ordnungswiderigkeit und keine Straftat").
Zitat von einem Freund (OLG_Richter), "in Deutschland ist alles verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist"
ist zwar nicht ganz richtig, aber trifft zumindest das Gefühl ....:-)

Ich werde mal mit Apfeltrester die ersten Versuche zur Erwärmung machen, so als Testvorlauf.

Danke für Deine Hilfestellung und Tipps.

Nach Plan wird alles in Schritten dokumentieren und dann bei Gelegenheit die Ergebnisse, Fehler, Erfahrungen posten,
aber das wird dann noch etwas dauern.
Quitten sind eben nicht das Standardobst und gerade deswegen so einzigartig im Geschmack :-)...
die Aphrodite unter den Früchten ...

Ihr seid alle so dermassen kreativ und hilfsbereit, das ist mitreißend/ansteckend.

Wenn ich aus reinem Quittensaft und feinem Cognac (50/50) eine Art Liqueur herstelle,
dann kommt Zimtstange, Sternanis, Nelke, Vanillestange und Wacholderbeere dazu, könnte dem Brand auch nicht schaden....
Glücklicherweise sind Heizungskeller und Waschküche ausreichend gross, andernfalls würde es echte Diskussionen geben ....

Nochmal Danke für Deine Erfahrung und für die schnelle Antwort

So long
Udo

RE: Qittentrester Quittenbrand

der wo am 07.07.2017 17:43:14 | Region: da wer
Du musst nicht unbedingt Monate warten. Dieser Teil im Buch ist eine Meinung. Es gibt viele andere Meinungen. Da du 3-4 Eimer machst, mach sie doch teils wie im Buch und teils mit weniger Zucker, Weinhefe, ohne Wartezeit und doppelt gebrannt. Dann hast du recht bald schon mal ein Ergebnis, kannst was dabei lernen und ein paar Monate später sogar mit der Methode aus dem Buch vergleichen.

Ich würde erst mal versuchen mit dem zu arbeiten was du hast. Vielleicht Trester wässern, dann noch mal auspressen, alles wieder zusammen, Zucker, ev Nährsalz und dann die Hefe. Oder vielleicht hast du passende Küchengeräte? Ich hab mal geviertelte Quitten mit der Küchenmaschine zerkleinert und dann in Kleinmengen mit einem Pürierstab gemußt. Nach ein paar Tagen Gärung nochmal püriert. So fein brennt es dann aber leicht an und da hilft nur langsam destillieren oder Rührwerk. Maischesieb oder Baumwollsack macht es nur schlimmer.

RE: Qittentrester Quittenbrand

Feingeist am 07.07.2017 20:46:25 | Region: Diaspora
Hallo Udo,
viel Erfolg bei Deinem Vorhaben. Quitten haben ein faszinierendes Aroma, eignen sich auch als Zusatz für den Aromakorb. Ich würde ein wenig einfrieren und beim Edelbrand mitführen.
Zu Quittenmaische gibt's nützliche Info im "Schmickl/Malle". Ich kann nur bestätigen, was dort zu Zier("Schein")quitten steht. Wenn Du welche auftreiben kannst, rein damit, sind ausgesprochen aromatisch.
Was bei Rohpressung keine große Rolle spielt, aber bei gekochten Früchten und Maische: Flaum abreiben oder ab-"kärchern". Ohne Kerngehäuse Geschmack besser, ist halt mühsam. Wie wäre es mit "Flotte Lotte"? Bei angesetztem Likör mit langer Mazeration schmecken Kerngehäuse scheußlich.
Früchte kurz ankochen und musen, dann Pektinase. Hefe und Gärung: wie bei Williams Christ (Aromahefe, z.B. Sherry, Gärung eher kühl, 16-18 °C). Ich habe aber keine Erfahrung mit Presskuchen...

Dampfdrucktopf: bitte bedenke die Unverträglichkeit der meisten Elastomer-Dichtungen mit Alkoholdampf. Ich bin ganz am Anfang auch in die Falle getappt; die (lebensmittelechte) Gummidichtung hat damals alles stark "aromatisiert" und dann den Geist aufgegeben...
Gruß

RE: Qittentrester Quittenbrand

Udo am 09.07.2017 09:08:27 | Region: Mittendrin
Danke und Du hast recht, ich kann verschiedene Arten Maische ansetzen und dann die Ergebnisse vergleichen.
Pressen ist nicht das Problem ich verwende einen umgebauten Holzspalter mit 12t, Presstücher und Zwischenlagen, also klassisches Saftpressen, wie beim Apfelpressen.

