Rezept-Forum Schnapsbrennen

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Grappa brennen

Nino am 29.09.2017 22:49:49 | Region: Schweiz
Hallo Zusammen

ich bin ein Neuling im Schnapps brennen, jedoch habe ich Trauben im Garten und eine legale Destille von 1 Liter Volumen zu Hause. Gerne würde ich nun einen Teil der Trauben in Form des Tresters vergähren lassen und danach eien Tresterbrand herstellen. Obwohl ich realtiv lange im Forum gesucht haben, konnte ich leider kein Rezept für die "Grappa" Herstellung finden.
Hat jemand Erfahrung im Tresterbrand herstellen und falls ja auch gleich ein Rezept (Maischeherstellung, Zuckeranteil, Hefeanteil usw.), welches er oder sie mit mir Teilen kann?

Ich bin dankbar für jede Hilfe.:-)

Gruss Nino

RE: Grappa brennen

Anubis87 am 25.10.2017 09:53:14 | Region: Aus der Flasche
Buch kaufen ja, ABER es kann doch auch nicht sein, dass man alle nur immer auf das Buch verweist...

Als Neuling solltest du dir, Nino wirklich das Buch zulegen und dich erst mal einlesen!

Zum Teil stellen Leute aber Fragen aus dem Buch bzw. haben Fragen, dann kommt oft genug auch "Lies das Buch"?! Selbst vom Autor selber -.-

Wir sollten die Leute doch für unser schönes Hobby begeistern und ein bisschen unterstützen, der es braucht. Viel ist Erfahrung und ausprobieren, das ist klar, gerade was die Whiskyfraktion wie mich angeht steht im hiesigen Buch leider wirklich nix brauchbares (für mich) drin.

@Nino, ansonsten mach dir erst mal einen Überblick, was du an Gerätschaften und Mittel brauchst um vernünftig arbeiten zu können.
Wenn du dich eingelesen und dein Zeug hast, einfach loslegen und Erfahrungen sammeln.
Und wenn es mal nichts wird, lernt man daraus und macht es dann wieder anders bzw. besser!

Ein Tipp für dich: Führe Protokoll WAS und WIE du es beim Maischen und Brennen tust um den Überblick nicht zu verlieren und bei gelingen es reproduzieren zu können!

RE: Grappa brennen

Feingeist am 25.10.2017 11:51:25 | Region: Diaspora
@Anubis87
Buch kaufen ja, ABER es kann doch auch nicht sein, dass man alle nur immer auf das Buch verweist...

Ich glaube, da kam etwas in den falschen Hals ;)
Da ich keine Erfahrung mit Tresterschnaps habe, aber weiß, dass im besagten Buch eine Anleitung steht, war das ein Tip an Nino, wo er Infos findet; kein Vorwurf nach dem Motto: lies erst mal
Gruß

RE: Grappa brennen

Anubis87 am 25.10.2017 22:52:13 | Region: Aus der Flasche
Ja, dann hab ich das etwas falsch verstanden, sorry.
Ist hier aber leider auch ein bisschen der "Standartspruch".

