Wie wird Schnaps selbst gemacht?

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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  • Eintrag Nr. 4557

    Günter | Wien, 29.03.2022 08:42:30

    Vielen Dank für ihre Antwort- ad 1: hab die Maische schon lang genug reifen lassen und Qualitätshefe verwendet- aber mir ist noch immer nicht klar, wie ich zur " Marzinpanwürze" komm. Wie gesagt- Kerne ca 10% mitgebrannt. Oder gilt - je mehr - umso intensiver ?

    ad 2: werd jetzt immer mit 100ml mischen ;-)

    ad 3: Temperatur war alles in der Küche bei 21°C - Hab aber nur 1 Filter verwendet - soll man immer 2 ineinander stecken?

    vielen Dank für ihre Zeit

    LG Günter

    Antwort
    ad 1) Stimmt, ist durchaus eine sinnvolle Idee es das nächste mal mit mehr Kernen zu versuchen.
    ad 2) OK

    ad 3) Ja, wir verwenden immer zwei ineinander gesteckte Filter

  • Eintrag Nr. 4557

    Günter | Wien, 14.03.2022 18:44:43

    1. Hab 3 hochwertige Maischen (Kirsche, Marille, Zwetschke) nach der Vorgangsweise, wie im Online Seminar gelernt, hergestellt.

    Hab bei allen 3 Sorten die Kerne miteingemaischt, um im Brand den würzige Marzipangeschmack zu erzeugen.

    Hab auch alle 3 mit Kernen gebrannt. Leider entspricht der Geschmack nicht dem von Marzipan sondern dem von "Kernen". Also eher ein negativer Beigeschmack.

    Hat dieser Geschmack etwas mit der Turbohefe zu tun? Was hab ich falsch gemacht? Wie schaff ich es , den Marzipangeschmack mitzubrennen ?

    2. Weiters ist mir bei der Verdünnung mit Wasser (destilliertes) aufgefallen, dass die Alkohohlkonzetration abhängig vom Messkolben, unter ansonst gleichen Bedingungen, um bis zu 2% schwankt. Von 100ml zu 250ml zu 500ml - stört bei der Einstellung, weil 2% weniger, zum Teil bei gewünscht 43° schon wässrig schmecken kann. Gibts dafür eine Erklärung?

    3. Bei der Verwendung von Faltenfilter zur Entfernung von Trübungen eines angesetzten Orangenschnaps hab ich Stunden verbracht, da nur tröpferlweise klarer Schnaps unten rausgekommen ist. Auch da muss ich wohl was falsch gemacht haben- hab aber leider keine klare Anwendung darüber gefunden.

    Vielen Dank im Voraus

    Antwort
    ad 1) Am besten Maische bzw. Brand einige Zeit stehen lassen, so wie im online-Seminar beschrieben. Und nein, Turbohefe ist nicht daran schuld. Haben Sie auch auf die richtige Marke geachtet, ansonsten entsteht tatsächlich ein komischer Nebengeschmack, wie ebenfalls im online-Seminar beschrieben.
    ad 2) Ja, das ist vollkommen richtig: die Ablesung von beispielsweise 100 ml Wasser in einem 100-ml-Messzylinder ist genauer möglich als in einem 250- oder 500-ml-Gefäß.

    ad 3) Vermutllich war die Tempertaur der Flüssigkeit zu kalt, dadurch wird sie dickflüssiger (viskoser) und rinnt folgedessen nicht mehr so schnell durch den Filter. Wir hatten gerade dieses Wochenende wieder Praxisseminar und haben dabei u.a. auch Orangengeist gefiltert, mit zwei ineinander gesteckten Faltenfilter "fein - für Weine und Spirituosen". Ca. 500 ml Flüssigkeit waren nach ca. 10 min durch. Auch hier: wie im online-Seminar empfohlen, bei Zimmertemperatur filtrieren, also bei ca. 18 bis 21 °C.

  • Eintrag Nr. 4555

    murgel044 | Deutschland , 16.02.2022 20:26:05

    Hallo, ich bin ganz neu hier und hoffe das meine Frage beantwortet werden kann.

    Ich habe schon längere Zeit das Buch "Schnaps brennen als Hobby" und habe schon einige Erfolge gehabt. Jetzt möchte ich mir Quittenbrand machen und hätte gerne einen guten Tipp für mein Vorhaben. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Liebe Grüße aus Erlangen, Deutschland

    Antwort

    Am besten genauso vorgehen wie im Buch unter Maischerezepte / Quitte beschrieben. Dann sollte eigentlich nichts schiefgehen.