Die Fruchtstücke aus der fertigen Maische erneut zu pressen ist gar kein Problem.
Werde aber meinen Obst-Schtredder im Messerwerk etwas anpassen, um kleinere Stücke zu erzeugen.

Beim Rührwerk muss ich mir noch Gedanken zur Konstruktion machen.
Boden muss quasi "abgeschabt" werden und der Rest langsam komplett gerührt werden.
Technisch machbar, aber recht aufwändig.

Der ganze Plan für den Quittentrester nimmt so langsam Formen an.

Danke und Gruss
Udo

RE: Qittentrester Quittenbrand

Kupferstecher am 07.07.2017 17:57:38 | Region: Bergland
Hallo Udo,

als begeisterter Quittenbrenner gebe ich mal meinen Senf dazu. Zunächst halte ich mich beim Brennen an folgende alte Weisheit: Shit in - shit out!

Wenn du den Quitten den Saft entziehst, dann nimmst du einen wertvollen Teil des Aromas und vor allem des Zuckers weg. Dementsprechend minderst du bereits damit die Qualität der Maische und des Brandes. Ich selbst schreddere die Früchte nach dem Waschen und Entpflaumen im Obstschredder und fülle das Maischefass zu etwa 2/3 mit der krümmeligen Masse. Dann fülle ich genau so viel Wasser auf, bis die gesamte Masse minimal unter Wasser steht - gut schütteln, um sämtliche Luft heraus zu bekommen. Quittenmaische bedarf einer ständigen Aufsicht und größerer Mengen Antigel. Dies führt leider auch zu einem erhöhten Methanolanteil im Brand.
Ich destilliere das Ganze später im Wasserbad bis etwa 50% in der Vorlage. Mein Feinbrand hat dann ca. 60% und ich lagere ihn 1 Jahr.

RE: Qittentrester Quittenbrand

Udo am 09.07.2017 10:31:42 | Region: hat sich nix geändert
@Feingeist:
es werden nur Apfel- und Birnen-Quitten verarbeitet, so 50-100 kg, wenn's gut läuft auch 150 kg
- Waschen und ordentlich abbürsten ist selbsterklärend.
- Kerngehäuse entfernen, nunja, bei der Menge eher ein sehr mühseliges Unterfangen.
Wenn das Kerngehäuse so einen gravierenden negativen Einfluß haben sollte,
dann muss ich was basteln, von Hand nicht erstrebenswert, das gibt Blasen...

Was vielleicht nicht ganz gut rüber kam, ich mache normalerweise nur Saft aus den Quitten, der wird weiter zu Gelee und zu einer Art "Aufgesetzten" verarbeitet (Saft wird mit mildem Cognac,Rohrzucker und Gewürzen für ca. 4 Wochen normal gelagert, dann abfiltrieren und in Flaschen verfüllt, Saft zu Cognac 1:1).
Der Trester ist zu schade zum Entsorgen...also Planänderungen bezüglich Saftverwertung und Saftpressen.

Ich kann noch einen ungenutzten Baum abernten, dann bin ich gut über 150kg.
Dann kann ich auch normale Maische und vielleicht Trester kombinieren, zur Not verwende ich den ausgepressten Saftzusätzlich in der Maische.

- Doppelt brennen: Habe ich nicht geplant, da ich lieber etwas aromatisches herstellen möchte und weniger Hochprozentiges.

- Küchenmaschinen & Co: Die Menge ist zu gross, da sind Haushaltsgeräte nicht so mein Ding.
Habe leider keinen Gastro-Gemüseschneider, der wäre in der Lage jede beliebige Größe zu Schneiden.

- Dampfdrucktopf: Ist kein Haushaltsgerät(wie oben schon geschrieben) und hat eine Silikondichtung, danke für den Tipp, aber wer nach etwas Lesen im Forum noch eine Gummidichtung verwendet? Hm.....:-)