RE: Grappa brennen

baerbeli am 29.11.2017 09:26:03 | Region: Mosel
Moin,

Mann, ist das wieder eine Diskussion!! Sehr nützlich für den Fragenden!
Trester oder Grappa wird aus den ausgequetschten Trauben hergestellt. Dieser Fruchtbrei wird mit etwas Wasser feucht gehalten und vergoren. "Qualitäts"grappahersteller quetschen die Trauben nicht ganz trocken aus. Und da sind wir auch schon bei der Problematik: Wenn du keine Pressvorrichtung hast, wird es dir nicht gelingen,die Trauben mit der Hand ganz auszuquetschen.
Ich empfehle daher, eine Maischegärung mit den Trauben zu machen. Nach ca. 10 Tagen den gärenden Wein abziehen und weitergären lassen, die Trauben jetzt mit der Hand ausquetschen, den Saft zum Wein hinzugeben, und den Schalen und Kernen soviel Wasser hinzugeben, dass sie gerade eben bedeckt sind. Jetzt noch einmal Hefe hinzugeben und gären lassen. Nach Ende der Gärung brennen. Geht aber nur, wenn ein Anbrennschutz vorhanden ist oder ein Rührwerk.
Ich empfehle, das alles sein zu lassen. Wegen des hohen Holzgehaltes ist in dem Brand übermäßig viel Methylalkohol. Nach meiner Meinung ist Grappa einer der schlechtesten Schnäpse, die man trinken kann.Da können sie sich loben, wie sie wollen. Grappa oder Trester ist nichts anderes als Resteverwertung der ausgepressten Trauben, die sonst auf dem Acker als Dünger landen oder z.B. in die Tierfutterzubereitung gehen. Es gibt eine sehr geschickte Werbung für dieses Gesöff, besonders die Italiener tun sich da hervor.
Meine Empfehlung: Mach einen Weinbrand aus den Trauben. Der "weiße Weinbrand" schmeckt besser als Grappa.
der hans vom grappaverschmähenden baerbeli

RE: Grappa brennen / Methanol

der wo am 29.11.2017 19:06:56 | Region: da wer
Für Grappa gilt in der EU der gleiche Methanol-Grenzwert (1000g/hlrA) wie für die meisten anderen Obstbrände. Höhere Werte sind nur für Williams, Quitte, Zwetschge, Pflaume und Mirabelle erlaubt. Wenn Grappa viel Methanol hätte, hätte man sicher auch hier eine Ausnahme gemacht. Hat man aber nicht, also scheint in Grappa nicht viel Methanol zu sein. Warum? Weil Weintrauben für Obst generell recht wenig Pektin enthalten. Daher gilt für Weinbrand ein strengerer Grenzwert von 200g/hlrA. Weintrester hat zwar schon viel mehr Pektin als Weintrauben, aber nicht mehr als Stein- und Kernobst. ZB ein Apfeltresterbrand dagegen hätte aber wahrscheinlich extrem viel Methanol.
Hier wurden 25 Weintresterbrände untersucht:
http://www.lvwo-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Fachinformationen/Herstellung+von+Weinbrand
Zwischen 329 und 1158g/hlrA wurden gefunden.

Aber Grappa hat meistens viel Vorlauf. Also zB Acetaldehyd/Klebergeruch. Erstens weil der Trester immer mal wieder viel Sauerstoffkontakt hat und sich dadurch Essigbakterien prächtig entwickeln können, zweitens wegen der meistens angewandten kontinuierlichen Dampfdestillation ohne Vorlaufabtrennung. Diesen Geschmack mag man dann oder eben nicht. Obs gesundheitsschädlich ist in normalen Mengen, keine Ahnung. Grundsätzlich ist Vorlauf natürlich schon deutlich giftiger als Ethanol.

Generell ist es für Hobbybrenner sehr schwierig, Trester zu brennen, da er sehr trocken ist. Unter grappa.com und grappanonino.it gibts ein paar Bilder. Ohne Dampfdestillationsanlage (Dampf wird direkt in den Trester geleitet) ist das schwierig. Mit viel Wasserzusatz wäre das Aroma dann dünn und die Ausbeute gering. Natürlich, aufzuckern geht immer. Ist aber dann halt nicht dasselbe.

Weintraubenbrand dagegen ist sehr leicht herzustellen, hat eine tolle Ausbeute (hoher Zuckergehalt) und schmeckt. Aber Grappa ist was anderes.

RE: Grappa brennen / Methanol

baerbeli am 01.12.2017 09:49:31 | Region: Mosel
Moin!
ja,ja, ih hab da so meine Vorurteile. Wahrscheinlich weil ich zu viele Fässer mit Milliarden von Fliegen gesehen habe. "Der mikrobiologische Status der verwendeten Maischen", um es besser auszudrücken, befremdete mich zu oft. Mit der richtigen Maschine und vernünftiger Lagerung kann man aus dem Traubenabfall natürlich noch trinkbaren Alkohol herauszaubern.
Das einstige Bauerngetränk ist durch geschickte Werbung zum internationalen Drink für Gourmets geworden. Wenn man dann die Etiketten selbst mit der Hand bemalt oder sie von Künstlern gestalten lässt, wird jede Flasche zu einer Goldgrube.
Beim Methanol habe ich wahrscheinlich uralte Zahlen im Kopf, ist ja auch nicht so das Problem, wenn genug Äthanol in der Flasche ist.
Wenn mir in Tirol ein Wirt einen Trester anbietet und mit verschörerischem Grinsen sagt, er sei selbstgebrannt, laufe ich jedenfalls immer weg.
Und das baerbeli vom hans auch.

