Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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So das war's auch schon, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erfahrungsaustausch, Lesen, Beiträge verfassen und natürlich auch beim anschließenden Ausprobieren! Dr. Malle & Dr. Schmickl

Türkisfarbene Flocken :-( ,

Wendy am 22.03.2009 16:26:33 | Region: Southpark
die wenige Millimeter groß sind und eine verästelte Struktur aufweisen habe ich während der Lagerung im Destillat festgestellt. Mein Verdacht ist, dass es sich um Grünspan handelt.

Bei einer routinemäßigen Reinigung des Liebigkühlers mit Zitronensäure ist mir nichts aufgefallen, was in Richtung Grünspan deutet. Nachdem, was ich bisher über Grünspan gelesen habe, war ich davon ausgegangen, dass sich das Destillat durch Grünspan (leicht) grün färbt, ähnlich der bekannten Trübung beim Verdünnen auf Drinkstärke. Ich stelle dagegen im klaren, unverdünnten Destillat türkisfarbene Flocken fest. Im Kaffeefilter haben sich die Flocken als Punkte niedergeschlagen. Das Destillat ist seither vollkommen klar.

Meine Fragen lauten daher: Handelt es sich bei den Flocken um Grünspan und ist das Destillat noch genießbar?


Grüße aus dem Southpark
Wendy

RE: Türkisfarbene Flocken :-( ,

Kupfernatter am 23.03.2009 12:59:33 | Region: gaaanz weit südlich
Hi, Wendy,
es scheint so als hättest Du Dir Grünspan eingefangen!
Abhilfe: aus der Suchfunktion:


RE: Blaustichiges Destillat
von: Gerd am 01.Jul.2005 18:13:32
Region: Ostfriesland

Moin moin Fritz!

Ganz klar Grünspan. Abhilfe bringt im Handumdrehen Zitronensäure. Ein bis zwei Esslöffel in einem Liter kochendem Wasser auflösen und den Kühler damit spülen.
Dazu den Kühler unten verschließen und oben die heiße Lösung einfüllen. Nach 10 Minuten kannst Du eine himmelblaue Flüssigkeit ablassen und Dein Kupferrohr ist innen rosa wie ein Schweinchenpopo. Mit reichlich klarem heißen Wasser nachspülen. Zitat Ende.

Meinen Kupfer(nattern)schlangenkühler spüle ich nach dem Brennen mit Wasser durch, wenn er abgetropft ist heize ich ihn ca drei Minuten mit dem Föhn auf und lasse dann den Föhn so lange durch die Leitung pusten, bis auf meiner Brille kein Beschlag mehr entsteht, durch die Luft die am anderen Ende herauskommt. Seitdem habe ich keine Grünspanattacken mehr gehabt.

Das Destillat würde ich zur Sicherheit noch einmal destillieren!

Grüsse, K.

RE: Türkisfarbene Flocken :-( ,

Wendy am 25.03.2009 20:10:14 | Region: Southpark
Hummelfahrer hat am 16.Apr.2006 unter "Blaufärbung im Destillat" geschrieben:

Die Essenz der Sache ist, dass bei neutralen/basischen Maischen die Hefenährsalze (DAP) mit dem Kupfer der Destille reagieren und so die Blaufärbung hervorrufen. Also vor dem Brennen immer Säure messen und notfalls nachsäuern.

Dabei bezieht er sich auf folgende Info (zu finden bei http://homedistiller.org/):

Yeast and yeast nutrient both contain lots of ammonium salts (like DAP), which are very stable under acidic conditions, but which release lots of ammonia as the approach neutral conditions. Actually, you will start getting ammonia at about pH 5! Ammonia gas is very corrosive to copper, and you will find your condenser coil packed up with blue crystals after such a run (and blue alcohol too!).