@Kupferstecher:
Du hast natürlich Recht, nur Trester wird nach meinem jetzigen NULL-Erfahrungsstand auch wenig Quittenaroma haben, das wäre dann im Aufwand nicht so ein gutes Ergebnis. Und schnell muss es ja nicht gehen, dann könnte ich gleich aus frischen Früchten einen Geist brennen :-), also Zeit habe ich/ nehme ich mir / gebe ich der Maische und dem Destillat :-)
Die Verarbeitung der Quitten hat ja erst das Brennvorhaben erst ausgelöst, habe mir die letzten Jahre dazu fast keine Gedanken gemacht.
Bei ausreichender Ernte habe ich aufgrund der 3-4 Fässer auch verschiedene Möglichkeiten. Sorge bereitet mir die Balance zwischen Fruchtstückgröße bis Mus bezüglich des Anbrennenens.
Aber gut Ding will Weile haben, also Erwärmung mit Rührpaddel bis 60-65°C und dann erst Brennblase schließen und sehr, sehr vorsichtig langsam die Temperatur hochfahren. Das Wasserbad würde sicherlich einiges lösen, aber bei 95°C wäre dann in der Maische Schluss mit Erwärmung, was auch nicht dramatisch wäre, da ich den Nachlauf ja nicht unbedingt benötige . Aber bei dem dicken Boden wäre das System dann entsprechend "träge". Die Induktionskochplatte läßt sich sehr fein in 100W Schritten in der Leistung regulieren, das könnte das Ganze schon entschärfen. Das scheint auch ein echtes Problem zu sein, aber wer sucht und lesen kann, der findet so etwas für 49,-...im Nezt :-)

Der Saft wird auch immer ganz kurz auf 83°C gebracht, um Keime und Pilze abzutöten, ist aber ein normaler etwas größerer Kochtopf (20l).

Ich werde mir noch ein paar kleinere Thermometer in die Wand der Blase einbauen, dann kann ich auch Temperaturunterschiede Boden, Mitte, Oben in der Maische sehen, dient aber nur zur Kontrolle einer homogenen Erwärmung.p

Und bei 4 Fässern kann ich auch einen Versuch mit Zwischensieb und Stoffsack machen.
**********************************************************************************************
Mal eine Verständnisfrage an die Runde:
Die Fruchtstücke / Maische ist jetzt, sagen wir mal 4 - 6 Monate, im Faß gereift.
Die Aromen sollten dann doch bei erneutem Auspressen ausreichend im gepressten Maischesaft vorhanden sein? Und das erneute Auspressen wäre ja technisch nicht das Problem, nur eben etwas Arbeit. Das würde das Problem des Anbrennens auch lösen. Wäre der Aromaverlust denn so gravierend hoch, wenn die ausgepressten Fruchtstückchen nicht mit gebrannt werden?
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Es werden eh 2 Fässer hochgradige Maische angesetzt und zwei als normale Maische. Und wenn es dann dieses Jahr etwas weniger Gelee und weniger Quittenliqueur gibt, dann ist das dann eben so, macht ja keinen Sinn einen flachen Brand zu destillieren... :-)

Zierquitten / normale Quitten:
Die eigenen Quitten aus dem heimischen Garten (egal ob Birne oder Apfel) sind fast doppelt so aromatisch, wie die Quitten vom türkischen Lebensmittelhandel (schon ausprobiert, wegen großer Nachfrage vom Gelee und Liqueur). Zierquitten habe ich keine und sind auch nicht so einfach erhältlich.
Die Quitte ist eben eine edle Frucht, aber die wenigsten wollen diese verarbeiten (Schreiber im Forum ausgenommen), dadurch ernte ich bei mir selbst und bei drei anderen Bäumen von Bekannten (die lassen die Quitten am Baum verfaulen).
Ich werde für das Brennen dann nach Aroma die entsprechenden Sorten verwenden,die "flachen" werden dann zu Gelee.

Und damit nichts abhanden kommt, werde ich ausführlich dokumentieren und notieren und auch Maischeprotokoll führen.
hygienisches Arbeiten wird auch ernst genommen, gepanscht wird nicht .-)
Ich verneige mich vor Eurer Erfahrung, ein Buch kann immer viele Tipps und Grundlagen vermitteln, ersetzt aber nicht die Erfahrung und die Praxis.

Mit Eurer Hilfe und Erfahrungen muss es ja fast etwas werden :-)

Noch etwas zu meiner Person, in der Küche arbeite ich ausschließlich mit frischen Zutaten, Gewürzen und Kräutern. Fertige Fonds, gekörnte Brühe und jegliche Formen Fertigmischungen gibt es nicht. Nur gute und hochwertige Zutaten können auch zu einem erstklassigen Ergebnis führen, das wird für's Brennen auch Gültigkeit haben. Wenn mir ein wichtiger Gegenstand in der Küche fehlt, dann wird er eben angeschafft. Es macht keinen Sinn, sich mit Kompromissen selbst zu ärgern. Ich will kein Brennprofi werden, aber lieber etwas Zeit und ordentliche Planung mit einem guten Ergebnis, als hopp..hopp und alles für die Katz, weil es nachher "flach" schmeckt.