RE: Grappa brennen / Methanol

baerbeli am 01.12.2017 12:23:26 | Region: Pavia di Udine
Nochmal Moin der wo

"zweitens wegen der meistens angewandten kontinuierlichen Dampfdestillation ohne Vorlaufabtrennung." Es ist sinnvoll, bei den Links auch mal reinzuschauen. Habe ich getan und den sehr informativen Film über die Destillation angeschaut - wo man schön sieht, wie die Fraktionen getrennt werden und nur der Mittelteil in den Zollbehälter fließt.
Darauf einen Dujardin!
Herzlichst
der hans vom baerbeli

RE: Grappa brennen / Methanol

der wo am 02.12.2017 10:18:08 | Region: da wer
Moin baerbeli!

Wie gesagt "meistens angewandt". Meinetwegen auch nur "oft angewandt". Stimmt, bei beiden links geht es um diskontinuierliche Destillation. Es wird mit Dampf der Raubrand gemacht (diese wie Mülltonnen aussehenden Dinger auf der Startseite von Nonino), ein Bild mit auch der zweiten Destillationsstufe sieht man hier:
https://terlato-nonino.com/2012/05/30/nonino-featured-in-wine-spectator/
Das sind batch-Kolonnen. Da kann man gut Vor- und Nachlauf abtrennen.
Hier das Video, was baerbeli meint:
https://www.grappa.com/deu/handwerkliche-grappa-destillation.php

Hier sieht man beides, kontinuierlich und diskontinuierlich:
https://www.diffordsguide.com/encyclopedia/981/bws/how-is-grappa-made
4.Bild von oben ist eine kontinuierliche Destille. Bzw zwei. Die dicke macht den Raubrand, die dünne den Feinbrand.
5.Bild im Prinzip so wie bei Nonino.
Hier kann man auch lesen, daß der Trend wieder zum diskontinuierlichem Brennen geht.

Daß Fliegen gerne an Trester gehen, ist absolut klar. Wenn der Baggerfahrer "frischen" Trester vom Haufen holt, wird da ganz schön was los sein.
Auf den ersten Bildern sieht man, wie trocken der Trester ist. So wird er in die Mülltonnen gegeben und dann mit Dampf ausgelaugt. Wir könnten das mit einem Thumper nachmachen. Dieser müsste aber wahrscheinlich mindestens so groß sein wie die Potstill. In die Potstill Wasser, der Trester in den Thumper. Würde ich sofort bauen, wenn ich einen Kumpel mit Weinberg hätte.

Rum ist ja genauso Müllverwertung. Eigentlich könnte man auch Müllverbrennung sagen...;-) Und in diesem Fall würde ich dir widersprechen, daß ein Brand aus Zuckerrohrsaft ("Rum agricole") besser ist als Rum aus Melasse. Ist aber auch hier Geschmacksfrage.

RE: Grappa brennen / Methanol

baerbeli am 02.12.2017 14:13:38 | Region: Mosel
Tach,

wenn du einen Kubikmeter ausgequetschte Trauben brauchst, schreib es mir. No Problem zur Erntezeit.
Rum trinke ich sehr gerne, zur Zeit Plantation.
der Hans vom baerbeli

RE: Grappa brennen

der wo am 03.12.2017 11:23:58 | Region: da wer
Zur Zeit brenne ich aus Zeitmangel gar nicht. Wäre sicher lustig, mit Wasserdampf-Destille an die Mosel, dort einen Tag Trester durchjagen und mit Raubränden dann zurück.
Ich muss sagen, ich versteh überhaupt nicht, daß du selber keinen Trester verarbeitest. Wenn du den Trester ganz frisch hast, wäre das mit Fliegen usw ja auch kein Thema.