  • Eintrag Nr. 4554

    Berghöfer | Bergisches Land, NRW, Deutschland, 18.01.2022 13:51:53

    Guten Tag Herr Dr. Schmickl,


    ich habe schon seit einiger Zeit öfters hier mitgelesen aber bislang noch keinen Beitrag eingestellt.


    Nun zu meinem Anliegen.

    Wir haben im Jahr 2020 eine vorhandene Destille* ‚geerbt‘ und damit bereits einige Brände erzeugt, mit mäßigem bis teils akzeptablem Erfolg.

    *kurze Anlagenbeschreibung:

    Umgeschweißte Stahl-Milchkanne, ca. 12L Gesamtvolumen, doppelwandig mit speiseölgefülltem Mantel, Thermometer (mit zweifelhafter Funktion) nur die Öltemperatur messend, sehr enges Geistrohr (ca. 6mm Innendurchmesser), Führung des Geistrohres durch mit Leitungswasser gekühlten Schlangenkühler. Oberfläche der Brennblase innen immer leicht angerostet, vermutlich durch Obstsäuren bedingt (wird vor jedem Brand abgerieben und gereinigt).


    Damit haben wir über die Zeit verschieden große Mengen Mirabellenmaische, Apfelmaische, sowie Apfel-/Birnenmaische
    gebrannt, jeweils mit Zugabe von Reinzuchthefe, Nährsalz, Biogen M und je nach Fall mehr oder weniger Zucker, um eine hochgradigere Maische bzw. mehr Ausbeute zu erzeugen.


    Teilweise hatten wir – vor allem direkt beim Brennen in der Luft oder auch noch einige Wochen danach vom Produkt ausgehend – einen sehr unangenehmen, etwa an faule Eier erinnernden Geruch bzw. Geschmack festgellt. Wir hatten diesen nach Internet-Recherche als sog. (Brenn-)Böckser interpretiert, sind diesbezüglich aber nicht sehr sicher.


    Nach Kauf und Lesen ihres hilfreichen Buches haben wir folgende Änderungen an der Anlage vorgenommen:

    Da diese Anlage kein Dampfthermometer besaß und obendrein 0% Kupfer verbaut war (Böckser ggf. dadurch
    bedingt?), haben wir letztes Jahr das Geistrohr mitsamt Schlangenkühler entfernt  und diese Teile ersetzt durch ein
    Geistrohr mit großzügigem Durchmesser von ca. 20mm, ein Dampfthermometer gemäß der in ihrem Buch beschriebenen Position, einem Liebigkühler mit ca. 40mm Außendurchmesser und >1m Länge, alles in Sanitärkupfer als Lötkonstruktion ausgeführt.


    Die Temperaturkalibration mit alten Weiss- und Rotweinbeständen von durchschnittlich 12% ergab eine Abtrenn-Temperatur für den Nachlauf von 92°C (gemäß dem Hinweis im Buch auf S. 88).


    Nach diesem Umbau haben wir eine auf ca. 20% vol. gebrachte Birnenmaische (Sorte Conference, 27kg, durchgängig bei nur 15-16°C vergoren) nach ca. 4 Mon. Lagerung gebrannt und bei 92°C abgetrennt. Es sind beim Brennen und auch im Produkt keine Fehlaromen mehr feststellbar. Diese haben wir dann unverdünnt über mehrere Monate in einer
    großen Glaskaraffe mit viel Luftanteil gelagert. Nach Verdünnen auf 42% Trinkstärke war das Ergebnis dann doch eher ernüchternd: Es schmeckt irgendwie nach mäßigem Obstler, aber ein auch nur ansatzweise erkennbares Birnenaroma ist
    nicht vorhanden.


    Da wir bzgl. des vorigen Mangels an Kupfer skeptisch waren, hatten wir nachträglich noch ca. 500g Kupferdrahtgeflecht
    aufgedröselt und diesen im Gasbereich der Destille aufgehangen.


    Mit dieser Konfiguration haben wir zunächst eine hochgradige Pflaumenmaische gebrannt (vorher 2 Monate gelagert), an der man tatsächlich auch ein gewisses Pflaumenaroma feststellen kann, bis jetzt also das beste Ergebnis. Beim Brennen lag auch deutlich Pflaumenduft in der Luft. Soweit so gut.