So long und Danke
Udo

RE: Qittentrester Quittenbrand

der wo am 09.07.2017 17:02:40 | Region: da wer
"Boden muss quasi "abgeschabt" werden und der Rest langsam komplett gerührt werden.
Technisch machbar, aber recht aufwändig."
Suchfunktion "Rührwerk"

"Doppelt brennen: Habe ich nicht geplant, da ich lieber etwas aromatisches herstellen möchte und weniger Hochprozentiges."
Ich kenne kein einziges kommerzielles Produkt, welches nicht doppelt oder mit Kolonne gebrannt wurde. Peruanische Pisco ist die Ausnahme, schmeckt aber pur auch nicht besonders. Ich weiß, du meinst es nicht so, aber du behauptest gerade, es besser zu wissen als die Profis, bevor du überhaupt angefangen hast.

"Ist kein Haushaltsgerät(wie oben schon geschrieben) und hat eine Silikondichtung, danke für den Tipp, aber wer nach etwas Lesen im Forum noch eine Gummidichtung verwendet? Hm.....:-)"
Wer über Gummi hier gelesen hat, hat doch wahrscheinlich ähnliches auch über Silikon gelesen?

"aber bei 95°C wäre dann in der Maische Schluss mit Erwärmung, was auch nicht dramatisch wäre, da ich den Nachlauf ja nicht unbedingt benötige" Damit begrenzt du deine Möglichkeiten von Anfang an. Es wird ja vielleicht nicht bei Quittentresterturbomaische bleiben.

Dein Plan mit dem Pressen nach der Gärung und der Wartezeit ist ok. Aber generell hätte ein echter Quittenbrand natürlich schon noch eine andere Qualität.

RE: Qittentrester Quittenbrand

Udo am 09.07.2017 17:22:36 | Region: hat sich nix geändert
@Feingeist:
es werden nur Apfel- und Birnen-Quitten verarbeitet, so 50-100 kg, wenn's gut läuft auch 150 kg
- Waschen und ordentlich abbürsten ist selbsterklärend.
- Kerngehäuse entfernen, nunja, bei der Menge eher ein sehr mühseliges Unterfangen.
Wenn das Kerngehäuse so einen gravierenden negativen Einfluß haben sollte,
dann muss ich was basteln, von Hand nicht erstrebenswert, das gibt Blasen...

Was vielleicht nicht ganz gut rüber kam, ich mache normalerweise nur Saft aus den Quitten, der wird weiter zu Gelee und zu einer Art "Aufgesetzten" verarbeitet (Saft wird mit mildem Cognac,Rohrzucker und Gewürzen für ca. 4 Wochen normal gelagert, dann abfiltrieren und in Flaschen verfüllt, Saft zu Cognac 1:1).
Der Trester ist zu schade zum Entsorgen...also Planänderungen bezüglich Saftverwertung und Saftpressen.

Ich kann noch einen ungenutzten Baum abernten, dann bin ich gut über 150kg.
Dann kann ich auch normale Maische und vielleicht Trester kombinieren, zur Not verwende ich den ausgepressten Saftzusätzlich in der Maische.

- Doppelt brennen: Habe ich nicht geplant, da ich lieber etwas aromatisches herstellen möchte und weniger Hochprozentiges.

- Küchenmaschinen & Co: Die Menge ist zu gross, da sind Haushaltsgeräte nicht so mein Ding.
Habe leider keinen Gastro-Gemüseschneider, der wäre in der Lage jede beliebige Größe zu Schneiden.

- Dampfdrucktopf: Ist kein Haushaltsgerät(wie oben schon geschrieben) und hat eine Silikondichtung, danke für den Tipp, aber wer nach etwas Lesen im Forum noch eine Gummidichtung verwendet? Hm.....:-)

@Kupferstecher:
Du hast natürlich Recht, nur Trester wird nach meinem jetzigen NULL-Erfahrungsstand auch wenig Quittenaroma haben, das wäre dann im Aufwand nicht so ein gutes Ergebnis. Und schnell muss es ja nicht gehen, dann könnte ich gleich aus frischen Früchten einen Geist brennen :-), also Zeit habe ich/ nehme ich mir / gebe ich der Maische und dem Destillat :-)
Die Verarbeitung der Quitten hat ja erst das Brennvorhaben erst ausgelöst, habe mir die letzten Jahre dazu fast keine Gedanken gemacht.
Bei ausreichender Ernte habe ich aufgrund der 3-4 Fässer auch verschiedene Möglichkeiten. Sorge bereitet mir die Balance zwischen Fruchtstückgröße bis Mus bezüglich des Anbrennenens.
Aber gut Ding will Weile haben, also Erwärmung mit Rührpaddel bis 60-65°C und dann erst Brennblase schließen und sehr, sehr vorsichtig langsam die Temperatur hochfahren. Das Wasserbad würde sicherlich einiges lösen, aber bei 95°C wäre dann in der Maische Schluss mit Erwärmung, was auch nicht dramatisch wäre, da ich den Nachlauf ja nicht unbedingt benötige . Aber bei dem dicken Boden wäre das System dann entsprechend "träge". Die Induktionskochplatte läßt sich sehr fein in 100W Schritten in der Leistung regulieren, das könnte das Ganze schon entschärfen. Das scheint auch ein echtes Problem zu sein, aber wer sucht und lesen kann, der findet so etwas für 49,-...im Nezt :-)