Falls jemand anderes mit Zugang zu Trester irgendwann Lust hat, ihn zu verarbeiten, es wäre ein toller Thread hier, sowohl der Bau (bzw Umbau) der Destille, als auch das Brennen. Hab gestern mal ein bisschen rumskizziert (soviel zu meinem Zeitmangel...), wie ich aus meiner Potstill eine Wasserdampfdestille machen könnte. Wäre gar nicht so aufwändig. Auch nicht teuer, da der zusätzliche Topf für die Wasserdampfbereitung nicht groß sein muss (aber nachfüllbar).

RE: Grappa brennen

YES am 22.01.2018 15:15:37 | Region: NO
der wo, was ist aus deinem Vorhaben -Bau bzw. Umbau der Destille, als auch das Brennen- in Bezug auf Trester geworden? Gibt es da neue Erkenntnisse bzw. Ansätze, Skizzen?

Trester stünde mir, durch befreundete Winzer im Herbst zur Verfügung. Also, genügend Zeit jetzt mit der entsprechenden Planung beginnen zu können.

RE: Grappa brennen

der wo am 23.01.2018 10:41:32 | Region: da wer
Also das würde ich versuchen, wenn ich vergorenen Trester hätte. Also den Pressrückstand von Maischegärung:

Bild siehe unten

- Meine 17l-Potstill wird als erstes rundherum gut isoliert. Je besser isoliert, desto weniger Wärmeverlust, desto weniger Dampf nötig, desto weniger Geschmacksverdünnung und höhere Raubrandalkoholstärke. Auch der Topfboden, oder ich beheize ihn mit schwacher, je nach Feuchtigkeit des Tresters anbrennungefährlicher Leistung.
- In den Deckel kommt ein zusätzliches Loch, in welches eine 22mm-Muffe eingelötet ist.
- Durch diese wird ein 22mm-Rohr nach unten geführt (gesteckt), am Topfboden einen 90°-Winkel und dann ein Rohr zu einem Ring oder Spirale gebogen, einmal im Kreis, das Ende zugemacht und zahlreiche Löcher in den Ring (so 3mm Durchmesser, mindestens 20 Stück).
- Direkt über dem Deckel verbindet und dichtet ein Silikonschlauch mit Schlauchschellen die Muffe, das durchgesteckte Rohr mit dem gelochten Ring dran und ein vom Dampfbereiter kommendes 22mm-Rohr.
-Der Dampfbereiter ist ein Topf mit so 5l Volumen. Den Deckel eventuell permanent zugemacht (Löten, Schweißen). 22mm-Ausgang. Auf starke Herdplatte (2kW) oder Gasbrenner. Zusätzlich hat er eine Füllstandsanzeige mit Nachfülltrichter. Also seitlich aus dem Topf geht ein 90°-Winkel nach oben. Daran ist ein durchsichtiger Silikonschlauch (mit Schlauchschellen), daran ein Trichter. Der Schlauch muss irgendwie gestützt werden (wahrscheinlich halt irgendwas am Winkel hochgehend drangelötet). Am Schlauch sieht man dann, wie viel Wasser noch im Topf ist.
Alternativ kann man natürlich auch einfach einen großen Topf nehmen. Ist halt teurer und braucht lange zum Aufheizen.
- Für den Normalbetrieb -also alles außer Trester- brauch ich dann noch eine 22mm-Kappe und ein kleines Stück Rohr reingelötet, um das Loch im Deckel schließen zu können. Mit Teflonband abgedichtet.

Keine Garantie. Ist meine Idee, ich hab es nirgendwo gesehen. Ich denke schon, daß unerwartete aber bewältigbare Problemchen auftauchen. Ich kann auch nichts darüber sagen, wie viel man aus Trester mit dieser Methode rausbekommt.

Trester aus Saftgärung müsste man halt erst mit etwas Wasserzusatz gären lassen. Und das kann man dann aber auch wahrscheinlich mit Rührwerk destillieren. Und das hab ich schon gebaut. Findest du mit der SuFu.