Bei Wikipedia fand ich folgende Informationen:
Grünspan hat die Trivialbezeichnung Kupferacetat. Kupferacetat ist ein Farbpigment (Spanisches Grün) und zwar in den Farben Grün (auch Grünspan) bis Blau … und ist mäßig giftig.
Grünspan darf jedoch nicht mit den grünen Schichten einer Patina verwechselt werden…


Der von mir festgestellte Farbton (Türkis) trifft auf grün/blau zu. Ich gehe daher von Grünspan aus. Neu ist für mich, dass das Destillat keine Färbung aufweist sondern klar ist und türkisfarbene Kristalle (oder Flocken) enthält. Wegen der "mäßig giftigen" Wirkung werde ich es nicht trinken.

Neben dem bereits erwähnten Trocknen der Kupferteile nach dem Destillieren sollte auch der ph-Wert der Maische überprüft werden. Wenn dieser unter 5 liegt, sind keine Probleme zu erwarten. Auch dies ist eine neue Erkenntnis.

Als Ursache vermute ich Hefenährsalze, denn sonst habe ich alles "wie immer" gemacht. Beim Aufbau der Destille war mir kein Grünspan aufgefallen. Der ph-Wert wurde mit Milchsäure auf 3 eingestellt und sollte somit stabil geblieben sein.
Schwefel in der Maische scheidet aus (habe weder billigen Wein gebrannt noch den ph-Wert mit Schwefel eingestellt). Das durch Schwefel gebildete Kupfersulfat hätte eh zu einer Blaufärbung des Destiallates geführt...

Das mit einem Kaffeefilter gefilterte Destiallat hatte ich letzte Woche auf trinkstärke verdünnt. Die dadurch hervorgerufene Trübung lag im normalen Bereich. Inzwischen schwimmen allerdings wieder kleine türkisfarbene Flocken an der Oberfläche.


Grüße aus dem Southpark
Wendy

@Hans vom Bärbeli:
Im November letzten Jahres hatten wir uns eingehend über „Schnapps atmen lassen / einfrieren zwecks Aroma“ unterhalten. Ich hatte seinerzeit geschrieben, dass ich einen Teil des Destillates offen und den anderen verschlossen lagern wollte um die Auswirkungen aufs Aroma vergleichen zu können. Das Ergebnis wollte ich dir dann zu gegebener Zeit mitteilen. Leider war es dieser Brand, der dem Grünspan zum Opfer gefallen ist. Ich werd's später mal nachholen.

RE: Türkisfarbene Flocken :-( ,

baerbeli am 29.03.2009 12:15:20 | Region: Greenland
Hallo Wendy,
ich hoffe, es klappt beim nächsten Mal.
Du hast recht, Grünspan darf man nicht verwechseln mit der ebenfalls grünen Patina auf Kupfer. Er ist das Kupfersalz der Essigsäure. Grünspan bildet sich daher auch beim Aufbewahren von essighaltigen Speisen in Kupfergefäßen.
Der Grund ist wahrscheinlich, daß in der Maische oder auch schon vorher beim Obst sich die Essigfliege breitgemacht hat. Näheres auf Anfrage, sauber Arbeiten beim Einmaischen unter Vermeidung jeglicher Sauerstoffzufuhr ist notwendig.
Abhilfe schwer möglich nachträglich, da in Wasser und Alkohol löslich. Hilfe eventuell: In Kühltruhe runterkühlen auf unter Null Grad, schauen, ob was ausfällt und mit FEINFILTER, nicht mit Kaffeefilter filtern.

Gruß
der hans vom baerbeli

RE: Türkisfarbene Flocken :-( ,

baerbeli am 30.03.2009 14:42:05 | Region: Grönland
Ergänzung:
Brand nicht wegwerfen, das Zeug ist zwar giftig, aber nicht in der in deinem Brand vorkommenden Größenordnung.
Wenn man nichts schmecken kann, prosit.

baerbeli persönlich

RE: Türkisfarbene Flocken :-( ,

Wendy am 01.04.2009 23:03:27 | Region: Southpark
Hans-Inuit zu Baerbeli,

ich war schon drauf und dran eine zweite Destillation durchzuführen. Habe mich aber, nach dem Lesen Deiner Empfehlung, bereits nach Feinfilter umgesehen. Dabei habe ich festgestellt, dass es Feinfilter mit der Bezeichnung „Nr.2“ gibt.