    Letzte Woche haben wir nun ca. 8L hochgradige Mirabellenmaische gebrannt, mit gleichen Randbedingungen
    wie bei der Pflaumenmaische zuvor. Diese wurde nach Ende der Gärung ebenfalls ca. 4 Monate gelagert.

    Das Resultat von 2L Menge weist einen Alkoholgehalt von 56% auf, entspricht also exakt ihrer Angabe auf Seite 89 oben. Der Geschmack und Geruch ist angenehm, wiederum jedoch ohne ein eindeutiges Frucht- = Mirabellenaroma. Die destillierten Fraktionen teilen sich folgendermaßen auf:

    1. Teil von 1L Menge, 64%, Geruch wie späteres Endprodukt, klar

    2. Teil von 0,5L Menge, 53%, Geruch wie späteres Endprodukt, klar

    3. Teil von 0,2L Menge, 46% (bis 91,5°C gebrannt), intensiver angenehmer Mirabellenduft, klar

    4. Teil von 0,3L Menge, 40% (bis 93°C gebrannt, war eigentlich nur zum Testen gedacht), intensiver angenehmer
    Mirabellenduft, leicht trüb

    Diese 4 Teile haben wir dann vermischt und auf 43% verdünnt. Der Mirabellenduft ist komplett verschwunden.


    Das Paradoxon besteht hier also darin, dass nicht der erste Teil des Edelbrandes inkl. des Herzstücks das beste Aroma hat, sondern der Rest kurz vor dem Abtrennen des Nachlaufs bzw. sogar etwas darüber hinaus.

    Haben Sie hierfür eine Erklärung bzw. Theorie?


    Und noch etwas allgemein gefragt:

    Worauf sollten wir achten, um ein besseres bzw. fruchttypisches Aroma zu erreichen, so dass der Brand nicht einfach nur irgendwie fruchtig/obstig schmeckt und riecht, sondern die jeweilige Frucht klar erkennbar ist?


    Besten Dank im Voraus.

    Antwort
    Warum verarbeiten Sie Ihr Obst aufwändig zu hochgradigen Maischen, befolgen aber nicht den Tipp einer zumindest sechsmonatigen Lagerung (besser länger) wie im Buch sehr ausfürlich beschrieben? Warum eine längere Lagerzeit sinnvoll ist, ist dort ebenfalls beschrieben, führt, vorallem bei Birnen, zu mehr Aroma und weniger Schärfe. Natürlich können Sie stattdessen auch den Schnaps lagern, aber das dauert Jahre.

    Sorry, nochmals meine Anmerkung "siehe Buch", aber darin ist ebenfalls beschrieben, dass sich die Aromastoffe entsprechend ihrer Flüchtigkeit während der Destillation aufteilen, daher kann das Destillat gar nicht von Anfang bis Ende komplett gleich schmecken. Sie haben in Ihrem Fall gezeigt, dass die Aromastoffe die für Sie interessant sind eher gegen Ende vom Mittellauf in den Dampf übergehen und nicht am Anfang. Das tritt z.B. auch beim Hopfen so auf. Ist also, dort wo es auftritt, vollkommen normal.

    Ihre Fotos erwecken den Eindruck, dass Sie nicht vollreifes Obst verwendet haben. Zum dritten mal "siehe Buch": bissfestes Obst enthält kaum Geschmack, da kann auch hochgradiges Einmaischen keine Wunder bewirken. Vorallem Steinobst sollte matschig weich sein, sonst kaum Geschmack. So weich, man es eigentlich nicht mehr essen möchte, übertrieben formuliert: ab nächsten Tag wäre es dann tatsächlich faul. Bei Birnen ist dies ganz extrem, nur matschig-weiche, gelagerter Birnen verwenden, nicht gleich nach der Ernte einmaischen.

    Fazit: vollreifes Obst verwenden und hochgradige Maischen länger lagern.

  • Eintrag Nr. 4553

    Markus | Deutschland, NRW, 16.01.2022 19:44:42

    Nachtrag zu Eintrag Nr. 4552


    Hallo Herr Dr. Schmickl,


    danke für die Hinweise. Zur 1. Frage sei erwähnt, daß der Ertrag nun dem entspricht, wie beschrieben. Eine letzte Frage sei aber gestattet:


    Ich habe während der Geistherstellung von Himbeeren die Kalibrierung vorgenommen. Ergebnis: 51%vol bei 94°C Dampftemperatur. Die Einstecktiefe betrug ca. 20 mm.