RE: Grappa brennen

IchBinsNur am 31.01.2018 14:10:06 | Region: Nord-Süd
Hallo allerseits
Sehr interessant, sollte man vielleicht ein Thema im Diskussionbereich machen, ich habs hier
auch nur zufällig gefunden :-)

Geht es hierbei nur um Trester oder auch um Maischen die zu dick sind?

Könnte an dem Dampfrohr etwas anbrennen?

Wie wäre es den Dampfkessel über ein Nadelventil permanent, zb. unter
Druck tropfenweise nachzufüllen? Auf der anderen Seite frage ich mich,
muss man bei 5 Liter Wasser überhaupt nachfüllen? 5 Liter müssen doch
eine enorme menge an Dampf ergeben.

Wenn an dem Dampfrohr nichts anbrennt, könnte man dann nicht eine Spirale
in den Maischekessel installieren wo der Dampf direkt wieder raus geleitet
wird, Praktisch wie ein Wärmetauscher.

Ich weiß es nicht :-)


Lg.

RE: Grappa brennen

der wo am 01.02.2018 18:26:14 | Region: da wer
Bei "normalen" zu dicken Maischen ist ein Rührwerk besser, da der Kesselinhalt nicht verdünnt wird, also auch das Aroma verdünnt wird. Trester aber würde wohl auch mit Rührwerk anbrennen. Aber Dampfdestillation ist ja durchaus Praxis, bei Bourbon. Bourbon wird meist in kontinuierlichen Kolonnen dampfdestilliert. Da Mais nicht gut abgeläutert werden kann (im Gegensatz zu Malz), muss ohne Abläutern gebrannt werden. In einer Potstill mit Rührwerk wäre der Reinigungsaufwand nach jedem Brennen enorm. Die kontinuierliche Kolonne wird quasi während des Brennens gereinigt. Ein weiterer ökonomischer Vorteil neben vielen anderen der kontinuierlichen Destillation.
Anbrennen kann nichts am Dampfrohr.
Ob man 5l nachfüllen müsste, weiß ich nicht. Der erste Dampf kondensiert ja im Trester, also bis das erste Destillat kommt, wird schon recht viel Wasser benötigt. Wasserdampf hat übrigens wesentlich mehr Energie als Alkoholdampf. Ohne das würde es nicht gehen. Also die Energie im Wasserdampf aus 1l Wasser ist vielfach höher als die Energie in Alkoholdampf aus 1l Alkohol. Nur sekundär wegen der höheren Temperatur. Sondern im Übergang von Wasser auf Wasserdampf steckt ein Vielfaches an Energie als im Übergang von Alkohol auf Alkoholdampf. Diese Energie wird frei wenn der Wasserdampf im Trester kondensiert.
Na klar kann man auch mit Wärmetauscher destillieren. Inzwischen werden die meisten potstillgebrannten Malt Whiskies so gebrannt anstelle mit Flamme und Rührwerk. Allerdings mit Überdruck, also über 100°C in den Rohren:
http://whiskyscience.blogspot.de/2015/09/scottish-pot-still-variations.html
Da ist sogar eine Liste, wann die einzelnen Brennereien von befeuerten Kesseln auf Dampfrohre umgebaut haben. Natürlich wird der Wasserdampf aber im Kreis geführt. Die Energie vom "Abfallprodukt", nämlich 100°C heißes Wasser, soll ja nicht verloren gehen. Das müsste man bei einer Hobbyversion auch machen, sonst ist es Wahnsinn von den Energiekosten. Und das ist mir zu gefährlich und zu schwer zu bauen. Das geschlossene System müsste mit Druckmessern, Überdruckventilen, Unterdruckventilen (sonst faltet sich die Anlage beim Abkühlen zusammen), Temperaturreglern und Ent- und Belüftern gesteuert werden (am Anfang der Destillation muss die Luft raus und danach wieder rein).

RE: Grappa brennen

IchBinsNur am 02.02.2018 09:16:16 | Region: Nord-Süd
Hallo Wo

du sagst: Der erste Dampf kondensiert ja im Trester, also bis das erste Destillat kommt,
wird schon recht viel Wasser benötigt.