Frage: Was bedeutet die Zwei? Bezieht sie sich auf die Filtergröße (wie bei Kaffeefilter) oder auf die Durchlässigkeit? Der Verkäufer konnte mir auch nicht weiterhelfen...


Es grüßt das garantiert ungefilterte Wendylein
aus dem sonnigen Southpark

RE: Türkisfarbene Flocken :-( ,

baerbeli am 02.04.2009 20:26:14 | Region: Filtanien
Liebe Wendy,

bezieht sich auf die Durchlässigkeit: Faltenfilter Nr. 2 ist für Weine, du brauchst Nr. 1 für Spirituosen und Brände. Gibt´s bei dem Meister der Meister, dem spritlichen Schmickl:
Faltenfilter, entfernt Trübungen, mehrmals verwendbar, 5 Stk. 8,50
Schmeiß´ die Kaffeefilter weg, die taugen nur für Kaffee.
Die Feinfilter trocken lagern, dort, wo keine Hefen rumschwirren, man kann sie dann mehrfach verwenden, wenn man klare Brände hat durchfließen lassen. Vor dem ersten Filtern Wasser durchfließen lassen, da der Filter Geschmack abgibt. Kurz warten, bis das Wasser nicht mehr zu sehen ist, dann Schnaps marsch.
der hans vom baerbeli

RE: Türkisfarbene Flocken :-( ,

Wendy am 03.04.2009 20:50:45 | Region: Southpark
Hallo Hans,

ich habe mich telefonisch beim Hersteller der Feinfilter erkundigt. Die freundliche Dame am Telefon sagte mir, dass „Nr.2“ feiner ist als „Nr.1“, also intensiver filtert. Nun schreibst Du mir, dass für unsere Zwecke Nr.1 die richtige Wahl ist. Das überrascht mich. Ich war von einem möglichst intensiven Filtern fürs Destillat ausgegangen. Hat sich die Dame geirrt oder ist es tatsächlich so, dass die Weinfreunde intensiver Filtern als wir?

Vorab schon herzlichen Dank für Deine praktischen Tipps (Filtergeschmack, etc.).

Grüße
Wendy

RE: Türkisfarbene Flocken :-( ,

baerbeli am 05.04.2009 10:50:01 | Region: Filtanien
Liebe Wendy,

du machst das wirklich kompliziert. Bei Schmickl gibt´s die richtigen Feinfilter, ebenso bei mehreren anderen Anbietern in Deutschland. Einfach bestellen. Bei Kaffeefiltern bezeichnet die Nr. die Größe des Filters. Der Anbieter, von dem ich die Schnaps- u. Weinfaltenfilter beziehe, bezeichnet die Feinfilter mit der Nr. 1.
Es gibt in der Regel:
1. Feinfilter für Schnaps und Wein
2. Filter für Wein
3. Filter für Wein und Liköre.
Diese gibt es als Falten- oder Schichtenfilter.
Schichtenfilter sind für den gewerblichen Bereich. Außerdem gibt es papierlose Feinfilter für Schnaps, sog. Filterkerzen, die kosten aber komplett mindesten 150,--Euro.
Kaffeefilter ,Teefilter usw. sind nicht für Schnaps und Wein.
der hans vom leicht angefilterten baerbeli

RE: Türkisfarbene Flocken :-( ,

Wendy am 06.04.2009 13:21:12 | Region: Southpark
Wieso kompliziert? Die Eine sagt „1“, der Andere „2“. Inzwischen isses klar (wie durch einen Feinfilter): Es müssen Filter vom Typ „Nr.1“ sein.

Bedankt
Wendy