    Ich habe dies dann auf einen Geist aus Äpfeln adaptiert und bis 94°C destilliert. Der Alkoholgehalt des Destillates betrug aber nur noch 46 %vol . Wirkt sich der Inhalt des Aromakorbes auf die Alkoholkonzentration aus? Oder hätte ich die Kalibrierung ohne Aromakorb durchführen sollen. Im Buch steht .." 12 prozentiger Alkohol ohne Feststoffe .... " Ich denke das bezieht sich aber auf den Kesselinhalt ( also keine Maische o.ä. ).


    Ich bräuchte hier nochmal eine fachkundige Auskunft.


    Dafür schon mal Dank vorab.


    Beste Grüße aus Deutschland


    Markus

    Antwort
    ad 1) danke, es freut mich, dass es jetzt passt.

    ad 2) Stimmt, der Inhalt vom Aromakorb beeinflusst das Ganze ebenfalls. Je umfangreicher und größer der Schütthaufen in Relation zur Flüssigkeitsmenge und Kesselvolumen (sowie Dampfraumvolumen), desto stärker der Effekt. Daher steht ja auch im Buch "... ohne Feststoffe ...". Natürlich kann man trotzdem ein paar Wacholderbeeren, ein wenig Anis, Kümmel usw. zugeben, damit man nicht einen Geschmacklos-Brand durchführt, aber keinesfalls den Aromakorb vollstopfen.

  • Eintrag Nr. 4552

    Markus | Deutschland, NRW, 10.01.2022 21:32:50

    Hallo Herr Dr. Schmickl,


    zunächst alles Gute für 2022.


    Vor einigen Wochen habe ich Ihre Destille " Classic " erworben und erziele zusammen mit Ihrem Buch recht ordentliche Ergebnisse. Aber wie so oft, wenn man etwas Neues beginnt, ergeben sich einige Fragen:


    1. Auf Grund dessen, daß ich noch keine Maischen habe, stelle ich derzeitig Geiste mit billigem Weißwein her. Geschmacklich bin ich sehr zufrieden. Aber die destillierte Menge gibt mir ein Rätsel auf. Laut Ihrem Rezept sollen aus 1,5 Liter Weißwein und 200g Tiefkühlhimbeeren ca. 300 ml trinkfertiges Destillat entstehen. Dies schaffe ich gerade mal, wenn ich die doppelte Menge von allem nehme. Ich erhalte ca 240ml Destillat mit 55 %vol. Verdünnt komme ich auf ca 310-330 ml. Den Kühler beschicke ich während des Destilliervorganges mit Eis. Das Destillat tröpfelt dabei zügig aus dem Auslauf. Was mache ich da verkehrt?

    2. Geht das auch mit Rotwein? Ich lese immer nur Weißwein. Gibt es da geschmacklich einen Unterschied?


    3. Maische: Ich möchte eine Maische mit Kartoffeln ansetzen. Bei Fruchtmaischen soll die Schale ja dran bleiben wegen des Aromas. Bei Kartoffeln auch?


    4.Aromakorb: Wie verhindere ich das Durchfallen kleinerer Körner, Samen, Kräuter etc. ? Kann man den Aromakorb, so wie beim Anbrennschutz mit einem Küchenpapier auslegen, oder gibt es da spezielle Filter oder Siebe?


    Bedanke mich jetzt schon über hilfreiche Ratschläge.


    Grüße aus Deutschland


    Markus

    Antwort
    Danke, wünsche ich Ihnen und allen anderen Lesern ebenfalls!

    ad 1) Sie können durchaus weiterbrennen, bis das gesamte Destillat ca. 51 %vol hat. Wenn die angezeigte Temperatur dann zu hoch ist, am besten die Einstecktiefe vom Thermometer kalibrieren wie im Buch auf Seite 88 (ab 11. Auflage 2015) beschrieben. Sie machen also nichts verkehrt. Eis zum Kühlen und zügiges Tröpfeln ist vollkommen in Ordnung!

    ad 2) Ja, geht natürlich auch. Aber: beim Weißwein wird nur reiner Saft vergoren, beim Rotwein sind auch Trauben dabei, daher ist das Risiko für Fehlgärungen größer. Steht so aber auch im Buch.

    ad 3) Ja, bei Kartoffeln auch, ergibt dann geschmacklich den Kartoffelbrand, also nicht Wodka. Bei Stärkeprodukte, wie Kartoffeln, zuerst die Stärke in Zucker aufspalten, z.B. mit Amylase aus dem Fachhandel.

    ad 4) Solange Sie die Anlage während der Destillation nicht schütteln, hält sich das Durchfallen von Kleinteilen in Grenzen. Wenn vereinzelt trotzdem etwas durch die kleinen Löcher fällt, ist das kein Problem.