Das ist zum beispiel ein Punkt der mich stört, so werden aus 17 Litern eventuell 22 Liter.

Bei der direkten einströmmung von Dampf in die noch kalte Maische könnte es zu einer hohen
Geräuschentwiklung( Dampfschläge) kommen, ich stelle mir das ganze sehr unruhig vor,
abhilfe könnte schaffen, wenn man einen konstanten Druck im Wasserkessel hat und der Dampf
mit einer art Düse in den zweiten Kessel gedrückt wird.

Wenn man sich die Videos vom Thumpern usw. anschaut, da läuft das ja ganz ruhig ab, ich
denke aber auch das es daran liegt weil schon eine gewisse Temperatur erreicht wurde,
dann müsste man vielleicht die Maische oder denn Trester so weit wie möglich vorwärmen.

Auf deiner Skizze sieht man rechts einen Trichter? ich könnte mir gut vorstellen,
das auch der Dampf sich den kürzeren weg sucht und eher aus dem Trichter kommt
als in den Kessel geht, somit könnte das nachfüllen ohne entsprechendem Druck zum Problem
werden.

Lg.

RE: Grappa brennen

der wo am 03.02.2018 11:25:15 | Region: da wer
Den Hauptkessel darf man natürlich nicht vollmachen. Wie viel man ihn befüllen kann, kann ich leider nicht ausrechnen. 17 + 5 ergibt 22 nur, wenn bis dahin noch kein Destillat geflossen ist. Das schöne mit der Füllstandsanzeige ist, man weiß immer, wie voll der Hauptkessel ist.

Deswegen heißt der Thumper ja Thumper. Thump bedeutet Schlag, Pochen, Krachen. Das hört nach dem Aufheizen auf. Besonders stark ist es, wenn man den Thumper ohne Inhalt betreibt. Bis er halt dann etwas befüllt ist.

Der Dampf nimmt zwar den Weg dort, wo der Druck geringer ist. Ich glaube aber nicht, daß er den Weg wieder zurück in das Wasser zum kleinen Ausgang nehmen kann. Aber falls doch, muss man vielleicht den Schlauch abklemmen und nur öffnen, wenn man nachfüllt? Also Klammer ist zu, Trichter vollmachen, Klammer auf und wenn das Wasser drinnen ist Klammer wieder zu?
Das meinte ich mit "Ich denke schon, daß unerwartete aber bewältigbare Problemchen auftauchen."

RE: Grappa brennen

IchBinsNur am 03.02.2018 20:05:25 | Region: Nord-Süd
Hi Wo
Fehler von mir, also Dampf wird nicht aus dem Trichter kommen nachdem er durchs Wasser ist,
ich meinte schon das er das Wasser im Trichter hochdrückt und der dann eher überläuft,
könnte man umgehen wen man mit Druck nachfüllt über Nadelventil oder ähnlichem.

Die Füllstandsanzeige kann doch eigentlich so nicht funktionieren, ich kenne solche
Füllstandsanzeigen über Schlauch seitlich am Kessel, die funktionieren aber meines
wissens nur, wenn der Schlauch unten und oben mit dem Kessel verbunden ist, solange
im Kessel geringer Druck ist wird die Anzeige falsch anzeigen, ist der Trichter offen
wird sie zu hoch gehen und ist der Trichter zu kann sie nicht aufsteigen.

Man müsste die Füllstandsanzeige nur extra anbringen, aber dann unten und oben
in den Kessel geführt, dann wird sie immer genau anzeigen.

Was die Dampfschläge angeht, in einem Thumper hast du ja nicht die menge Maische,
also könnte das kloppfen doch sehr lange dauern, bis die ganze Maische auf Temperatur ist.

Und Richtig Probleme werden auftauchen, vielleicht kann man sie lösen, mir macht es
zumindest spaß zu versuchen so etwas zu durchdenken.Sollte ich falsch liegen mit
meinen einwännden, gerne her damit :-)

Lg.