Der Saft wird auch immer ganz kurz auf 83°C gebracht, um Keime und Pilze abzutöten, ist aber ein normaler etwas größerer Kochtopf (20l).

Ich werde mir noch ein paar kleinere Thermometer in die Wand der Blase einbauen, dann kann ich auch Temperaturunterschiede Boden, Mitte, Oben in der Maische sehen, dient aber nur zur Kontrolle einer homogenen Erwärmung.p

Und bei 4 Fässern kann ich auch einen Versuch mit Zwischensieb und Stoffsack machen.
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Mal eine Verständnisfrage an die Runde:
Die Fruchtstücke / Maische ist jetzt, sagen wir mal 4 - 6 Monate, im Faß gereift.
Die Aromen sollten dann doch bei erneutem Auspressen ausreichend im gepressten Maischesaft vorhanden sein? Und das erneute Auspressen wäre ja technisch nicht das Problem, nur eben etwas Arbeit. Das würde das Problem des Anbrennens auch lösen. Wäre der Aromaverlust denn so gravierend hoch, wenn die ausgepressten Fruchtstückchen nicht mit gebrannt werden?
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Es werden eh 2 Fässer hochgradige Maische angesetzt und zwei als normale Maische. Und wenn es dann dieses Jahr etwas weniger Gelee und weniger Quittenliqueur gibt, dann ist das dann eben so, macht ja keinen Sinn einen flachen Brand zu destillieren... :-)

Zierquitten / normale Quitten:
Die eigenen Quitten aus dem heimischen Garten (egal ob Birne oder Apfel) sind fast doppelt so aromatisch, wie die Quitten vom türkischen Lebensmittelhandel (schon ausprobiert, wegen großer Nachfrage vom Gelee und Liqueur). Zierquitten habe ich keine und sind auch nicht so einfach erhältlich.
Die Quitte ist eben eine edle Frucht, aber die wenigsten wollen diese verarbeiten (Schreiber im Forum ausgenommen), dadurch ernte ich bei mir selbst und bei drei anderen Bäumen von Bekannten (die lassen die Quitten am Baum verfaulen).
Ich werde für das Brennen dann nach Aroma die entsprechenden Sorten verwenden,die "flachen" werden dann zu Gelee.

Und damit nichts abhanden kommt, werde ich ausführlich dokumentieren und notieren und auch Maischeprotokoll führen.
hygienisches Arbeiten wird auch ernst genommen, gepanscht wird nicht .-)
Ich verneige mich vor Eurer Erfahrung, ein Buch kann immer viele Tipps und Grundlagen vermitteln, ersetzt aber nicht die Erfahrung und die Praxis.

Mit Eurer Hilfe und Erfahrungen muss es ja fast etwas werden :-)

Noch etwas zu meiner Person, in der Küche arbeite ich ausschließlich mit frischen Zutaten, Gewürzen und Kräutern. Fertige Fonds, gekörnte Brühe und jegliche Formen Fertigmischungen gibt es nicht. Nur gute und hochwertige Zutaten können auch zu einem erstklassigen Ergebnis führen, das wird für's Brennen auch Gültigkeit haben. Wenn mir ein wichtiger Gegenstand in der Küche fehlt, dann wird er eben angeschafft. Es macht keinen Sinn, sich mit Kompromissen selbst zu ärgern. Ich will kein Brennprofi werden, aber lieber etwas Zeit und ordentliche Planung mit einem guten Ergebnis, als hopp..hopp und alles für die Katz, weil es nachher "flach" schmeckt.

So long und Danke
Udo

RE: Qittentrester Quittenbrand

Florian am 11.07.2017 19:21:46 | Region: Brandenburg
Och man jetzt hab ich voll Bock auf Quitten. Leider kenne ich keinen mit einem Strauch. Aber ich glaube ich spreche für alle hier , wenn ich sage, das wir uns über deine ausführlichen Berichte. Da es zu Quitten leider nicht viel Erfahrungsberichte gibt.

Mit freudiger Erwartung
Florian.