  • Eintrag Nr. 4551

    CH | Deutschland , 02.01.2022 13:29:39

    Servus und ein frohes neues Jahr. Viel Glück und Gesundheit für 2022.


    Ich brenne aktuell eine bananenmaische. Maische exakt nach den Angaben im Buch hochgradig erstellt und 6 Monate gelagert.

    Nun habe ich drei Fragen.

    1.) Ihre Meinung zum Ertrag.

    Ich habe 2,4 Liter Maische destilliert. Bei 91 grad lagen rund 600 ml Brand mit 69 % Alkoholgehalt vor. Hätte ich noch weiter destillieren sollen?

    2.) Auf dem fertigen, klaren Brand schwimmt ein ganz dünner Film. Kann das vom antischaum kommen? Ätherisches Öl aus der bananenmaische kann’s ja nicht wirklich sein… oder?

    3.) Haben Sie Erfahrungen mit Bananenbränden?

    So ganz begeistert vom Geschmack bin ich nicht (zumindest hatte ich andere Erwartungen). Ich habe insgesamt rund 5 Liter Brand mit 40 %. Nun spiele ich mit dem Gedanken verschiedene „Optimierungen“ vorzunehmen und hätte dazu gerne Ihre Meinung.

    - fertigen Brand leicht süßen?

    - macht ein Fruchtauszug Sinn?

    - geröstete eichenchips zufügen?


    Freue mich auf die Rückmeldung

    Viele Grüße

    CH

    Antwort
    ad 1) Ja, Sie hätten durchaus bis ca. 57 - 59 %vol Alkoholgehalt (des gesamten Destillates) weiter destilliern können. 69 %vol ist viel zu hochprozentig, Thermometereinstecktiefe am besten kalibrieren wie im Buch auf Seite 88 beschrieben.
    ad 2) Nein. Antischaum ist ein Silikonöl, ist intert, reagiert daher mit nichts und verdampft nicht, zumindest nicht unter 200 °C. Vermutlich wird sich beim nächsten Destillationsvorgang mit derselben Anlage kein Film mehr bilden...
    ad 3) Warum haben Sie nicht ganz einfach einen Geist ausprobiert? Dafür benötigen Sie 3 braun-reife Bananen und eineinhalb Liter Korn verdünnt auf ca. 12 %vol. Destillation dauert ca. 35 bis 45 min. Da hätten Sie sich das ganze Einmaischen erspart. Um Chefkoch zu werden fängt man mit Kartoffelschälen an, nicht mit einem Soufflé. "Optimierungen":
    - leicht süßen: wir hatten damit noch keinen Erfolg, schmeckt immer wie Schnaps mit Zucker, nicht harmonisch. Wenn, dann sollten Sie es mit Invertzucker (Zuckersirup) probieren.
    - Fruchtauszug: ja, einfach ausprobieren
    - Eichenchips: ja, macht auch Sinn

    Eines haben Sie vergessen: Schnaps eine zeitlang (Monate, Jahre) stehen lassen wirkt oft Wunder.

  • Eintrag Nr. 4550

    P | Brandenbrug, 09.12.2021 10:46:35

    Hallo Herr Dr. Schmickl,

    ich habe einen Enzian mit getrocknetem gelben Enzian seit 4 Wochen angesetzt. Dafür habe ich Neutralalkohol auf rund 45% verdünnt. Da Sie es in ihrem Buch empfohlen haben und da ich einen klaren schnaps erhalten will werde ich den Ansatz brennen. Macht es Sinn in den Aromakorb auch etwas von dem Enzian zu geben oder wird dann der Geschmack zu intensiv?


    Des Weiteren habe ich eine Hagebuttenmaische angesetzt (6kg Hagebutten, 7kg Zucker, Turbohefe, 20L Wasser, Biogen-M, Verflüssiger). Macht es auch hier Sinn zur Geschmacksintensivierung Hagebutten in den Aromakorb legen? Da gerade noch Hagebutten an den Sträuchern hängen würde ich ggf. noch welche sammeln und einfrieren bis die Maische fertig ist.