RE: Grappa brennen

der wo am 05.02.2018 18:41:23 | Region: da wer
Du hast recht. Und auch gleich die Lösung, den Sichtschlauch wieder in den Kessel zu führen. Also unten ein 90°-Winkel nach oben und oben ein 90°-Winkel nach unten. Dazwischen Silikonschlauch. Und dann zusätzlich eine Nachfüllmöglichkeit. Also zwei Bohrungen mehr am Dampfkessel... Gut, die Nachfüllöffnung kann am Deckel sein. Ist vielleicht einfacher. Das Gewicht des Wassers im Trichter würde das Wasser reindrücken (so viel Druck wird im System ja hoffentlich nicht sein). Also entweder zB ein Kugelhahn zwischen Deckeldurchführung und Trichter (oder zwischen Deckeldurchführung und Wasserschlauch vom Wasserhahn) oder ein Sclauch mit Schlauchklemme als Ventil dazwischen.
Oder statt eigener Öffnung zum Nachfüllen, oberhalb des Sichtschlauchs ein T-Sück. Von da waagrecht in den Kessel zurück und senkrecht zum Trichter mit Klemmschlauch oder Ventil dazwischen.

Ich denke, die Schläge würden das Projekt zumindest nicht grundsätzlich scheitern lassen. Denn so wird es ja in Italien nunmal gemacht. Siehe oben die links mit den Bildern. Und ganz allgemein wird zwar in den englischsprachigen Foren (wo Thumper gebräuchlicher sind als hier) das Geräusch thematisiert, aber nie als Problem beschrieben. Mag sein, daß es mit sehr vollem Kessel etwas schlimmer ist.

RE: Grappa brennen

IchBinsNur am 07.02.2018 18:59:30 | Region: Nord-Süd
Hallo Wo und alle anderen

Also ich denke es macht durchaus Sinn, sich genauer mit dem Thema Dampfschlag zu Beschäftigen,
vielleicht spart man sich nur Arbeit, aber bestimmt erfährt man einiges darüber was da genau
passiert.
Ich habe einfach mal Dampfschlag, Gegoogelt und kam schon bei Wikipedia an meine Angstgrenze:-)
ich will ja nichts Wild machen, es wird sicher möglich sein, gar keine frage, ich habe nur
bedenken das man vielleicht etwas nicht beachtet, habe aber selber auch keine Ahnung davon:-(

Gibt es vielleicht irgendwo Berichte zu einer Selbstbau Dampfanlage?

Ist schon ein Interessantes Thema

Lg.

RE: Grappa brennen

der wo am 09.02.2018 10:09:51 | Region: da wer
Auf homedistiller gibt es ein ganzes Subforum "Steam Mashing and Distilling":
https://homedistiller.org/forum/viewforum.php?f=92
Immerhin 49 Threads. Es geht halt eher um Getreide. Vor allem shadylane hat viel in die Richtung gemacht. Also seine Beiträge würde ich besonders beachten.

RE: Grappa brennen

IchBinsNur am 09.02.2018 18:57:02 | Region: Nord-Süd
Danke Wo
ich werde es mir ansehen, hätte ich auch selber drauf kommen können:-(
ich lese dort sehr viel seid ich mich da angemeldet habe, aber darauf
bin ich noch nicht gestossen:-)

Danke
Lg.

RE: Grappa brennen

Franky_begood am 11.04.2018 12:54:41 | Region: Slowenien
also ich brenne seit Jahren meine eigene Art von Grappa und bisher waren noch alle begeistert.
Dabei setzt ich die Trester nach der Weinlese wie eine normale hochgradige Maische an:
Auffüllen mit ausreichend Wasser, Ph-Wert einstellen und Zucker zugeben. Den Restzucker in den Traubenresten vernachlässige ich dabei immer und errechne die erforderliche Zuckermenge um auf 18 - 20 ° Alk. zu kommen - Zugabe in 3 Intervallen...
Dazu Turbohefe und gären lassen.
Gelagert im Holzfass oder auch klar... mit Sicherheit nicht schlechter als viele der hochpreisigen Produkte auf dem Markt... und ich habe keine Trester von Barolo oder so...