    Über ihre Sachkundige Antwort würde ich mich sehr freuen.


    Beste Grüße

    P.....

    Antwort
    ad 1) ja, ist durchaus sinnvoll, ist auch so im Buch beschrieben. Wie ebenfalls im Buch: wenn es noch eine Spur intensiver sein soll, frische bzw. getrocknete Wurzeln in den Aromakorb geben statt den Angesetzten.

    ad 2) 20 Liter Wasser für 6 kg Hagebutten erscheint mir ein wenig viel Wasser, aber kann mich auch täuschen, habe noch nie Hagebutten eingemaischt. Bei Maischen bringt es normalerweise nichts, frische Früchte in den Aromakorb zu geben. Haben wir mit verschiedenen Obstsorten ausprobiert, es gab keinen bemerkbaren Geschmacksunterschied zu "normal", also ohne zusätzliche Früchte. Natürlich kann das bei Hagebutten anders sein, am besten mit geschmacksneutralem Alkohol und frischen (tiefgefrorenen) Hagebutten im Aromakorb ausprobieren. Wenn dabei wieder mehr oder weniger geschmacksneutraler Alkohol entsteht, bringt es auch nichts das Gleiche mit Maische zu versuchen.

  • Eintrag Nr. 4549

    Pepelasal | Bodensee, 02.12.2021 09:06:46

    Hallo Dr. Malle und Dr. Schmickl.


    Ich habe eine Met-Maische mit Turbohefe nun seit gut 6 Monate im Keller stehen. Nun kam mir vor dem destillieren die Idee ihr noch einen zusätzlichen Honigkick mitzugeben. 

    Wenn ich nun also in den Verstärker eine Mischung aus Honig und Maische gebe ob das das dann zusätzlichen Honiggeschmack bringt oder nur mehr "Arbeit"?   So ne Art Brand/Geist-Mischung 


    vielen Dank  


    und nach wie vor ein super Buch.  

    Antwort
    Einfach ausprobieren wird am einfachsten sein. Ich würde auch versuchen Propolis oder ein Stück Bienenwabe mit Honig drin in den Aromakorb zu geben. Ob es etwas bringt, wenn man Honig in Met auflöst und dann destilliert glaube ich eher weniger, aber glauben heißt nix wissen! Jedenfalls haben wir bemerkt, dass Metbrand, Honiggeist usw. eher dezent sind im Geschmack, sind also im allgemeinen keine Geschmacksbomben. Aber feine Nuancen lassen sich sehr wohl herausschmecken.

    Danke! :-)

  • Eintrag Nr. 4548

    Holzwurm | Bayern, 29.11.2021 17:50:01

    Sehr geehrter Herr Schmickl


    ich habe diesen Herbst ca. 60 l Zwetschenmaische hochgradig angesetzt. Da die Früchte dieses Jahr schon vor der Reife ein wenig runzelig am Baum hingen und relativ wenig Wasser enthielten habe ich beim Ansatz ca. 30% Wasser und etwas mehr Verflüssiger dazu gegeben. Nach dem normalen Prozedere (pH-Wert, Zuckerzugabe usw.) verlief die Gährung eigentlich ganz zufriedenstellend. Leider setzt sich schon seit Wochen der Fruchtkuchen auch nicht mit gutem Zureden ab. Ich rühre je nachdem wie ich Zeit habe ca. alle 2-3 Tage um, es will sich aber nichts tun. In der Hälfte der Zeit ist meine Quittenmaische bereits oben klar geworden. Woran kann das liegen, und wie gehe ich damit um. Ich bedanke mich schon im Voraus für eine Hilfestellung.

    Viele Grüße aus Bayern

    Antwort

    Eigentlich ist Zwetschke diesbezüglich eine sehr einfache Frucht, der Fruchthit setzt sich normalerweise immer deutlich ab bzw. sinkt zu Boden. Wahrscheinlich ist die Erklärung einfach, dass es immer noch gärt und bei der Quitte nicht mehr. Nach der Gärung sollen hochgradige Maischen sowieso zumindest 6 Monate lagern, da machen ein paar Wochen auf oder ab keinen Unterschied. Jetzt, gegen Ende der Gärung, genügt es, wenn ca. einmal alle zwei Wochen umgerührt wird.

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